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Mit der gerade erst vorgestellten Modellreihe "Platimax" bricht nun auch bei Enermax das 80PLUS-Platinum-Zeitalter an. Die im High-End-Bereich angesiedelte Serie ergänzt dabei Enermax' Produktpalette in einem weiten Bereich von 500 bis 1500 Watt. Das von uns getestete 1200W-Modell weist große Ähnlichkeit zu den MaxRevo-Modellen auf, die momentan Enermax' Topnetzteile darstellen und dessen 1350W-Modell wir erst vor Kurzem im Test hatten. Das Platimax 1200W verfügt über ein vollständig modulares Kabelmanagement, bis zu acht PCI-Express-Anschlüsse und eine sehr hohe Leistungsfähigkeit. Im Vergleich zu den MaxRevo wurde die bereits sehr gute 80PLUS-Gold-Effizienz noch etwas verbessert, sodass nun die werbewirksamen 80PLUS Platinum erreicht werden. Wie groß der gemachte Schritt tatsächlich ist, versuchen wir im Review des Platimax 1200W zu analysieren.
Mit sieben Modellen von 500 bis 1500 Watt ist die Platimax-Reihe sehr breit aufgestellt. Enermax schließt damit auch die Lücke zwischen 900 und 1350 Watt, in der Enermax bisher nur die etwas in die Jahre gekommenen Revolution85+ anbieten konnte. Im Oktober erscheinen die Platimax-Modelle mit 750 Watt, 850 Watt und 1200 Watt. Die restlichen vier Modelle sind für den November 2011 angekündigt. Darunter befindet sich auch ein 1000W-Modell, welches als "Special OC Edition" bezeichnet wird. Der Ankündigung zufolge scheint es sich dabei um ein Single-Rail-Netzteil zu handeln, dessen hochbelastbare 12V-Schiene speziell für den Einsatz in stark übertakteten Systemen gedacht ist. Erste Straßenpreise sind bereits zu finden: Sie reichen von knapp 155 Euro für das 500W-Modell bis hin zu 320 Euro für das 1500W-Spitzenmodell. Unser Testsample, das EPM1200EWT, wird aktuell für ca. 280 Euro angeboten. Diese Preise sind aufgrund der geringen Verfügbarkeit mit Vorsicht zu betrachten, aber die grobe Tendenz scheint zu stimmen, denn ein Aufpreis gegenüber den MaxRevo oder Modu87+ war zu erwarten.
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Hat der Kunde das nötige Kleingeld in die Hand genommen, so erhält er eine recht große, aber schlicht designte Verpackung, die bis auf die Bedruckung 1:1 beispielsweise vom MaxRevo 1350W übernommen wurde.
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Ein erstes positives Gefühl stellt sich ein, wenn man die aufgeschobene Außenhülle von der eigentlichen Verpackung entfernt hat. Enermax hat die Verpackung wie eine kleine Kommode mit "Schubladen" zum Herausziehen versehen. Unten links in einer Schublade findet sich das eigentliche Netzteil, was erst durch das voll-modulare Design ermöglicht wird. Die Kabel finden in der oberen Hälfte Platz, wobei Zubehörteile in der Schublade unten rechts untergebracht sind. Unserer Meinung nach sehr viel praktischer als die "Papp-Origami-Systeme" manch anderer Hersteller.
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Der Lieferumfang des Platimax 1200W ist sehr umfangreich. Neben den obligatorischen Anschlusskabeln, dem Netzkabel, Schraubenset, Cordguard-Bügel, Handbuch und Klett-Kabelbindern legt Enermax dem Platimax noch einen 120-mm-Lüfter bei. Das Modell Enermax T.B. Vegas Duo verfügt über eine zweifarbige Beleuchtung (Rot/Blau), einen Regelpoti und diverse Leuchteffekte, die per Steuerknopf durchgeschaltet werden können. Zwei Aufbewahrungsbeutel dürfen im Lieferumfang auch nicht fehlen. Positiv ist, dass im Handbuch und auf einem weiteren Beipack-Zettek die Verteilung der 12V-Rails auf die einzelnen Buchsen genau aufgeführt ist.
