Mit den immer schnelleren Zen-Kernen und der Kombination mit einer ebenfalls vergleichsweise schnellen, integrierten Grafikeinheit, haben sich Mini-PCs mit Ryzen-Prozessor zu einer echten Empfehlung gemausert. Erst kürzlich haben wir uns den Geekom A8 angeschaut, der mit einem Ryzen 9 8945HS ausgestattet ist. Heute werfen wir einen kurzen Blick auf den Beelink SER8, der auf den ersten Blick sehr ähnlich ist, sich im Detail aber dennoch unterscheidet.
Für einfache Office-Aufgaben, das Surfen im Internet und auch als Multi-Media-Wiedergabebox haben sich die Mini-PCs in den vergangenen Jahren bereits etabliert. Kamen hier über lange Zeit aber nur absolute Einsteiger-Prozessoren zum Einsatz, hat sich dies mit den immer leistungsstärkeren Notebook-Prozessoren gewandelt. Das, was in einem Notebook eingesetzt wird, kann natürlich auch problemlos in einem Mini-PC seinen Platz finden.
Die inzwischen von Intel an ASUS abgegebene NUC-Sparte bildet sozusagen das Intel-Gegenstück dessen, was wir mit dem Geekom A8 oder dem Beelink GTR7 bereits im Test hatten. Wir hoffen in den kommenden Wochen auch einen NUC 14 mit aktuellen Intel-Prozessor testen zu können, denn die NUC-Systeme erfreuen sich einer großen Beliebtheit.
Den Beelink SER8 gibt es nur in einer Konfiguration mit dem Ryzen 7 8845HS, 32 GB DDR5-5600 und einer 1 TB fassenden SSD. Beim Gehäuse hat man die Wahl zwischen Silber und Dunkelgrau. In dieser Konfiguration ruft Beelink im eigenen Shop einen Preis von 603,84 Euro auf. 7 % an Einfuhrumsatzsteuer und 19 % an Mehrwertsteuer kommen noch einmal hinzu – so landen wir bei etwa 770 Euro. Im Amazon-Store verkauft Beelink den SER8 für 899 Euro.
Modell: | Beelink SER8 |
Straßenpreis: | 899 Euro |
Technische Daten | |
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Prozessor | Ryzen 7 8845HS |
Arbeitsspeicher | 2x 16 GB DDR5-5600 bis zu 64 GB DDR5-5600 (SO-DIMM) |
integrierte GPU | Radeon 780M 1x DisplayPort 1.4 1x HDMI 2.1 |
NVMe-SSDs | 2x M.2 PCIe 4.0 x4 |
USB | 1x USB4 (40 GBit/s) 2x USB 3.2 Gen2 (10 GBit/s) 2x USB 2.0 (480 MBit/s) |
Ethernet | 1x 2.5GbE |
WLAN | Intel Wi-Fi 6 AX200 |
weitere Anschlüsse/Funktionen | analoger Kopfhörerausgang |
Abmessungen | 135 x 135 x 44,7 mm |
externes Netzteil | 100 W |
Im Lieferumfang des Beelink SER8 befindet sich ein Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 100 W und auch HDMI-Kabel mit einer Länge von 1 m liegt dabei. Darüber hinaus gibt es auch noch ein kleines Handbuch.
Der Beelink SER8
Der Beelink SER8 ist zwar recht kompakt, mit Abmessungen von 135 x 135 x 44,7 mm gibt es aber auch kleinere Systeme, wenngleich Beelink den Fokus auf die Kühlung legt, was mit einem größeren Gehäuse auch einfacher möglich ist. Der SER8 kommt auf ein Volumen von 0,814 l. Das Gewicht liegt bei etwa 750 g.
Zur Optik gibt es ansonsten gar nicht so viel zu sagen. Beelink verpackt die Hardware in einem Gehäuse aus Kunststoff, wenngleich dies wie Aluminium anmutet. Man orientiert sich hier an den Desktop-Macs von Apple, die über Jahre in einer ähnlichen Optik verkauft wurden.
Vorne am Gehäuse befindet sich der Ein/Ausschalter. Zwischen diesem und dem Klinke-Anschluss befindet sich ein Taster für das CMOS-Clear – also das Zurücksetzen des BIOS. Es folgen USB 3.2 mit 10 GBit/s einmal mit Typ-C- und Typ-A-Buchse.
