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Zuerst berichteten wir vom TBS-h574TX im letzten Jahr zur Computex. Bereits bei der Erstellung des Videos war dies unser Highlight auf dem QNAP-Stand, und gerade für unser Videoteam sah das TBS-h574TX als ideales Gerät für ein mobiles Schnittstudio aus. Hohe Performance, schnelle Zugriffe, und das gleich für mehrere Personen auch über Thunderbolt - so etwas ist ideal, wenn man im Team Zugriff auf große Datenmengen benötigt - wie beispielsweise nach einem Videodreh. Nun endlich ist das TBS-h574TX am Markt: Wir bauen SSDs ein und zeigen, was das NAS kann.
Das TBS-h574TX hat als NAS keine Festplatten und setzt vollständig auf SSDs. Durch die Nutzung von SSDs in einem NAS entstehen gleich mehrere Vorteile: Zunächst ist die Kompaktheit zu nennen, denn statt klobigen Festplatten können NVME- und M.2-SSDs verwendet werden, die deutlich weniger Platz einnehmen. Einher geht damit natürlich auch ein niedrigerer Stromverbrauch für das Gerät - und letztendlich auch eine höhere Performance, wenn denn die Netzwerkanschlüsse entsprechend dimensioniert sind. Ein klarer Nachteil, nach wie vor: Gerade, wenn viel Kapazität notwendig ist, sind SSDs immer noch deutlich teurer als Festplatten. Insofern wird es mit einem reinen SSD-NAS schnell teuer, wenn viel Kapazität im NAS benötigt wird.
In der Vergangenheit testeten wir schon einige kompakte SSD-NAS, zum Beispiel das TBS-464 von QNAP, oder das TBS-453DX. Während letzteres schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und deshalb SATA-M.2-SSDs mit einer 10-GBit-Schnittstelle kombinierte, lieferte das TBS-464 bereits schnelle NVME-SSDs - aber leider eine 2,5-GBit-Schnittstelle. Insofern wäre die beste Kombination ein 10-GBit-Modell mit NVME - und genau dies ist das TBS-h574TX.
Mit dem TBS-h574TX hat QNAP aber nicht direkt auf NVME-SSDs gesetzt, sondern eigentlich auf sogenannte E1.S-SSDs. Diese als Steckkarten ausgeführten NVME-SSDs werden hauptsächlich im Serverbereich eingesetzt und sind zudem auch noch nicht sehr verbreitet. Server-Features wie Hot-Swapping und ähnliches werden von diesen E1.S-Modellen unterstützt. Aber: QNAP liefert gleich für alle fünf Slots entsprechende Adapter mit, in welche normale NVME-SSDs eingebaut werden können. Insofern kann man mit etwas Bastelarbeit auch die üblichen Drives vom Massenmarkt einbauen und im Vergleich zu professionellen E1.S-Drives ein paar Euro sparen.
Der Nachteil dieser Lösung ist, dass in den Adaptern SSDs mit Kühlkörpern nicht unterkommen - und auch keine spezifizierte Kühllösung vorhanden ist. E1.S-Drives sind hier im Vergleich im Vorteil, besitzen bereits in ihrer Cardridge eine passende Kühlung. Auf der anderen Seite werden auch NVME-SSDs nur unter Vollbelastung so heiß, dass man sich um die Kühlung Gedanken machen muss. Die oft verwendeten Graphen-Pads auf der Oberseite reichen aber oftmals aus - und insofern ist der Einsatz im QNAP TBS-h574TX durchaus möglich, auch wenn man den Effekt der Kühlung im Hinterkopf behalten sollte.
Damit die Performance von fünf NVME-SSDs, die QNAP bereitstellt, auch auf die Straße kommt, sind aber noch zwei weitere Dinge wichtig. Zum einen muss die Anbindung des NAS an die Aussenwelt entsprechend schnell sein. QNAP bietet beim TBS-h574TX 10Gbit-Ethernet, insofern ist dies schon einmal positiv hervorzuheben. Eine weitere 2,5-Gbit-Schnittstelle ist ebenso noch vorhanden - und Thunderbolt 4. Damit wären rechnerisch sogar 40 Gbit/s Bandbreite machbar - für ein NAS in dieser Kompaktheit wirklich hervorragend. Die besten Schnittstellen bietet das NAS schon einmal.