Zuerst einmal die technischen Daten des Enermax Platimax 1200W in der Übersicht:
Enermax Platimax 1200W | |
Modell | EPM1200EWT |
Homepage | www.enermax.de |
Straßenpreis | ca. 280 Euro |
Leistungswerte | |
+3,3V | 24 A |
+5V | 24 A |
+12V | 30 A |
+5Vsb | 3 A |
-12V | 0,5 A |
Leistung +12V | 1200 W |
Leistung +3,3V & 5V | 120 W |
Peak Power | 1440 W |
Gesamtdauerleistung | 1200 W |
Anschlüsse | |
ATX | 24-Pin |
AUX/EPS | 2x 8-Pin / 1x 4-Pin |
PCI-Express (6P / 6+2P / 8P) | 0 / 8 / 0 |
SATA | 14 |
4-Pin Molex | 10 |
Floppy | 1 |
Features | |
Besonderheiten | DC-DC-Topologie, Erp Lot 6 ready |
Effizienz | 80PLUS Platinum |
Maße (LxBxH) | 180 x 160 x 86 mm |
Lüfter | 139 mm "Twister" (FDB-Lager) |
Kabelmanagement | ja (vollständig) |
Herstellergarantie | 5 Jahre |
Dass die (höher-wattigen) Platimax-Netzteile auf den MaxRevo-Modellen basieren, ist auch äußerlich gut zu erkennen. Der höheren Effizienzstufe entsprechend wurden die Dekoelemente von "gold-ähnlich" zu "platin-ähnlich" angepasst. Die Gehäuseform, die Einprägungen an der Seite und die anthrazitfarbene Oberflächenbeschichtung des Gehäuses, welche auch unanfällig gegen mechanische Beschädigungen wie Kratzer ist, wurden beibehalten. Mit 180 mm Gehäuselänge bleibt es auch beim Standardmaß dieser Leistungsklasse.
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Größere Besonderheiten sind von außen nicht zu erkennen. Der normal "kleine" Netzschalter und die Standard-Kaltgerätebuchse lassen jedenfalls die hohe Leistungsfähigkeit des Platimax 1200W nicht erahnen.
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Beim Blick auf die Innenseite des Netzteils fallen die Buchsen des modularen Kabelmanagements auf. Sie sind zum einen sehr zahlreich vorhanden, was ein Hinweis auf die Leistungsklasse ist, zum anderen ist das System vollständig modular ausgeführt, d.h., alle Kabel einschließlich der ATX-Hauptleitung sind abnehmbar. Bei den Platimax verfügen nur das 1200W- und das 1500W-Modell über ein vollständig modulares Kabelmangements. Die schwächeren Versionen verwenden ein teil-modulares System ähnlich den Modu87+.
Das Platimax 1200W basiert auf den MaxRevo-Modellen, die grundlegende Topologie (Phase-Shifted Full-Bridge) ist gleich geblieben. Enermax hat natürlich etwas Feintuning betrieben, um den (kleinen) Schritt auf 80PLUS Platinum zu erreichen. Das Innenleben des Platimax entspricht somit weitestgehend dem der MaxRevo-Modelle.
So ist auch wieder die ""Copper-Bridge-Array"-Technik mit an Bord. Enermax verzichtet bei den Platimax- wie auch den MaxRevo-Netzteilen auf die sonst übliche Kabelverbindung zwischen Hauptplatine und der Tochterplatine mit den Anschlussbuchsen. Stattdessen werden die 12 Volt über massive Kupferblöcke übertragen, die (mit beiden Seiten verschraubt) die Verbindung zwischen den beiden Platinen herstellen. Ähnlich wie Seasonic bei ihren X-Series-Modellen platziert Enermax die Spannungswandler für die Nebenspannungen auf der Anschlussplatine des Kabelmanagenemts, allerdings nur huckepack über eine durchkontaktierte Zusatzplatine. Da sich Seasonic sein Konzept, die stark belasteten Anschlussbuchsen mit auf die Hauptplatine zu positionieren, hat patentieren lassen, ist Enermax mit seiner Variante so den nächstbesten (ähnlichen) Weg gegangen. Auf dem nachfolgenden Bild sind die Verbindungselemente zu sehen.
