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Bisher muss sich der Käufer vor dem Kauf einer mechanischen Tastatur für einen Mikroschaltertyp entscheiden. Doch was, wenn die Charakteristik der Switches dann doch nicht optimal zu den persönlichen Vorlieben passt? Bei der EpicGear DeFiant ist das kein Problem. Die Gaming-Tastatur ermöglicht tatsächlich das einfache Austauschen der Switches.
Typischerweise bieten Cherry und Co. ihre Switches in ganz unterschiedlichen Varianten an. Nicht anders sieht es bei EpicGear aus. Wer die aktuelle Dezimator X ordern will, muss sich zwischen drei verschiedenen EpicGear Mechanical Switches entscheiden: EG Grau, EG Orange und EG Lila. Dabei haben die einzelnen Typen eine ganz unterschiedliche Charakteristik. EG Grau sind leichtgängige, lineare Switches (damit erinnern sie an Cherry MX Red). EG Orange sind hingegen taktil, EG Lila taktil und klickend.
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Auch bei der brandneuen DeFiant hat der Käufer die Wahl zwischen den drei verschiedenen Switches - aber nicht nur beim Kauf, sondern auch nachträglich. Die einzelnen Mikroschalter wurden bei der DeFiant auswechselbar gestaltet. Dadurch ist es möglich, nachträglich alle oder auch nur einzelne Switches auszutauschen. Somit kann tatsächlich für jede einzelne Taste der jeweils passendste EpicGear Mechanical Switch ausgewählt werden. Die EpicGear Modular-Matrix-Structure (EG MMS) soll zusätzlich auch noch die Reinigung vereinfachen, schließlich können die Switches auch dafür ausgebaut werden. EpicGear hat es nicht dabei belassen, modulare Switches zu entwickeln. Die DeFiant soll auch die wichtigsten Features einer Gamingtastatur bieten. So werden die Tasten trotz des modularen Aufbaus beleuchtet. Eine Software lässt die Verwaltung von bis zu vier Profilen und die weitreichende Individualisierung der Tastatur zu. Dazu kann die DeFiant durch zusätzliche Erweiterungen wie das Makro-Tasten-Panel, ein multifunktionales Anschlussmodul mit USB- und Audio-Anschlüssen, die Turnier-Handballenauflage oder die ergonomische Handballenauflage ganz nach den Vorstellungen des jeweiligen Nutzers aufgewertet werden.
Diese Erweiterungen müssen allerdings separat erworben werden. Uns gegenüber hat EpicGear auch erste Preise benannt. Demnach werden weiße Tastenkappen für 39,99 Euro, der 24er-Pack Switches (alle Farben) für 15,99 Euro, die weiße Schutzfolie für 12,99 und die transparente Schutzfolie für 9,99 Euro angeboten. Die Preise für weitere Zubehörartikelt dürften nach und nach bekannt werden. Die DeFiant selbst ist für eine mechanische Tastatur eher günstig. Trotz der durchaus bemerkenswerten EG MMS wird die UVP mit 99,99 Euro angegeben.
Bevor wir die technischen Daten zusammenfassen, wollen wir die EpicGear DeFiant noch im 4K-Video vorstellen. Dabei zeigen wir auch, wie die Switches genau ausgetauscht werden:
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Technische Details - EpicGear DeFiant:
- Switches: EG Lila (austauschbar)
- Betätigungskraft: 50 Gramm
- Tastenweg bis zur Auslösung: 1,5 Millimeter
- Lebensdauer: 70 Millionen Auslösungen
- Beleuchtung: einfarbig, weiß
- Kabel: gesleevt, 1,8 m Länge, vergoldeter Stecker
- Highlights: austauschbare mechanische Switches, Aluminiumtop, Tastenbeleuchtung, Lautstärkeregler, optionale Erweiterungen
- Abmessungen: 45,5 x 16,7 x 2,6 cm
- Gewicht: 1,1 kg
- 99,99 Euro (UVP)
Die EpicGear DeFiant im Detail
Ausgeliefert wird die DeFiant mit einer mehrsprachigen Schnellstartanleitung, einem Stickerbogen und einem Kunststoffwerkzeug. Mit diesem Werkzeug können bei der DeFiant nicht nur die Tastenkappen, sondern auch die Mikroschalter ausgetauscht werden.
Auf den ersten Blick ist die DeFiant eine eher unauffällige Tastatur. Wären da nicht die Neon-Farbtupfer am Anschlusskabel, könnte man sie glatt für eine Officetastatur halten. Das eher seriöse Design wird auch dadurch unterstützt, dass die Tastenkappen oberhalb einer matten Aluminiumplatte sitzen. Das Tastaturgehäuse darunter wird jedoch schlicht aus Kunststoff gefertigt.
Bei modernen Tastaturdesigns schweben die Tastenkappen oft regelrecht frei über dem Tastaturgehäuse. Das ist auch bei der DeFiant der Fall. Hier hat dieses Design aber auch einen wichtigen, praktischen Grund. Damit die Switches ausgetauscht werden können, müssen sie schlicht etwas höher gesetzt sein.