Auf der Rückseite sind zweimal USB 2.0 mit 480 MBit/s sowie USB 3.2 mit 10 GBit/s als Typ-A-Anschluss zu finden. Der zweite Typ-C-Anschluss stellt USB4 mit 40 GBit/s zur Verfügung und ist somit auch die schnellste Schnittstelle am Beelink SER8. Für die Display-Ausgabe vorhanden sind jeweils einmal HDMI 2.1 und DisplayPort 1.4. Ein weiterer Klinke-Anschluss lässt Audio-Signale an der Rückseite entnehmen. Zur Anbindung an das heimische Netzwerk gibt es einerseits einen RJ45-Anschluss als 2.5GbE und ein integriertes Intel Wi-Fi 6, welches über ein AX200-Modul realisiert wird.
Das Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 100 W wird über den Pogopin-Anschluss angeschlossen. Die Kühlung des Beelink SER8 saugt die kühle Luft unten an und bläst sie dann am hinteren Ende über die Öffnungen am Gehäuse wieder aus.
Zumindest was den Arbeitsspeicher und die SSDs betrifft, kann der Käufer eines Beelink SER8 noch eigene Änderungen durchführen. Dazu müssen vier Schrauben auf der Unterseite gelöst und der Deckel entfernt werden. Darunter befindet sich ein Staubfilter, der mit zwei weiteren Schrauben befestigt ist. Laut Beelink soll dieser die gröbsten Verschmutzungen entfernt halten, dann sollte er aber auch regelmäßig gereinigt werden.
Der Arbeitsspeicher ist als SO-DIMM ausgeführt. Beelink verbaut ab Werk Speicher von Crucial. Dieser arbeitet mit 5.600 MT/s. Zwar sind inzwischen auch SO-DIMM-Kits mit 6.000 MT/s und 6.400 MT/s verfügbar, viele aber werden sicherlich eher eine Kapazitätserweiterung ins Auge fassen. Kits mit 48 GB kosten ab 165 Euro, solche mit 64 GB oder gar 96 GB sind mit 200 Euro bzw. 290 Euro deutlich teurer.
Unter einem Kühler aus Aluminium befinden sich die zwei M.2-2280-Steckplätze. Einer ist ab Werk mit einer SSD mit einer Kapazität von 1 TB bestückt. Der zweite Steckplatz ist leer und kann daher mit einer beliebigen M.2-2280-SSD bestückt werden. Die Anbindung erfolgt über vier PCIe-4.0-Lanes – es kommen daher sinnvollerweise auch nur entsprechend PCIe-4.0-SSDs in Frage.
Die verbaute SSD kommt für sequenzielle Lese- und Schreibaufgaben auf einen Durchsatz von etwa 5,2 bzw. 3,7 GB/s. Für ein Office-System ist dies sicherlich ausreichend schnell. Der verbaute DDR5-Speicher zeigt in den Messungen zur Speicherbandbreite ebenfalls keinerlei Auffälligkeiten.
Benchmarks:
Cinebench:
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Y-Cruncher:
Blender:
7-Zip:
AIDA64:
GPU-Benchmarks
Messungen
Im Idle-Betrieb zieht der Ryzen 7 8845HS nur 7,6 W. Der Beelink SER8 kommt an der Steckdose gemessen auf 10,4 W, wenn der Nutzer nichts in Windows arbeitet.
Konfiguriert ist der Beelink SER8 auf 55 W und eben diesen Verbrauch messen wir unter Volllast wenig überraschend auch. Beelink bietet eine Performance-Option im BIOS an, in der die APU sich dann bis zu 65 W genehmigen darf. Ein schneller Test zeigte, dass dies dann auch der Fall ist, allerdings rechtfertigt das kleine Leistungsplus nicht die zusätzliche Lautstärke, die sich dann einstellt.
73 °C an Package-Temperatur messen wir, wenn der Ryzen 7 8845HS bei 55 W unter Volllast arbeitet. Damit bewegen wir uns hier in einem komplett unproblematischen Bereich und weit dem vom entfernt, was wir bei einigen NUCs messen mussten, die ihre CPUs über 90 °C warm werden lassen.
Sowohl die Idle- wie auch Last-Temperaturen des Beelink SER8 fallen niedrig aus, was aber auch daran liegt, dass sich der Lüfter selbst bei diesen niedrigen Temperaturen noch recht schnell dreht und damit auch deutlich hörbar ist. Unter Last bleiben die Temperaturen in seinem sehr guten Bereich, die CPU wird beispielsweise nur maximal 73 °C warm. Sehr gut gekühlt werden auch der RAM und die SSD. Der SER8 wird aber noch einmal etwas lauter und ist deutlich hörbar.
