Ausstattung und Bedienung
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Auf den ersten Blick setzt sich das Siberia P800 am deutlichsten im Bereich der Ausstattung von Standard-Headsets ab. Zwar können auch andere Headsets wie das Razer Man’o War oder das Corsair Void mit einer umfangreichen Ausstattung aufwarten, Steelseries macht aber doch noch mal einiges anders. Während ansonsten beispielsweise die Art der Beleuchtung und deren Steuerung relevante Themen sind, verzichtet Steelseries vollständig auf RGB-LEDs, widmet sich dafür aber der Steuerung und den Anschlussmöglichkeiten.
Der Hersteller verzichtet auf einen USB-Dongle und nutzt stattdessen eine externe Anschlussbox zur drahtlosen Anbindung des Headsets. Die Box erinnert ein wenig an einen Apple TV, fällt aber noch etwas größer und höher aus. Steelseries setzt vollständig auf die Farbe Schwarz, nutzt an den Seiten allerdings eine Glossy-Oberfläche, während die Oberfläche prinzipiell matt ist, die einzige Ausnahme stellt das Steelseries Logo dar.
Der erste große Unterschied besteht darin, dass Steelseries auf der Rückseite der Anschlussbox nicht nur den obligatorischen USB-Anschluss besitzt, sondern auch je einen optischen Digitalein- und -ausgang sowie je einen analogen Ein- und Ausgang im 3,5-mm-Klinke-Format unterbringt. Damit lässt sich das Siberia P800 deutlich flexibler nutzen als die weiteren Headsets, die über einen USB-Dongle eingebunden werden.
Zur Bedienung gibt es auf der Front ein großes, gerastertes und geriffeltes Drehrad sowie einen kleinen Taster. Informationen werden gut ablesbar auf einem kleinen OLED-Display mit weißer Beleuchtung dargestellt. Dafür verzichtet Steelseries vollends auf einen Treiber, was sinnvoll ist, kann das Siberia P800 so doch auch an einer Konsole betrieben werden, ohne dass Features auf der Strecke bleiben.
Für eine schnelle Navigation durch das Menü ist die Art der Bedienung bestens geeignet. Es gibt vier Überpunkte (Audio, Source, Profile, Options), die einen flotten Zugriff auf die wichtigsten Menüpunkte gewährleisten. So lassen sich für den 5-Band-Equalizer beispielsweise sechs Presets abrufen oder aber individuelle Optionen wählen. Ebenso lassen sich verschiedene Chat- oder Livemixes vornehmen oder das Dolby Feature aktivieren.
In diesem Hinblick kann sich Steelseries in jedem Fall deutlich von der Konkurrenz absetzen, denn die bietet allenfalls die Möglichkeit Einstellungen über den jeweiligen Treiber vorzunehmen. Die Möglichkeiten sind dann zwar ähnlich umfangreich, wenn nicht sogar noch umfangreicher, lassen sich aber eben nicht beim Konsolen-Einsatz nutzen.
Eine kleine Besonderheit findet man darüber hinaus auf der rechten Seite der Anschlussbox. An dieser Stelle kann der Akku des Headsets geladen werden. Steelseries liefert zwei Akkus mit, ein Modul kann also stets geladen werden.
Klangcheck
Der bisherige Verlauf zeigt: Steelseries hat beim Siberia P800 zahlreiche Details bedacht und so ein Headset geschaffen, das wirklich einen Mehrwert zu zahlreichen Konkurrenten bietet. Schlussendlich lässt sich der hohe Preis aber lediglich durch einen wirklich erstklassigen Klang rechtfertigen.
Steelseries möchte das „am besten klingende drahtlose Gaming-Headset“ geschaffen haben. Ob dem final so ist, lässt sich nur schwer sagen, schließlich hängt viel vom persönlichen Geschmack ab, zumindest kann aber gesagt werden, dass das Siberia P800 ein hervorragend klingendes Headset ist, das sich in keiner Disziplin eine auffällige Schwachstelle aufweist. Getestet haben wir grundsätzlich mit einer flachen Equalizer-Einstellung, sodass der Klang nicht beeinflusst wird.
Bereits ab den ersten Tönen von „Forgiven not forgotten“ fällt auf, dass Steelseries das Siberia P800 vergleichsweise neutral abstimmt. Während die Konkurrenz teils mit einem deutlich präsenteren Bass aufwartet, gibt sich das P800er-Modell zurückhaltender, eine gewisse Tendenz, die tiefen Töne in den Vordergrund zu bringen, ist aber auch hier vorhanden. Die Streicher zu Beginn unseres Referenzsongs werden angenehm luftig wiedergegeben und auch bei hohen Lautstärken entsteht keine Tendenz zum störenden Clipping. Dass das Siberia P800 durchaus in der Lage ist, mit einem wuchtigen aber zu jeder Zeit präzisen Bass aufzuwarten, zeigt sich nur kurze Zeit später, wenn die Drums erstmalig einsetzen. Trocken und konturiert ertönen sie. Gleichzeitig hebt sich die Singstimme von Andrea Corr differenziert und präzise von den Instrumenten ab und unterstreicht einmal mehr, dass das Siberia P800 klanglich zur Oberklasse zu zählen ist. Nicht ganz dazu passen möchte, dass in leisen Passagen ein Grundrauschen zu Tage tritt.
Aber auch an anderer Stelle zeigt das Siberia P800 sein Können, denn auch dann, wenn bei der Live-Aufnahme zahlreiche Akteure gleichzeitig zu Werke gehen, verliert es nie seinen Fokus und arbeitet auch feine Details präzise heraus. Eines der Highlights von Steelseries teurem Headset ist dessen Räumlichkeit. Bei der MTV-Unplugged-Aufnahme können alle Instrumente klar einem Platz zugeordnet werden und verharren währenddessen an der virtuellen Stelle.
Gerade audiophile Nutzer sollten sich aber noch einmal etwas mit dem Equalizer auseinandersetzen, denn mit ein wenig Fine-Tuning, kann gerade der Hochtonbereich noch einmal profitieren und wirkt noch etwas befreiter. Im direkten Vergleich mit unserer Musik-Referenz, dem AKG K701 fällt zudem auf, dass der reinrassige Stereo-Kopfhörer noch einmal befreiter und dynamischer zu Werke geht.
Aber auch im Gaming- und Multimedia-Einsatz kann das Siberia P800 auf der ganzen Linie überzeugen. Es bietet einen klar differenzierten Klang und lässt Maschinengewehr-Salven klar ortbar und mit dem gewissen Nachdruck auf den Zuhörer niedergehen. Gleichzeitig werden Explosionen realistisch in den Raum geworfen, ohne dass wichtige Details überlagert werden. Das große Highlight des Siberia P800 und ein echter Vorteil bei hektischen Spielen ist aber auch an dieser Stelle seine Räumlichkeit. Bewegungen der Gegner lassen sich klar zuordnen, sodass auch mit nur zwei Treibern ein deutlich räumlicher Effekt erreicht wird.
Ob dabei der virtuelle Dolby-Raumklang genutzt wird, bleibt ganz dem persönlichen Geschmack überlassen. Dieser sorgt zwar dafür, dass die ohnehin gute Räumlichkeit noch einmal gesteigert wird, gleichzeitig verliert die Zuordnung aber das letzte Quäntchen an Präzision.