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ASUS X99-Deluxe II im Test - Mit absoluter Vollausstattung an die Mainboard-Front - Fazit

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Der Hersteller ASUS hat beim neuen X99-Deluxe II alle Karten auf den Tisch gelegt. Die Taiwaner haben jede erdenklich aktuelle Consumer-Technologie für Mainboards auf ein ATX-PCB gepresst, die dem Enthusiasten so ziemlich jeden Wunsch erfüllen sollte. Dabei stehen die acht SATA-6GBit/s-Ports und die acht DDR4-DIMM-Speicherbänke definitiv nicht im Vordergrund. Alleine mit den acht Speicherbänken lassen sich jedenfalls  - für diese Plattform typisch - bis zu 128 GB Arbeitsspeicher verbauen und damit für den Großteil der Anwender in absolut ausreichender Menge. Für den VRM-Bereich hat ASUS mit den PowIRstage-MOSFETs zwar eine andere Bestückung als beim hauseigenen X99-A II verlötet, doch konnten wir in unserem Overclocking-Test keinen Unterschied feststellen.

Besonders auffällig sind natürlich die insgesamt fünf mechanischen PCIe-x16-Steckplätze, von denen je nach CPU-Wahl drei beziehungsweise vier inklusive dem Safe-Slot-Feature mithilfe der PCIe-3.0-Spezifikation ans Werk gehen und dem entsprechend auch mehr als eine Grafikkarte aufnehmen können. Zu bemängeln wäre hier die schlechte Umsetzung der Gen3-Lane-Beschaltung mit dem Core i7-6800K oder dem Core i7-5820K, wenn es darum geht, eine 3-Way-Multi-GPU-Konfiguration umzusetzen. Wenn sich der dritte Gen3-Slot für die dritte Grafikkarte direkt unter der zweiten Karte befindet, sind Kompatibilitätsprobleme unweigerlich vorprogrammiert.

Einer unter den fünf PCIe-x16-Slots arbeitet dabei ausschließlich mit maximal vier Gen2-Lanes. Und dann gibt es da noch den kleinen PCIe-2.0-x1-Anschluss, der bei der Überzahl der großen Brüder regelrecht untergeht. Neben den bereits erwähnten acht SATA-6GBit/s-Ports existieren außerdem ein SATA-Express-Anschluss, gleich zwei U.2-Konnektoren und eine vertikale M.2-Schnittstelle (M-Key). Ein zweites M.2-M-Key-Modul kann dank der beiliegenden Hyper-M.2-X4-Adapterkarte verwendet werden.

Besondere Aufmerksamkeit wurde den USB-Anschlüssen gewidmet. ASUS hat das X99-Deluxe II mit neben acht USB-3.1-Gen1- (jeweils vier Stück intern und extern) und sechs USB-2.0-Schnittstellen (vier extern und zwei intern) mit vier USB-3.1-Gen2-Buchsen (3x Typ-A, 1x Typ-C) am I/O-Panel versehen. Mit der ebenfalls mitgelieferten ThunderboltEX-3-Erweiterungskarte sind es sogar insgesamt sechs USB-3.1-Gen2-Anschlüsse, an der jeweils eine Typ-A- und Typ-C-Ausführung auf die Verwendung warten. Zusätzlich hält sich an der Slot-Blende auch ein Mini-DisplayPort-in-Anschluss bereit.

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Absolut luxuriös gestaltet sich auch der Netzwerkbereich. Dabei kann der Anwender nicht nur auf zwei Gigabit-LAN-Ports über zwei Intel-Netzwerkcontroller vertrauen. Alternativ kann auch die kabellose Verbindung über das Wi-Fi-Go!-Modul genutzt werden, das die 802.11a/b/g/n/ac- und Bluetooth-4.0-Spezifikation in vollem Umfang unterstützt. Die passende WLAN-Antenne liefert ASUS natürlich ebenfalls mit. Nicht zu vergessen hat ASUS mit dem Realtek-ALC1150-Audio-Codec inklusive 14 Audio-Kondensatoren und Kopfhörerverstärker eine passende Sound-Lösung integriert. An Anschlüssen stehen fünf analoge 3,5-mm-Klinke-Buchsen und ein optischer Digitalausgang zur Verfügung.

Selbstverständlich hat es sich der Mainboard-Spezialist nicht nehmen lassen und hat einiges an Onboard-Komfort hinterlassen. Da wäre nicht nur der SLI/CFX- und der XMP-Switch nennenswert, sondern auch der Power-, Reset- und CMOS-Clear-Button, die Diagnostic-LED und der CPU-Overvoltage-Jumper. Das X99-Deluxe II bringt außerdem das Aura-Lighting-Feature mit, was demnach bedeutet, dass auf dem PCB einige RGB-LEDs vertreten sind und in unterschiedlichen Leuchteffekten ihre Wirkung zeigen können. Erweitert werden kann das Ganze mit dem RGB-Header. So lässt sich auf Wunsch eine kompatible 5050-Lichterkette anklemmen.