Weiterhin muss allerdings auch die Anbindung der SSDs entsprechend schnell ausgestattet sein. Und hier ist leider noch nicht die volle Performance zu verzeichnen, QNAP setzt beim TBS-h574TX auf PCIe 3.0 x2, also eine für NVME-SSDs recht langsame Anbindung. Effektiv stehen hier also 16 GBit/s pro SSD zur Verfügung, moderne NVME-SSDs mit PCIe 4.0 x4-Interface (so wie die von uns verwendete Kingston KC3000) liefern aber bis zu 64 GBit/s mögliche Bandbreite. Letztendlich ist dies aber zu vernachlässigen, denn bei fünf SSDs wird man selbst bei einem langsamen SSD-Raid an die Leitungskapazität von der Netzwerk- und Thunderbolt-Schnittstelle herankommen.
Hersteller | QNAP |
Model | TBS-h574TX |
Prozessor | Intel Core i5-1350PE (12 Core, 4 Performance + 8 Efficiency), 16 Threads, bis 4,5 GHz |
RAM | 16 GB DDR4 on Board (nicht erweiterbar) |
Speicher | 5x E1.S 15mm / M.2 2280 NVMe PCIe Gen3 x2 Hot Swap-Fähigkeit für E1.S Drives |
Anschlüsse | Vorne: ein Thunderbolt 4, ein USB 3.2 Gen 2 (10Gbit/s), IR-Sensor (RM-IR004) Hinten: ein USB 2.0, ein USB 3.2 Gen2 (10 Gbit/s), ein 2,5GbE RJ45, ein 10 GbE RJ45, ein HDMI 1.4b, ein Thunderbolt 4 |
Maße (HxBxT) | 60 mm x 215 mm x 199 mm |
Gewicht | 2,24 kg ohne SSDs |
Lüfter | Zwei System-Fans (2x40mm), ein CPU-Fan (1x75mm) |
Garantie | Zwei Jahre Herstellergarantie |
Preis | ca. 1576,01 Euro (mit 12 GB DDR4 und Intel Core i3-1320PE), ca. 1959,00 Euro (mit 16 GB DDR4 und Intel Core i5-1240PE) - Testversion |
Anschlussseitig findet man beim TBS-h574TX an der Vorderseite einen Thunderbolt 4, sowie einen USB 3.2 Gen2-Port, über den mit einem Copy-Button z.B. ein USB-Stick auf das NAS kopiert werden kann. Auf der Rückseite ist ein USB 2.0 zu finden, sowie ein weiterer schneller USB 3.2 Gen2-Port. Zudem findet man hier zwei RJ45-Anschlüsse - einer mit 2,5GbE-Eignung, einer mit 10GbE-Performance. Zudem ist ein weiterer Thunderbolt-4-Anschluss zu finden und ein HDMI-Anschluss (1.4b) zum Anschluss eines Displays. Angeschaltet wird das NAS auf der Vorderseite, und resettet auf der Rückseite.
Das NAS besitzt insgesamt drei Lüfter, zwei Systemfans im 40-mm-Format und einen größeren CPU-Fan (75mm). Tatsächlich ist das NAS dadurch natürlich nicht lautlos, allerdings hört man die Lüfter aus ca. zwei Meter Entfernung quasi nur minimal. Auch gelang es uns nicht signifikant im Alltagsbetrieb die Abwärme so zu steigern, dass einer störend aufdreht - insofern ist das NAS von der Geräuschentwicklung positiv zu beurteilen. Nur bei synthetischen Dauerbenchmarks wurden die 40-mm-Lüfter etwas in der Drehzahl angehoben, was aufgrund der Abwärme dann sicherlich auch notwendig ist.
Die SSDs werden in den dafür vorgesehenen E1.S-Slots untergebracht, oder in den entsprechenden Adaptereinschüben. Das Vorhandensein der SSD wird mit einer LED angezeigt. Die Montage der M.2-NVME-SSDs ist schraubenlos, man klippt sie einfach in den Adapter.
