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Messwerte (Effizienz, Spannungsstabiltität)
Wirkungsgrad
Da sich mit unserer Teststation neben der Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz auch die an den (imaginären) PC abgegebene Leistung bestimmen lässt, können wir damit auch quantitative Vergleiche der getesteten Netzteile vornehmen. Wir bestimmen dabei einmal die Effizienz über den Lastbereich des Netzteils selber und dann noch zum praxisnahen Vergleich an drei für alle Netzteile gleichen Punkten.
Um die "Ähnlichkeit" in Sachen Performance zu verdeutlichen, haben wir in diesem Fall der Effizienzkurve des Snow Silent 1050W noch die Kurve des Platinum 1050W überlagert. Das Snow Silent schlägt sich bei niedrigen Lasten etwas besser, wohingegen das Platinum ab mittlerer Last die Nase knapp vorn hat.
Die Effizienzmessungen lassen wir mittlerweile bei sehr niedrigen fünf Prozent Last beginnen, was hier knapp 50 Watt an abgegebener Leistung entspricht. Aufgrund dieser sehr niedrigen Last liegt der gemessene Wirkungsgrad des Snow Silent 1050W mit 79,8 Prozent zwar absolut gesehen relativ niedrig, aber im Vergleich mit anderen Netzteilen sind knapp 80 Prozent bei diesem Lastpunkt ein ordentlicher Wert. Bei 10 Prozent Last werden aber bereits gute 87,0 Prozent erreicht, womit es knapp vor dem Platinum 1050W mit 86,4 Prozent liegt.
Bei einer Belastung von 20 Prozent wird dann der eigentliche Arbeitsbereich erreicht. Der Wirkungsgrad des Snow Silent liegt dann bei guten 91,4 Prozent. Im Bereich von 40 bis 60 Prozent Auslastung erreichen die Netzteile üblicherweise ihr Wirkungsgradmaximum, so auch das Seasonic Snow Silent 1050W. Das gemessene Maximum liegt mit 93,2 Prozent bei 40 Prozent Last, aber gleichhohe Werte werden auch im gesamten Bereich von 40 bis 60 Prozent Last erreicht. Danach fällt die Wirkungsgradkurve erwartungsgemäß ab und erreicht bei Volllast noch sehr gute 91,5 Prozent Effizienz.
Auch bei diesem Test haben wir an den für die 80PLUS-Zertifizierung wichtigen Lastpunkten (20 / 50 / 100 Prozent) unsere Spannungsquelle kurz auf 115V / 60 Hz umgestellt, um die 80PLUS-Einstufung überprüfen zu können. Unsere Lastverteilung entspricht zwar nicht exakt der vom 80PLUS-Labor verwendeten, aber für eine grobe Einschätzung sollte es reichen. Das Platinum 1050W erreicht mit 90,4 / 91,8 / 88,9 Prozent die für 80PLUS Platinum erforderlichen Mindestwerte von 90 / 92 / 89 Prozent, sofern man man den Faktor Messungenauigkeit einrechnet.
Interessant ist auch der direkte Vergleich an drei festen Lastpunkten, da sich hier die Netzteile direkt miteinander vergleichen lassen, als ob man sie in demselben Rechner verwendet. Der erste Punkt mit 90-Watt-Leistungsaufnahme entspricht älteren Office-PCs oder einem modernen Mittelklasse-System im Idle. Hier liegt das Snow Silent 1050W mit einem ordentlichen Wert von 87,0 Prozent im Mittelfeld, aber noch knapp vor dem Platinum 1050W mit 86,8 Prozent.
Bei etwas höheren Werten, in diesem Falle einer Leistungsaufnahme des Systems von 250 Watt, kann das Snow Silent 1050W ebenfalls wieder eine gute Performance zeigen. Es liegt gleichauf mit dem Platinum 1050W und nur knapp hinter der direkten Konkurrenz von Corsair. Bei unserem 500W-Messpunkt sortieren sich die verglichenen Netzteile schon nach Leistung. Das 1500W starke Corsair AX1500i mit 80PLUS Titanium legt die Messlatte schon recht hoch, das restliche Feld liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei das Snow Silent 1050W wie auch das Platinum im hochklassig besetzten Mittelfeld zu finden ist.
In Sachen Effizienz kann das Seasonic Snow Silent 1050W wie auch schon das Platinum 1050W überzeugen. Die Zeiten, wo Seasonic den Effizienzbereich dominiert hat, sind allerdings auch eindeutig vorbei, denn im Vergleich zur direkten Konkurrenz kann Seasonic hier "nur" mithalten, aber keine neuen Akzente setzen.
Ausgangsspannungen
Die Qualität der Ausgangsspannungen ist eines der wichtigsten Merkmale eines Netzteils, eigentlich noch deutlich wichtiger als seine Effizienz. Arbeitet ein Netzteil nicht stabil bzw. liefert stark schwankende Spannungen, kann die Funktion des Rechners beeinträchtigt werden. Wir schauen uns daher einmal an, wie sich die Spannungen unter Last verändern und ob sie im durch den ATX Design Guide festgelegten Toleranzbereich bleiben. Dieser erlaubt Abweichungen von +/- 5 Prozent von der Sollspannung, der Wertebereich der Diagramme entspricht genau diesem Toleranzbereich.
Weiterhin schauen wir uns die Qualität der Ausgangsspannungen per Oszilloskop im Detail an. Die so genannten Ripple-/Noisespannungen sind hochfrequente Wechselspannungen, die auf die eigentliche Ausgangs-Gleichspannung aufgeprägt sind. Sie entstehen durch die Arbeitsweise von Schaltnetzteilen und werden je nach Güte des Netzteildesigns bzw. seiner Ausgangsfilter mehr oder weniger stark herausgefiltert. Im ATX Design Guide ist festgelegt, dass auf 12 Volt Werte von 120 mV (pp, "peak-to-peak"), bei 3,3 Volt und 5 Volt 50 mV (pp) auftreten dürfen.
Seasonic Platinum 1050W
Beim Thema Spannungsregulierung bieten Netzteile von Seasonic in den letzten Jahren fast schon traditionsgemäß eine sehr gute Performance, und so steht auch das Snow Silent 1050W dieser Tradition in nichts nach. Der Spannungsabfall über den Lastverlauf beträgt auf den Nebenspannungen nur maximal 0,2 Prozent, wobei auch die 12V-Seite mit 0,9 Prozent ebenfalls gut aussieht.
Ordentlich sieht auch die Lage bei den Ripple-/Noise-Spannungen aus: Hier kann das Platinum 1050W mit 21 bzw. 24 mV(pp) auf 3,3 Volt und 5 Volt zwar keine Bestwerte zeigen, aber dennoch angenehm niedrige Werte präsentieren. Auch die 57mV(pp) auf 12 Volt gehen für ein High-End-Netzteil noch in Ordnung. Das Snow Silent 1050W zeigt hier auch eine zum Platinum 1050W fast identische Performance. Aber auch hier gilt, dass das Seasonic Snow Silent 1050W zwar insgesamt eine gute Performance zeigt, für High-End-Verhältnisse aber nur Mittelmaß erreicht.
Trotzdem: Das Snow Silent 1050W kann wie auch schon das Platinum mit einer sehr guten Spannungsregulierung und ordentlichen Ripple-Noise-Spannungen aufwarten.