In der Praxis
Werbung
Wie sich mechanische Tastaturen schlagen, hängt in erster Linie von den eingesetzten Switches ab. Fnatic bietet die Rush ausschließlich mit den bewährten und beliebten Cherry MX-Switches an. Dabei haben Käufer eine relativ große Auswahl und können sich zwischen Cherry MX Silent Red, MX Red, MX Blue und MX Brown und damit zwischen Switches mit ganz unterschiedlicher Charakteristik entscheiden. Die meisten Spieler dürften die linearen MX Red bzw. deren Silent-Variante bevorzugen. Von den Kenndaten her nehmen sich MX Red und MX Silent Red nichts. Ein TPE-Elastomer minimiert aber sowohl die Bottom-out- als auch die Top-out-Geräusche. Der Effekt ist sehr deutlich: Während die MX Red prägnant klackern, sind von den MX Silent Red nur kurze und deutlich gedämpfte "Plop"-Geräusche zu hören. Auch der Anschlag fühlt sich etwas gedämpfer an. Gerade wenn sich Familienmitglieder oder Kollegen über laute mechanische Tastaturen beschweren, können die gedämpften Switches ein sinnvoller Kompromiss sein. Als lineare Switches mit geringer Betätigungskraft überzeugen die MX Silent Red besonders in reaktionsfordernden Spielen.
Natürlich ist auch der Pixart PMW-3310 in der Clutch auf's Spielen ausgelegt. Die 5.000 DPI reichen mehr als aus. Die Werte für Mausbeschleunigung und Abtastrate liegen nominell ebenfalls unter denen des aktuellen Top-Sensors PMW-3360. Aber auch hier gilt, dass der PMW-3310 in der Praxis trotzdem vollauf überzeugen kann. Das liegt vor allem daran, dass er die Mausbewegungen ohne Beeinträchtigung erfasst und weiterleitet. Nicht umsonst wird der Sensor in vielen Mäusen eingesetzt, die bei eSportlern besonders beliebt sind.
Die Clutch gleitet auf drei PTFE-Flächen über das Mauspad. Bei Auslieferung kleben durchsichtige Folienflächen auf den Gleitfüßen, die abgezogen werden sollten. Das Gleitverhalten ist gut, aber nicht herausragend. Eine Mionix Avior 7000 gleitet mit ihren großen Gleitflächen noch etwas flotter über unser SteelSeries-Mauspad. Die Clutch ist eine reine Rechtshändermaus. Sie fällt relativ groß aus und eignet sich damit auch für größere Hände. Nach unseren Erfahrungen lässt sie sich am besten im Palm Grip oder Claw Grip nutzen.
Auch wenn ein direkter Hinweis auf den Produktseiten fehlt, stellt Fnatic für beide Eingabegeräte eine Software zur Verfügung. Sie kann unter downloads.fnatic.com heruntergeladen werden. Das Design der beiden Programme ist noch schlichter als das der Eingabegeräte selbst. Die Programme ermöglichen weitere Anpassungen wie das Einrichten von Profilen (drei für die Maus, fünf für die Tastatur) und Makros, die DPI-Anpassung in 50er-Schritten oder auch die Anpassung der RGB-Beleuchtung im Mausrad.
Fazit
Fnatic geht mit Fnatic Gear einen interessanten Weg. Bei Rush und Clutch geht es dem Clan offenbar nicht um die maximale Marge. Die beiden Eingabegeräte fallen vielmehr vor allem durch ihr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Sicher könnte man Fnatic vorwerfen, dass die Eingaberäte nicht ganz den neuesten Trends entsprechen. So ist es aktuell nicht möglich, die Rush mit Cherry MX Speed Silver oder RGB-Switches zu ordern. Und eigentlich ist die Rush auch nur eine minimal angepasste Neuauflage der Func KB-460 - mit der Option, jetzt auch die leisen MX Silent Red auszuwählen. Mancher Nutzer wird vielleicht zudem bedauern, dass als Maussensor nicht Pixarts PMW-3360, sondern der ältere PMW-3310 genutzt wird.
Doch in der Praxis stellt das alles kein Problem dar. Ganz im Gegenteil - die Kombination aus den bewährten Cherry MX-Switches und dem nicht weniger bewährten Maussensor kann völlig überzeugen. Gerade in reaktionsfordernden Spielen ist damit sicherlich nicht das Equipment der limitierende Faktor. Dabei passen beide Eingabegeräte mit klarer Formensprache und dem matten Schwarz auch optisch sehr gut zueinander. Es sind eben keine Eingabegeräte, die den Show-Effekt suchen, sondern schlicht überzeugende Werkzeuge in den Händen des Gamers. Dabei kommt selbst der Komfort nicht zu kurz. Eine Handballenauflage ist in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich und die samtige Soft-Touch-Oberfläche beider Eingabegeräte wirkt auch nach stundenlanger Nutzung angenehm. Wie belastbar die Oberfläche auf Dauer ist, konnten wir im Testzeitraum allerdings nicht herausfinden.
Der entscheidende Punkt an den Fnatic-Eingabegeräten ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Schon die Func KB-460 überzeugte mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei der Fnatic Rush ist das nicht sehr anders. Mittlerweile gibt es zwar durchaus günstigere Full-Size-Tastatur mit Cherry MX-Schaltern. Die Ausstattung der Rush ist in diesem Segment aber überdurchschnittlich. Noch besser sieht es für die getestete Variante mit MX Silent Red aus. Sie ist zwar 10 Euro teurer als die anderen Varianten - aber diese Switches gibt es sonst aktuell nur in der Corsair Strafe RGB. Und die bietet zwar eine RGB-Beleuchtung, kostet aber auch gleich etwa 165 Euro. Wer eine funktionale Tastatur mit MX Silent Red sucht, kann mit der Fnatic Rush also ein regelrechtes Schnäppchen schlagen. Zur Clutch gibt es zwar einige ähnlich teure Alternativen mit gleichem Sensor, doch wirkt die 45-Euro-Maus für ihre Preisklasse bemerkenswert gut verarbeitet und funktional gestaltet.
Sowohl Fnatic Rush als auch Fnatic Clutch konnten uns im Test überzeugen. Vor allem die sehr faire Preisgestaltung rechnen wir Fnatic hoch an und zücken deshalb auch unseren Preis-Leistungs-Award für die beiden E-Sport-Eingabegeräte.
Positive Aspekte der Fnatic Rush:
- attraktiver Preis
- Auswahl an vier verschiedenenCherry MX Red-Switches
- regelbare, rote Tastenbeleuchtung
- Mediatasten als Zweitbelegung, Sperre für Windowstasten
- USB-Passthrough mit zwei USB-Ports
Negative Aspekte der Fnatic Rush:
- nur USB 2.0-Ports
Positive Aspekte der Fnatic Clutch:
- attraktiver Preis
- bewährter optischer Sensor
- Profil- und DPI-Anzeige
Negative Aspekte der Fnatic Clutch:
- reine Rechtshändermaus