Ab Werk mau, manuell wird es besser
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Fest steht aber, dass die Leistung mehr als ausreichend hoch ausfällt. Im Test entpuppten sich Stufe vier bis fünf von insgesamt 50 als völlig ausreichend zur Beschallung, wenn das System wie vorgesehen am PC zum Einsatz kommt. Spätestens auf Stufe 15 wird die Lautstärke unangenehm. Verzerrungen konnten selbst auf Stufe 20 nicht wahrgenommen werden - dafür jedoch leichte klangliche Schwächen bei Nutzung der Standardeinstellungen und unabhängig vom gewählten Pegel.
Höhen und Mitten werden dann nicht sauber voneinander getrennt, es fehlt das letzte Maß an Klarheit. Zudem wirkt der Bass schwächlich. In In Alica Keys' „Empire State of Mind" fällt das beispielsweise in einigen Klavier-Passagen auf, ebenso bei klassischen Stücken, in denen eine Triangel oder ein ähnlich hochfrequentes Instrument eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig ist in Keys‘ Titel hörbar, dass die Bassgitarre nicht für das notwendige Fundament sorgen kann. Noch auffälliger werden diese qualitativen Einschränkungen gleich zu Beginn von „Under Pressure“. Hier werden Klavier und Bassgitarre nicht so klar voneinander getrennt, wie es gedacht - und auch erforderlich - ist. Demonstrieren lässt sich das aber auch in Form des 1978er Klassikers „Sultans of Swing“ von Dire Straits. Die einzelnen Bestandteile des Schlagzeugs, das das prägende Element des Songs ist, werden ab Werk zu stark miteinander vermengt. Zu guter Letzt fallen in „Billy Jean“ die fehlenden klaren Grenzen auf, insbesondere im Refrain.
Mit ein wenig Geduld und Sound Blaster Connect lassen sich viele Mankos aber beseitigen. Nur auf die Presets sollte man sich dabei nur bedingt verlassen. In „Billy Jean“ harmonieren Bassgitarre und Shaker dann urplötzlich wunderbar miteinander und lassen genügend Raum für Jacksons hohe Gesangseinlagen sowie die E-Gitarre, in „Under Pressure“ stören sich ab Sekunde 30 Bassgitarre und Schlagzeug dann nicht mehr gegenseitig, sondern bilden gemeinsam eine sehr druckvolle Basis für Mercurys und Bowies Zusammenspiel. Nur in hohen Sphären kann das Sound-System seine Schwäche nicht abschütteln. So bleibt es in „Empire State of Mind" dabei, dass zwischen Klavier und Gesang stellenweise nur eine unzureichende Abgrenzung möglich ist und auch im mittleren Bereich noch zu viel verschwimmt.
Bei alledem bleibt aber noch genügend Luft nach oben, um den Subwoofer noch weiter in den Mittelpunkt zu rücken. Gerade für Gamer dürfte der wichtig sein, die Qualitäten bei der Wiedergabe klassischer Musik mit ihrem hohen Dynamikumfang oder anderer komplexer Zusammenstellungen spielen da nur eine untergeordnete Rolle. Wer will, kann die Box aus MDF nicht nur hör-, sondern auch eindrucksvoll spürbar machen - Nachbarn und Mitbewohner dürfte das weniger freuen.
Nur mit dem räumlichen Klang hat es der Sound BlasterX Katana nicht so. Creative verspricht im Betrieb an einem Windows-PC zwar 7.1-Sound, als viel mehr als Stereo kann man das Ergebnis aber nicht bezeichnen. Nur selten kann das System den Eindruck erwecken, die Quelle des Tons befinde sich hinten links oder vorne rechts. Daran ändern auch die Optionen in Sound Blaster Connect wenig - im Gegenteil. Wer den mit Immersion bezeichneten Regler von Ultra Wide auf Normal stellt, erhält einen sehr eindimensionalen Klang, der selbst mit Stereo nicht mehr viel zu tun hat.