ASUS hat auch die Nutzer berücksichtigt, die zahlreiche Lüfter verbauen wollen. Wenn man von den beiden CPU-FAN-, den zwei Chassis-FAN-Headern, vom High-Amp-FAN und Wasserpumpen-FAN-Anschluss absieht, können dank der im Lieferumfang enthaltenen FAN-Header-Erweiterungskarte drei weitere Lüfter angeschlossen werden. Es war davon abgesehen keine Überraschung, dass ASUS auf dieselbe UEFI-Oberfläche setzt, wie wir sie bereits beim X99-A II gesehen haben. Alle Settings wurden absolut zufriedenstellend umgesetzt und auch sonst lief das System sehr stabil. Die Leistungsaufnahme lag - der üppigen Ausstattung entsprechend - auf ziemlich hohem Niveau. Doch wir sind uns darüber im Klaren, dass dieser Tatsache von der Zielgruppe kaum Beachtung geschenkt wird.

Bei der immensen Anzahl an Anschlussmöglichkeiten blieb ASUS nichts anderes übrig, als das Lane-Sharing anzuwenden, was bedeutet, dass nicht alle Anschlüsse gleichzeitig verwendet werden können. Ein weiterer Negativpunkt ist dann ohne Frage der Preis. Zwar ist der Preis schon ein wenig nach unten gegangen, trotzdem sind 390 Euro ein ziemlich großer Happen für ein Mainboard. Zweifellos erhält der Käufer dafür eine aktuelle LGA2011-3-Platine, welche alle zeitgemäßen Technologien für den Mainboard-Consumer-Markt zu bieten hat.

Positive Eigenschaften des ASUS X99-Deluxe II:

  • gute Leistungsfähigkeit mit einer sehr leistungsstarken CPU-Spannungsversorgung und umfangreichen Overclocking-Funktionen
  • luxuriöse Ausstattung, u.a. acht SATA-6GBit/s-Ports, acht USB-3.1-Gen1-Anschlüssen und einer SATA-Express-Schnittstelle
  • PCI-Express-3.0-Unterstützung an vier PEG-Slots
  • sehr gute Gesamtperformance und sehr gute Stabilität
  • jeweils zwei U.2- und M.2-Konnektoren (inkl. Adapterkarte)
  • gute Audioausstattung dank Crystal Sound 3
  • sechs USB-3.1-Gen2-Anschlüsse, 4x Typ A und 2x Typ C (inkl. ThunderboltEX-3-Karte)
  • Thunderbolt 3.0

Negative Eigenschaften des ASUS X99-Deluxe II:

  • bei Vollbestückung sind nicht alle Anschlüsse nutzbar (Lane-Restriktionen)
  • hoher Stromverbrauch
  • hoher Preis
  • 3-Way-Multi-GPU-Unterstützung ist mit einer 28-Lane-CPU eher unbrauchbar

Mit dem X99-Deluxe II hat ASUS eine kompromisslose LGA2011-3-Platine auf die Beine gestellt, die jede aktuelle Mainboard-Schnittstelle für den Desktop-Anwender in teilweise mehrfacher Ausführung zur Verfügung stellt. Dies geht jedoch einher mit verständlichen Lane-Restriktionen, einer erhöhten Leistungsaufnahme und einem stolzen Preis.

Alternativen? In etwas abgespeckter Form können wir das ASUS X99-A II empfehlen. Dieselbe Hardware-Basis mit ROG-Funktionen hört auf die Bezeichnung ASUS ROG Strix X99 Gaming. Alternativ böte sich auch das MSI X99A Gaming Pro Carbon an, das als Konkurrenzmodell zum ASUS Strix X99 Gaming angesehen werden kann.

 

Persönliche Meinung

Ohne Frage, von der Ausstattung her hat das ASUS X99-Deluxe II einiges auf dem Kasten. Wer das nötige Kleingeld neben dem (teuren) CPU- und Arbeitsspeicherkauf übrig hat, bekommt mit dem X99-Deluxe II eine beeindruckende Platine. Jedoch bin ich mir sicher, dass nur ein kleiner Nutzerkreis auch wirklich die gebotene Anschlusspracht effektiv nutzt, sodass man sich in diesem Fall nach einem abgespeckten und gleichzeitig günstigeren Mainboard umsehen könnte.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die miese Lane-Beschaltung mit drei Grafikkarten in Verbindung mit einer 28-Lane-CPU. Es steht meiner Meinung nach außer Frage, dass bei drei leistungsstarken Grafikkarten auch genügend Geld für eine 40-Lane-CPU übrig sein sollte, aber dennoch sollte man diese Tatsache nicht unter den Tisch kehren. Hinzu kommt dabei allerdings auch noch der Fakt, dass zumindest bei den neuen NVIDIA-Pascal-Grafikkarten - wie der GeForce GTX 1080 -  beim Gaming nicht mehr als zwei Karten unterstützt werden. (Marcel Niederste-Berg)

Preise und Verfügbarkeit
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