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Corsair ist schon lange sehr aktiv im Bereich von RGB-beleuchteten PC-Komponenten und hat u.a. mit iCUE eine eigene zentrale Plattform für die Steuerung aller (hauseigener) RGB-Produkte im Portfolio. Von daher war es in gewisser Weise etwas erstaunlich, dass Corsair als einer der bekannten Premium-Netzteilhersteller keine darauf abgestimmten RGB-beleuchteten Netzteile im Angebot hat. Auch wenn die CX RGB Series aus technischer Sicht eher im Einstiegsbereich zu sehen ist, so ist es vielleicht ein erster Schritt hin zu höherwertigen Netzteilen mit adressierbarer RGB-Beleuchtung.
Den auffälligen und zugleich für Corsair-Netzteile markanten Karton kennen wir bereits seit längerer Zeit. Abgesehen vom knalligen Gelb ist er dezent gestaltet, mit dem in voller RGB-Pracht erstrahlendem Netzteil auf der Frontseite. Der Lieferumfang ist vollständig. Neben Netzkabel, modularen Anschlusskabeln, Einweg-Kabelbindern und Schrauben sind noch "Handbücher" und zwei Anschlusskabel für die Schnittstelle der RGB-LED-Steuerung dabei.
Im ausgeschalteten Zustand wirkt das CX650F RGB mehr oder weniger wie jedes andere aktuelle Netzteil von Corsair. Das Gehäuse ist anthrazitfarben beschichtet, das Lüftergitter ist aus dem Deckel herausgestanzt und die Gehäusekanten an der Längsseite sind abgeschrägt. Auf der Außenseite ist allenfalls der Drucktaster auffällig, der zur manuellen Steuerung der Beleuchtung dient.
Auf der Innenseite ist Buchsenfeld des voll-modularen Kabelmanagements zu finden. Das Corsair CX650F RGB ist mit 140 mm Gehäuselänge angenehm kompakt, was insbesondere bei Netzteilen mit voll-modularem Kabelmanagement, welche durch die Stecker immer 1-2 cm extra an Platz benötigen, in kompakteren Gehäusen praktisch ist.
Das voll-modulare Kabelmanagement basiert auf dem üblichen Stecksystem und ist in zwei Ebenen angeordnet. Alle Anschlüsse sind beschriftet und aufgrund der unterschiedlichen Steckerausführungen auch ohne Blick in das Handbuch zu bestücken. Die Besonderheit am Corsair CX650F RGB ist die kleine vierpolige Buchse, welche mit den beilegten Kabeln mit einem A.RGB-Header auf dem Mainboard oder Corsairs Steuerzentrale wie dem iCUE Commander Pro verbunden werden kann.
Die LEDs des im Corsair CX650F RGB verbauten 120-mm-Lüfters können über die Schnittstelle z.B. vom Mainboard gesteuert werden, aber als Alternativ hat Corsair auch eine manuelle Steuerung eingebaut. Diese bietet verschiedenste Modi, von Dauerlicht bis hin zu RGB-Regenbogen-Effekten, aber dazu später mehr.
Das Corsair CX650F RGB ist aus technischer Sicht, auch wenn es mit seinen RGB-Features etwas Besonderes mitbringt, mit seiner 80-PLUS-Bronze-Effizienz nicht gerade ein High-End-Modell, aber das war die CX-Serie auch noch nie. Sie positioniert sich traditionell unterhalb der Mittelklasse-Serien RMx & Co., welche mit 80-PLUS-Gold-Effizienz die Modelle waren, wenn neben Preis-/Leistungsverhältnis auch die Qualität wichtig war.
Das CX650F RGB ist als Single-Rail-Netzteil ausgelegt und bietet auf den Nebenspannungen 3,3 V und 5 V je 20 A an nominalen Ausgangsstrom. Deren kombinierte Belastbarkeit ist mit 130 W höher als der Durchschnitt, was sich zumindest auf dem Papier gut macht. Die 12-V-Schiene ist mit 54 A ausgewiesen und bietet mit 648 W de facto die gesamte Netzteilleistung.
Was nicht verwunderlich ist, denn Corsair hat dem CX650F RGB eine für ein vermeintliches Einsteigermodell gute technische Basis mitgegeben. Bei dem auf der LLC-Resonanzwandler-Topologie basierende Design ist mit Synchronous Rectification und DC-DC-Wandlern ist die 12-V-Schiene quasi das Rückgrat des Netzteils und muss daher auch dementsprechend auch die gesamte nominale Leistung stemmen können.
Üblicherweise sind Netzteile auf LLC-Resonanzwandler-Basis immer gut für eine 80-PLUS-Gold-Effizienz, aber Corsair scheint sich hier bewusst für die Bronze-Auslegung entschieden zu haben. Das hat vermutlich eher Gründe im Bereich der Abgrenzung der eigenen Serien untereinander als aus reiner Kostensicht, zumal das CX650F RGB preislich ja vergleichsweise hoch angesiedelt.
Für ein wenn auch teures Modell einer "Einstiegsserie" ist die Wahl der Kondensatoren angemessen. Als Primärkondensator kommt eine 390-uF-Modell von Hitachi zum Einsatz, sekundärseitig sind es 105-°C-Elektrolytkondensatoren der taiwanesischen Marke Teapo.
Ein Weltrend WT7527 wird als Überwachungs-IC eingesetzt, um Spannungen und Ströme zu überwachen. Als Schutzschaltungen sollen neben OVP (Überspannung), UVP (Unterspannung), SCP (Kurzschluss) auch OPP (Überlast) und OTP (Überhitzung) vorhanden sein.
Die nicht direkt erwähnte, aber funktional vorhandene OCP auf den Nebenspannungen greift jeweils bei ca. 29 A ein. Mit hauptsächlicher Last auf 12 V konnten wir bei 65 A eine Abschaltung herbeiführen, was ca. 780 W entspricht. Bei starker Last auf allen drei Hauptspannungen schaltete die OPP das Netzteil bei ca. 820 W ab. Für eine 650-W-Netzteil sicher keine besonders große Reserve, aber insgesamt angemessen.