EpicGear belässt es weitgehend beim Standard-Tastenlayout. Immerhin sind einige F-Tasten in Verbindung mit der Fn-Taste zweitbelegt und dienen unter anderem zur Steuerung der Beleuchtungshelligkeit und als Mediatasten.
Die Lautstärkeregelung wird bei der Medienwiedergabe am häufigsten benötigt. Da ist es nur logisch, dass die Lautstärke nicht per Tastenkombination, sondern über einen Drehregler angepast wird. Man gewöhnt sich schnell an das leichtgängige und gut erreichbare Drehrad. Dabei hat das Drehrad sogar noch eine versteckte Zusatzfunktion - wird es Richtung Num-Pad gedrückt, schaltet es den PC-Sound stumm bzw. wieder laut.
Die DeFiant ruht rutschfest auf Gummipuffern. Auch an den ausklappbaren Standfüßen sorgen kleinere Gummielemente dafür, dass die Tastatur auch in hitzigen Spielesessions an ihrem Platz bleibt.
Das ummantelte 1,8-m-Kabel kann zwar Mantelstromfilter und goldfarbenen USB-Anschluss vorweisen, einen praktischen Klettverschluss zum Bündeln des Kabels gibt es aber nicht.
Regulär ist das Testsample komplett mit EG Lila bestückt - also mit taktilen und klickenden Switches. Wer nach dem Kauf bemerkt, dass die Switches nicht die passenden sind oder aber verschiedene Regionen der Tastatur mit unterschiedlichen Switches bestücken möchte, kann nachträglich einfach Switch-Pakete bestellen. Angeboten werden die Mikroschalter im 24er-Pack. Um die Mikroschalter komplett auszutauschen, müssten also mehrere Packs bestellt werden. Für den Test haben wir ein Pack mit je acht Switches von jedem Typ erhalten. Im Pack liegt auch immer ein Werkzeug für den Wechsel von Switches und Tastenkappen bei. Damit ist es kein Problem, wenn das Tool aus dem Lieferumfang der Tastatur verlorengegangen ist.
Das neon-orangefarbene Werkzeug hat zwei unterschiedlich gestaltete Enden. Das C-Ende dient zum Abnehmen der Tastenkappen, das S-Ende zum Abnehmen der Switches. Während sich die Tastenkappen denkbar einfach abziehen lassen, erfordert der Wechsel der Mikroschalter doch etwas mehr Feingefühl. Mit dem Werkzeug werden zwei winzige Kunststoffnasen gedrückt, die den Switch an der Aluminiumplatte der DeFiant halten. Erst wenn man diese Nasen genau getroffen hat, lassen sich die Switches einfach aus der Tastenmatrix herausziehen. In der leeren Aussparung ist eine weiße LED zu sehen - sie leuchtet durch den jeweils verbauten Mikroschalter hindurch. Das Einbauen eines Mikroschalters ist einfacher als der Ausbau. Der Switch wird nur behutsam in die Aussparung gedrückt, bis die beiden Nasen einrasten. Etwas Geschick vorausgesetzt, ist der Wechsel der Switches in wenigen Sekunden erledigt.
Die Software
Um den vollen Funktionsumfang der Gamingtastatur nutzen zu können, muss die Software installiert werden. Sie ermöglicht nicht nur das Anpassen von Basics wie der Tastenbelegung und der USB-Abtastrate, sondern zusätzlich auch Profil- und Makroverwaltung. In einer frühen Version kam es bei Installation der Software zu Problemen mit der Nutzerkontenverwaltung. Auf unserem Testsystem mit Windows 10 ließen sich anschließend keine Windows-Apps mehr starten, wir mussten die Benutzerkontensteuerung erst wieder aktivieren. In einer zwischenzeitlich bereitgestellten, neuen Version (V1.10) trat das Problem nicht mehr auf.
Praxiseinsatz
Das herausstechende Feature der DeFiant, die EpicGear Modular-Matrix-Structure mit den austauschbaren Switches, haben wir schon vorgestellt. Vermutlich werden letztlich nur die wenigsten Nutzer tatsächlich alle Mikroschalter austauschen. EpicGear selbst bremst das aktuell durch die 24er-Packs aus. Eher werden Anwender EG MMS dazu nutzen, einzelne Zonen durch unterschiedliche Switches voneinander abzuheben. Wenn beispielsweise WASD mit den linearen EG Grau bestückt werden, sind die Tasten nicht nur gut für reaktionsfordernde Spiele geeignet, sondern bei Betätigung auch klar von Tasten mit anderen Switches zu unterscheiden. Auf die Switches allgemein sind wir schon im Test der Dezimator X näher eingegangen. Diese Tastatur hatten wir allerdings mit den linearen EG Grau getestet.