Ein paar Kleinigkeiten stören
Weitere Auffälligkeiten abseits des Klangs gibt es nur wenige. Die Verarbeitung von Soundbar und des staubanfälligen Subwoofers ist gut, die Inbetriebnahme erfordert kein vorheriges Studium der Anleitung.
Hier und da ist Creative aber zu viele Kompromisse eingegangen. So passt die Soundbar aufgrund der flachen Bauweise tatsächlich unter viele Displays - aber nur dann, wenn deren Standfuß nicht zu hoch oder aus einem anderen Grund im Weg ist. Denn die beiden fest verbauten Füße der Soundbar sorgen für nur 8 mm Platz zwischen Gehäuse und Aufstellort. Immerhin lassen sich darunter problemlos Kabel für Maus, Tastatur und anderes entlangführen.
Aber auch die Platzierung der Anschlüsse ist nur eine halbgare Lösung. Zumindest dann, wenn häufiger auch Headsets angeschlossen werden sollen. Die entsprechende Buchse befindet sich wie alle anderen auf der Rückseite der Soundbar und ist blind nicht ohne weiteres auffindbar.
Letztlich fallen noch die lange Einschaltphase und die nicht optimale Ablesbarkeit der Matrixanzeige auf, das spielt in der Bewertung aber keine Rolle.
Fazit
Mit dem Sound BlasterX Katana hat Creative eine Sound-Lösung im Angebot, die kompakt ausfällt, hinsichtlich Funktionen, Anschlussvielfalt und Klang gleichzeitig aber mit nur wenigen Einschränkungen verbunden ist. Mit unverbindlichen knapp 300 Euro zählt die Kombination bestehend aus Soundbar und Subwoofer nicht zu den günstigsten Möglichkeiten, um am PC oder an der Konsole Ton wiederzugeben, dennoch gibt es keine nennenswerten echten Konkurrenten.
Greift man zu dreiteiligen 2.1-Systemen zu ähnlichen Preisen, nehmen die meist entweder mehr Platz ein oder bieten weniger Optionen, zweiteilige Lösungen sind hingegen entweder deutlich größer oder in erster Linie für den TV-Einsatz konzipiert.
Eine uneingeschränkte Empfehlung können wir dennoch nicht aussprechen.
Denn am Ende sind es vor allem die kleineren Nachlässigkeiten, die stören. Die zu niedrigen Standfüße stehen unter Umständen der eigentlich vorgesehenen Platzierung unter dem Display im Wege, die LED-Beleuchtung dürfte selbst von echten Gamern als überflüssig bezeichnet werden und ohne Einsatz der Windows-Software ist der Klang allenfalls durchschnittlich - eher schlechter.
Punkten kann das System hingegen mit der guten Verarbeitung, dem abgesehen von der abschaltbaren Beleuchtung unaufdringlichen Design, der einfachen, aber nützlichen Fernbedienung und der weitreichenden Anpassbarkeit der Audio-Eigenschaften. Wer die ausreizt, kann dem Sound BlasterX Katana durchaus guten Klang entlocken, der fürs Spielen an PC und Konsole mehr als ausreicht, sofern die räumlichen Qualitäten nicht essentiell sind. Liegt der Schwerpunkt eher in der musikalischen Unterhaltung am PC oder eben doch im Wohnzimmer, sollte auf andere Lösungen ausgewichen werden. Audiophile dürfen mit dem 2.1-System nicht glücklich werden.
So ist der Sound BlasterX Katana ein echter Allrounder: Es wird viel geboten, wirklich überragend ist Creatives Ansatz aber in keinem entscheidenden Punkt.
Positive Aspekte des Sound BlasterX Katana:
- hohe Verarbeitungsqualität
- zahlreiche Audio-Eingänge
- kompaktes Design
- Windows-Software mit zahlreichen Optionen zur Klangverbesserung
Negative Aspekte des Sound BlasterX Katana:
- LED-Beleuchtung ist überflüssig
- Klang-Qualität ab Werk enttäuschend
- voller Funktionsumfang nur am Windows-PC
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