Zudem bringt das NAS einen 5 GB fassenden Onboard Flash-Speicher mit. Auf dem Modell ist die Hero-Version des QTS-Betriebsystems installiert, unsere Testversion war die QuTS Hero Version h5.1.6.2734 vom 24.04.2024. Wer einmal mit einem QTS-Betriebssystem gearbeitet hat, wird sich schnell damit zurechtfinden.
Bestückung und Inbetriebname
Wir haben für unseren Test das TBS-h574TX mit fünf KC3000 NVME-SSDs von Kingston bestückt. Die 4-TB-Modelle liefern im Desktop-Umfeld natürlich beste Performance, sind für das NAS aufgrund der Anbindung aber eigentlich überdiemensioniert. Sie besitzen aber ein Graphen-Pad für die Verteilung der Wärme und sind kompakt ohne Kühlkörper gebaut.
Mit fünf SSDs wäre es theoretisch möglich, eine Kapazität von fast 20 TB bereitzustellen (entweder als JBOD oder RAID0). Wir haben uns entschlossen, das System als RAID5 aufzusetzen, um eine Fehlertoleranz zu erhalten. Effektiv erreichen wir somit eine Kapazität von knapp 14,4 TB in dem kleinen NAS.
Wer schon einmal ein QNAP-NAS eingerichtet hat, der kann auch das TBS-h574TX schnell zum Laufen bekommen. QNAPs QTS-Assistent hilft hierbei, das NAS für die erste Verwendung fit zu machen. Auch neue Firmware wird gleich heruntergeladen und aktualisiert, sodass man nicht mit einer älteren Softwareversion arbeiten muss. Über "Speicher und Snapshots" lassen sich im Anschluss die Drives konfigurieren, zudem haben wir ein iSCSI-System eingerichtet und über das 10Gbit-Netzwerk bzw. über TB4 erreichbar gemacht.
Da QNAP QuTS Hero verwendet, stehen einem sämtliche Möglichkeiten für das NAS offen - sei es, dass man es als Medienserver im Homebereich nutzen möchte, als Backup-Gerät für kleinere Unternehmen oder aber für ein paar virtuelle Maschinen mit Remote-Funktionalitäten - alles Mögliche ist realisierbar. Am wahrscheinlichsten ist aufgrund der Performance des Gerätes aber auch wohl, dass das TBS-h574TX oftmals zum Videoschnitt eingesetzt wird - ohne die Daten überhaupt auf dem Schnitt-PC zu haben, sondern komplett Remote zu modifizieren.
Performance-Check
Unser im üblichen NAS-Test verwendetes Testsystem unterscheidet sich leider vom aktuellen Setup, weshalb die Ergebnisse nicht direkt vergleichbar sind. Getestet haben wir das TBS-h574TX zum einen über Thunderbolt 4 an einem Lenovo Yoga-Notebook Pro 9i, weiterhin über einen Ubiquity 10Gbit-Switch an einem MSI Z790 Godlike Mainboard mit integriertem AQC113CS-B1-C-Chip von Marvell. Über letzteres System haben wir weitere Benchmarks mit TB4 durchgeführt.
Mit der 10Gbit-Verbindung erhielten wir in unserer Konfiguration insgesamt 1185,26 MB/s beim Lesen und 1184,63 MB/s beim Schreiben - also quasi Werte nahe am theoretischen Maximum der Schnittstelle. Damit reiht sich das System ein, in die schnellsten NAS, die wir bislang getestet haben und die allesamt eine 10GBit-Schnittstelle mitgebracht haben.
Mit Thunderbolt 4 dreht sich dann das Blatt zugunsten der modernen direkten Anbindung, hier waren es am Lenovo-Laptop mit Bitlocker-Verschlüsselung 1.344,70 MB/s beim Lesen und sogar 2.046,05 MB/s beim Schreiben über Thunderbolt 4. Gerade beim Schreiben kommt natürlich der RAM-Cache im QNAP TBS-h574TX kurzzeitig zum Tragen, beim Lesen spielt hingegen die Bitlocker-Verschlüsselung eine ausbremsende Rolle.