Die EG Lila im DeFiant-Sample haben schon auf dem Papier eine ganz andere Charakteristik als EG Grau. EpicGear hat zwar auch bei diesen Switches einen kurzen Betätigungsweg von nur 1,5 mm realisiert (bei Cherry MX typischerweise 2 mm) und spezifiziert sie ebenfalls mit einer Betätigungskraft von 50 g, allerdings sind die EG Lila taktil und klickend. Dadurch erhält man sowohl aktustisch als auch haptisch ein klares Feedback, wenn der Switch auslöst. Das aufdringliche Klickgeräusch ist aber in ruhiger Umgebung schon regelrech penetrant, die Tastatur tackert beim Schreiben regelrecht vor sich hin. Wir haben versucht, das Geräusch auch im Video oben einzufangen. Abgesehen vom sehr gewöhnungsbedürftigen Sound arbeitet die EG Lila aber präzise und gibt auch das gewünschte, klare Feedback. Nur die große Leertaste wirkt etwas schwammig. Die Soundproblematik allein lässt aber die akustisch verträglichen EG Grau oder EG Orange als die besseren Alternativen erscheinen. Die kombinierte Nutzung von EG Lila mit den beiden anderen, leiseren Typen wirkt auch irritierend. Wir haben probeweise die WASD-Tasten mit EG Grau bestückt und erreichten für diese Tasten ein Betätigungsgefühl, das dem von Cherry MX Red ähnelt. Sobald beim Spielen aber eine andere Taste mit EG Lila gefragt war, konnte man über das Klickgeräusch schon fast erschrecken.
Fazit
Wenn man EpicGear eines nicht absprechen kann, dann ist es Innovationsmut. Egal wie überzeugend die EpicGear-Switches für den einzelnen Nutzer nun sind - allein die Möglichkeit, die Mikroschalter austauschen zu können, ist schon außergewöhnlich. Werden viele Nutzer unterschiedliche Switches in einer Tastatur nutzen wollen? Man mag es bezweifeln. Dabei erfoderdert der Tausch der einzelnen Mikroschalter zwar schon etwas Feingefühl, ist prinzipiell aber einfach gelöst und auch nicht viel komplizierter als der Wechsel von Tastenkappen.
Für die meisten Nutzer dürfte auch das klare und geradlinige Design der DeFiant ein Pluspunkt sein. Die Tastatur wirkt mit Aluminiumplatte und aufgesetzten Tastenkappen modern, aber nicht so verspielt wie es bei typischen Gamingtastaturen sonst oft der Fall ist. Dazu kommen nützliche Features wie die Lautstärkekontrolle per Drehregler, Mediatasten als Zweitbelegung oder auch die weiße, mehrstufig regelbare Tastenbeleuchtung. Spieler können sich über die Sperrmöglichkeit für die Windowstaste und über Makro- und Profilfunktionalität (in Verbindung mit der DeFiant-Software) freuen. Und wer Anschlüsse oder eine Handballenauflage vermisst, wird von EpicGear noch mit einer weiteren Besonderheit vertröstet: Zur Tastatur sollen passende Erweiterungen angeboten werden.
Legt man wirklich Wert auf die austauschbaren Switches, gibt es aktuell keine Alternative zur DeFiant. Trotzdem sollte man vor der Anschaffung einer mechanischen Tastatur weiterhin die unterschiedlichen Switches ausprobieren und sich für einen Typ entscheiden - ein kompletter Wechsel aller Switches ist auch bei der DeFiant kein Spaß und mit Blick auf die 24er-Packs von EpicGear auch nicht als typisches Nutzungszenario geplant. Dafür dass die DeFiant mit den austauschbaren Switches ein Alleinstellungsmerkmal hat, ist der Kaufpreis der Tastatur moderat. Inwieweit etwaige Erweiterungen den Preis in die Höhe treiben, hängt auch wieder vom Nutzer ab. Für rund 100 Euro - den Basispreis der DeFiant - gibt es aber durchaus eine Reihe von überzeugenden Alternativen. Und zwar auch solche mit den bewährten Cherry MX-Switches. Wir haben in dieser Preisklasse zuletzt beispielsweise die Ozone Strike Pro getestet. Generell ist es letztlich nutzer- und anwendungsabhängig, welche Switches nun wirklich optimal passen. Deshalb wollen wir auch nicht zu kritisch bewerten, dass uns die im Testsample regulär verbauten EG Lila für den Spieleeinsatz nicht überzeugen konnten.
So optisch unauffällig die DeFiant auf den ersten Blick auch sein mag, ist sie doch eine besonders innovative Tastatur. Wir zeichnen sie deshalb auch mit unserem Technik-Award aus. Mancher Nutzer könnte aber mit Blick auf die Verwendung von eigenen gelabelten Switches vom Kauf zurückschrecken.
Positive Aspekte der EpicGear DeFiant:
- Switches austauschbar, dadurch stehen drei EpicGear-Switches zur Wahl
- Aluminiumabdeckung
- anpassbare Tastenbeleuchtung
- umfangreiche Makro- und Profilfunktionalität, Mediatasten als Zweitbelegung
- Drehregler für Lautstärke/Stummschaltung
- optionale Erweiterungen erhältlich
Negative Aspekte der EpicGear DeFiant:
- Switches werden von empfindlichen Kunststoffnasen gehalten, aktuell nur in 24er-Packs erhältlich
- EG Lila mit gewöhnungsbedürftigem, aufdringlichen Klickgeräusch