Werbung
Das Seasonic Platinum Fanless 460W ließe sich theoretisch sehr einfach charakterisieren: Man nehme die Technikbeschreibung und Performance eines Seasonic Platinum 660W, sowie die Eigenschaften von Gehäuse und Lautstärke eines X-Series Fanless 460W, und hätte damit das Platinum Fanless schon zu großen Teilen recht genau beschrieben. So einfach wollen wir uns die Sache natürlich nicht machen, aber Tatsache ist, dass im Platinum Fanless 460W die gleiche aktuelle "KM3-Plattform" zum Einsatz kommt, die auch das Platinum 660W antreibt. Trotz kleiner Anpassungen bei den Platinum Fanless ist damit die grundsätzliche Performance normalerweise schon festgelegt.
Beim Gehäuse kommt - bis auf kleine Änderungen im Bereich des Kabelmanagements - die gleiche Bauform zum Einsatz, die auch die letzte Version der X-Series Fanless beherbergt hat. Jeder "freie" Bereich des Gehäuses ist mit Wabengitterflächen versehen. Im Auslieferungszustand ist um das Netzteil herum eine Banderole befestigt, die darauf hinweist, dass das Netzteil unbedingt aufrecht, also mit Deckel nach oben im Gehäuse zu montieren ist. Andersherum montiert würde das Kühlkonzept, welches auf natürlicher Konvektion der Luft basiert, nicht funktionieren.
Trotz der rein passiven Kühlung werden keine externen Kühlkörper eingesetzt, einzig die internen Kühlkörper der Leistungselektronik sind etwas größer ausgeführt, als dies bei den semi-passiv gekühlten Modellen der Platinum-Reihe sonst der Fall ist. Berücksichtigt man die erforderliche Einbaulage und sorgt im Gehäuse für das nötige Minimum an entsprechender Luftzirkulation, sei es passiv durch Konvektion oder aktiv durch Lüfter, dann funktioniert das Kühlkonzept des Platinum Fanless 460W sehr gut. Im Testbetrieb auf offener Tischfläche war auch nach einer halben Stunde im leichten Überlastbetrieb keine besondere Erhitzung festzustellen.
Das modulare Kabelmanagement ist in der Anzahl der Steckplätze an die Leistungsklasse angepasst und bringt entsprechend weniger Buchsen mit. Wie bei allen X-Series- oder Platinum-Modellen kommt auch hier die speziell konstruierte Tochterplatine zum Einsatz, die sowohl die Anschlussbuchsen als auch innen auf der Rückseite die DC-DC-Spannungswandler für 3,3 Volt und 5 Volt trägt.
Das Platinum Fanless 460W ist ein Single-Rail-Netzteil, welches nominal auf 12 Volt bis zu 38 Ampere respektive 456 Watt leisten kann. In der Praxis sind aufgrund der leistungsfähigen Plattform durchaus noch Reserven drin. Die Nebenspannungen liefern gemeinsam bis zu 100 Watt, wobei jede Schiene für sich bis zu 20 Ampere liefern kann.
Seasonic gibt für das Platinum Fanless das Vorhandensein aller wichtigen Schutzschaltungen an: Überstromsicherung (OCP), Überlastsicherung (OPP/OLP), Unter- und Überspannungssicherung (UVP/OVP), Kurzschlussschutz (SCP) und - für ein Passiv-Netzteil sehr wichtig - eine Temperatursicherung (OTP). Gerade das Vorhandensein von letzter Schutzschaltung ist bei anderen Passiv-Netzteilen leider nicht die Regel. Soweit uns der Test möglich ist, konnten wir das Vorhandensein der Schutzschaltungen auch bestätigen, so konnten wir z.B. die OCP/(OPP)-Schwelle auf 12 Volt bei 55 Ampere finden.
Zum Einsatz kommt dank Seasonics "KM3"-Plattform ein Full-Bridge-Design mit LLC-Resonanzwandler mit "Synchronous Rectification" und nachgeschalteten DC-DC-Spannungswandlern auf der Sekundärseite. Sowohl auf Primär- als auch Sekundärseite werden Elkos von Nippon Chemicon eingesetzt, der Primärkondensator ist ein 270uF-Modell mit 420V Spannungsfestigkeit und einer Auslegung auf 105 °C. Auf der Sekundärseite findet man neben Polymer-Kondensatoren auch einen 105 °C-Elko von Rubycon. Alles in allem also eine solide Bauteilauswahl.
Die thermisch stärker belasteten Bauteile wie die MOSFETs auf Primär- und Sekundärseite sind ganz normal auf entsprechende Kühlkörper montiert, welche im Vergleich zu den lüftergekühlten Platinum-Modellen etwas größer als normal ausfallen bzw. auch ausfallen können, da durch den fehlenden Lüfter mehr Platz vorhanden ist. Der direkte Konkurrent, das lüfterlose Platinum-Modell von Super Flower, setzt im Unterschied dazu trotz großzügiger Gitterflächen an den Seiten auf einen massiven Deckelkühlkörper, der mit den internen Kühlkörpern thermisch verbunden ist. In der Praxis funktionieren beide Konzepte, aber Seasonic muss man sicher auch zu Gute halten, dass sich deren Konzept in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits auf dem Markt bewährt. Von Kühlungsproblemem bei den X-Series Fanless ist uns jedenfalls nichts zu Ohren gekommen.