Insofern haben wir auch ohne Bitlocker-Verschlüsselung noch einmal nachgemssen: Am MSI Z790 Godlike ohne Verschlüsselung erhielten wir dann auch knapp über 2 GB/s Übertragungsrate am Thunderbolt 4:
Interessant dabei: Auch bei den IOPS wird das System dann richtig schnell, knapp über 100k auf einem NAS über TB4 ist ein hervorragender Wert.
Der Stromverbrauch ist durch die Nutzung von SSDs im Vergleich zu einem NAS mit Festplatten deutlich niedriger. Trotz der leistungsfähigen Hardware ist das NAS so recht sparsam unterwegs: Ist es eingeschaltet und hat nichts oder wenig zu tun, liegt der Verbrauch bei ungefähr 23,3 W (inkl. fünf KC3000 SSDs). Beim Datentransfer über das 10 Gbit-Ethernet konnten wir ungefähr 44 W messen. Die Leistungsaufnahme kann aber auch bei leistungsfähigen Anwendungen über virtuelle Maschinen gesteigert werden, dann erreichten wir ca. 100,6 W maximal. Beim TBS-h574TX ist also eher die CPU der Verbraucher, wenn man die Leistungsfähigkeit benötigt, als dies bei anderen NAS-Lösungen mit Festplatten der Fall ist. Im ausgeschalteten Zustand konnten wir noch 0,8 W messen.
Fazit
Das TBS-h574TX ist eine richtige Powerkiste. In der Kompaktheit ist das NAS schnell mitzunehmen, mit entsprechend großen SSDs liefert es Dank der Bandbreite, Thunderbolt 4 und der schnellen CPU eine hervorragende Leistung. Flexibel ist es zudem aufgrund von QuTS Hero ebenso, theoretisch könnte man sogar VMs mit den gebotenen 16 GB DDR4 recht gut auf dem NAS laufen lassen. Es ist leise und verbraucht nicht allzu viel Strom, ist dabei aber durch die Anbindung über 10GBit-Ethernet oder Thunderbolt 4 pfeilschnell. Letztendlich sieht es in der silber-grauen Farbe auch schick aus und ist so kompakt, dass man es auch mal für mobile Zwecke mitnehmen kann.
In unserer Konfiguration mit der schnelleren CPU wird für das TBS-h574TX ein Kaufpreis von ca. 1.959 Euro fällig. Hinzu kommen fünf SSDs, in unserem Fall fünf 4 TB fassende KC3000 von Kingston. Diese liegen bei einem Stückpreis von ca. 370 Euro, insofern liegt man bei ungefähr 3.800 Euro für das komplette NAS-Setup und erhält dafür knapp 14,4 TB Kapazität im RAID 5. Das ist natürlich ein Preis-Leistungs-Verhältnis fernab der üblichen Festplatten-NAS-Konfigurationen, wo man mit einer 4-TB-Festplatte für 100 Euro und einem günstigen 4-Bay-NAS ähnliches schon für unter 1.000 Euro realisieren kann.
Wie immer ist es jedoch eine Anwendungsfrage, ob sich so ein Kaufpreis tatsächlich lohnt. Wer Videoschnitt direkt über Thunderbolt 4 am TBS-h574TX betreiben will und das NAS vielleicht als kompakte Storage-Powerkiste auch mit zum Kunden nehmen will, um mobil damit zu arbeiten, der wird sich über Zeitersparnisse und den Komfort freuen - und plötzlich sieht der Kaufpreis gar nicht mehr so schlimm aus. Für den Endanwender zu Hause ist das NAS aber wohl eher überdimensioniert.
Für Kreative "zu Ende gedacht" wäre dann allerdings vielleicht noch ein Cardreader im SD-Format sinnvoll, um die Shooting-Ergebnisse direkt auf das NAS zu übertragen. Und als Enthusiast könnte man sich auch eine volle PCIe-Anbindung der NVME-SSDs wünschen.
- hervorragende Performance durch TB4 und 10Gbit-Ethernet
- kompaktes Gehäuse
- niedriger Stromverbrauch und geringe Geräuschentwicklung
- gutes Betriebssystem mit vielfältigen Einsatzoptionen
- durch Nutzung von E1.S-Adaptern auch mit NVME-SSDs bestückbar
- sehr hoher Kaufpreis und hoher Preis für SSDs
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