Bildquelle: Enermax
In der Praxis sollte Enermax' "Copper-Bridge-Array"-Technik genauso gut wie Seasonics Ansatz funktionieren und gegenüber einer konventionellen Stromführung über Kabelverbindungen dürften beide Lösungen Vorteile haben. Enermax verspricht sich jedenfalls davon eine bessere Regulierung der Ausgangsspannungen. Ein weiteres Detail, welches für mehr Platz im Netzteil sorgt, ist die Verwendung nur eines Haupttransformers, der noch dazu flexibler angesteuert wird. In diesem Leistungsbereich war es bislang üblich, mehrere Transformer zur Leistungsübertragung einzusetzen. Durch die Verwendung eines Transformers von höherer Qualität spart sich Enermax Bauraum und durch eine höhere Bauteilqualität und eine intelligentere Ansteuerung sollen auch niedrigere Verluste erreicht werden, was die Effizienz des Netzteils insgesamt verbessert.
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Kommen wir nun zu den Leistungswerten des Enermax Platimax. Es stellt 1200 Watt Dauer-Ausgangsleistung bereit, wobei dank DC-DC-Topologie bis zu 100 Prozent von dieser Gesamtleistung über die 12V-Seite abgerufen werden können. Die sechs 12V-Schienen sind jeweils mit bis zu 30 Ampere belastbar und sollen laut Enermax auch mit entsprechenden Schutzschaltungen abgesichert sein. Die kombinierte Leistung aller 12V-Schienen beträgt 100 Ampere, was nominal 1200 Watt entspricht. Damit ist das Enermax sehr gut aufgestellt, zumal die 30 Ampere starken 12V-Schienen wohl nur mit Vorsatz zu überlasten sind. Dank der vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus der Zuordnung der 12V-Rails auf die Anschlussbuchsen ergeben, sollte sich die maximale Leistung problemlos abrufen lassen. Die heutzutage weniger relevanten 3,3 Volt und 5 Volt sind zusammen mit bis zu 120 Watt belastbar, was ebenfalls ein völlig ausreichender Wert ist. Weiterhin gibt Enermax an, dass die nominale Netzteilleistung auch bei 50 °C Umgebungstemperatur erreicht wird und eine Spitzenbelastbarkeit von 1440 Watt zur Verfügung stehen soll.
Die Platimax-Reihe ist nun offiziell mit 80PLUS Platinum zertifiziert. Die MaxRevo hatte Enermax bereits mit der Aussage "1% bis zu Platinum, bis zu 94% Effizienz" beworben, was sich anhand der 80PLUS Testprotokolle auch nachvollziehen ließ. Diese "eine Prozent" hat Enermax bei den Platimax nun gefunden.
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Der 139-mm-Lüfter mit Enermax´ Twister-Lagerung geht insgesamt recht leise zu Werke. Im Idle ist er nur in unmittelbarer Nähe zum Netzteil schwach wahrzunehmen. Auch beginnt er erst unter recht hoher Last mit dem Hochdrehen, wobei die Lüfterlautstärke selbst unter Volllast des Netzteils noch angenehm leise bleibt. Mit "Heatguard" ist eine Lüfternachlaufschaltung mit an Bord, die den Lüfter nach dem Abschalten noch für 30 bis 60 Sekunden weiterlaufen lässt.
Kommen wir auf der nächsten Seite zur Ausstattung des Enermax Platimax 1200W.