Fazit
Die Art und Weise, wie AMD die Ryzen-7800- und 8800-Serie aufstellt ist fragwürdig. Im Grunde der einzige Unterschied ist, dass AMD über die Firmware einen höheren Takt der NPU ermöglicht, was zum Leistungsplus von 60 % für die NPU führen soll. Darüber hinaus erreichen die CPU-Kerne auch einen höheren effektiven Takt.
Im Vergleich zwischen dem Ryzen 7 7840HS und dem Ryzen 7 8845HS gibt es also hinsichtlich der CPU-Leistung keine bis kaum Unterschiede. In den GPU-Benchmarks gibt es geringe Unterschiede, die aber maßgeblich damit zu begründen sind, dass der GTR7 (Ryzen 7 7840HS) mit 65 W betrieben wurde, während es beim SER8 (Ryzen 7 8845HS) 54 W sind. Im BIOS lässt sich ein Performance-Mode konfigurieren, der 65 W freischaltet.
Aber damit können wir uns nun auch auf das eigentliche System, das Beelink SER8 konzentrieren. Zum recht schlichten Design gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. In der silbernen Version macht es zwar den Eindruck, als sei das Gehäuse aus Aluminium gefertigt, aber bei genauerem Hinsehen wird schnell klar, dass dem nicht so ist.
Die Anschlüsse auf der Vorder- und Rückseite sind in Form von USB 3.2 Gen2 und USB4 sowie USB 2.0 (4x USB-Typ-A und 2x Typ-C) ausreichen, wenngleich nicht überschwänglich. USB4 und 2.5GbE stellen aber zwei für ihr Segment gute Optionen dar, die kaum Wünsche offenlassen.
Etwas schwierig wird es, wenn man sich bei Beelink um Support bemüht. Zwar antwortet der Hersteller schnell auf Anfragen, uns geht es aber vielmehr darum, dass der Support über ein Forum realisiert wird und man sich darüber auch die neuesten BIOS-Versionen und Treiber besorgen kann. Zum Glück liefert Windows die meisten Treiber bereits in generischer Form, denn der Download des fast 1 GB großen Treiberpakets dauert von den Beelink-Server mit einstelligen kB/s etwas zu lange. Mehrere Stunden warten möchten sicherlich die wenigsten Nutzer. Wenig vertrauenserweckend ist dann auch das BIOS-Update, welches wir nur versierten Nutzern nahelegen würden. Geht etwas schief, funktioniert das System im Zweifel gar nicht mehr.
Die Werte zur Leistungsaufnahme und der Temperaturen der Hardware sind als positiv zu bewerten. Anders sehen wir dies bei der Lautstärke. Im Idle-Betrieb drehen die Lüfter schon mit 1.700 Umdrehungen pro Minute und damit ist das System deutlich hörbar. Unter Volllast oder in Spielen sind es dann mit rund 2.000 Umdrehungen pro Minute gar nicht so viel mehr. Das Verhältnis aus Last und Lüftersteuerung stimmt hier nicht. Da die Temperaturen im Idle- und Last-Betrieb niedrig ausfallen, hätte Beelink gut und gerne ein paar Grad höhere Temperaturen in Kauf nehmen können.
Die Möglichkeit eine zweite SSD nachzurüsten, dürfte im Zweifel sicherlich gerne genutzt werden. Den Prozessor kann man natürlich nicht austauschen, beim Arbeitsspeicher müssen dann beide SO-DIMMs gewechselt werden. Wie gut der vom Hersteller herausgehobene Staubschutz funktioniert, könnte nur ein Langzeittest zeigen. Ein Kartenleser hätte dem Beelink SER8 als Office-System noch gut zugestanden.
Als Gegenspieler darf man sicherlich die weiteren asiatischen Anbieter sehen, so auch den kürzlich getesteten Geekom A8, der mit 949 Euro auch nicht gerade günstig ist. Der Beelink SER8 ist mit 899 Euro ein wenig günstiger und über den Direktimport oder andere Bezugsquellen können ein paar Euro gespart werden. Einen großen Preisvorteil hat man gegenüber zum Beispiel den NUC 14 je nach Ausstattungsvariante dennoch. Ein NUC 14 Pro Slim mit Intel Core Ultra 7 155H kostet ohne SSD und Arbeitsspeicher auch fast 700 Euro.
- schnelle Hardware kompakt verpackt
- niedrige Temperaturen
- geringe Leistungsaufnahme
- USB4 / Thunderbolt 3
- 2.5GbE
- im Idle-Betrieb zu laut
- Gehäuse aus Plastik
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