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Zahlreiche Notebook-Tests der vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, dass die in Notebooks verbauten Kühlsysteme nicht immer ausreichend sind. Mal wurde am Gehäuse eine zu hohe Temperatur erreicht, mal wurden CPU oder GPU aufgrund mangelnder Frischluft gedrosselt - im schlimmsten Fall auch gerne mal beides. Während man beim klassischen Desktop-PC Abhilfe in Form neuer Lüfter oder Kühlkörper schaffen kann, sind derartige Eingriffe bei Mobilrechnern nicht oder nur in sehr geringem Umfang möglich.
Einen Ausweg könnte es aber dennoch geben. Denn kaum wahrgenommen, gibt es ein breites Angebot an externen Lösungen, beispielsweise in Form des Enermax Aeolus Pure. Schon auf den ersten Blick wird dabei klar, wie der Notebook-Kühler für mehr Frischluft sorgen soll. Denn unterhalb der in Mesh-Optik gehaltenen Standfläche wartet ein 25-cm-Lüfter auf seinen Einsatz. Dieser arbeitet von unten nach oben, kühlere Umgebungsluft wird somit auf die Unterseite des Notebooks geblasen. Dabei kann der Nutzer über einen Schalter auf der Rückseite des Aeolus Pure zwischen zwei Geschwindigkeiten wählen. Während im Low-Modus 650 rpm erreicht werden, sind es in der Betriebsart High 850 rpm. Enermax verspricht dabei einen Geräuschpegel von 17 respektive 20 dB(A), allerdings ohne Notebook, weshalb die Werte eher am Rande interessieren.
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Die Energieversorgung des Lüfters erfolgt über ein simples USB-Kabel, das Kühler und Notebook miteinander verbindet. Hier zeigen sich gleich zwei Schwachstellen der Konstruktion. Denn zum einen hat Enermax den Anschluss am Aeolus Pure am linken Rand platziert, was in Verbindung mit dem mitgelieferten 50 cm kurzen Kabel zu Problemen führen kann, wenn das genutzte Notebook lediglich auf der rechten Seite über entsprechende Ports verfügt. Zum anderen setzt der Hersteller auf USB 2.0. Dadurch bieten die beiden im Kühler untergebrachten USB-Buchsen ebenfalls nur die nicht mehr aktuelle Fassung der universellen Schnittstelle. Gerade in Hinblick auf immer mehr Notebooks, die lediglich mit USB 3.0 ausgestattet sind, kann der Verlust eines High-Speed-Ports schnell negativ auffallen. Darüber hinaus gilt die Einschränkung, dass ein am Kühler betriebenes USB-Gerät lediglich 100 mA benötigen darf.
Technische Daten | |
Lüfterdurchmesser | 25 cm |
Lüfterdrehzahl | 650/850 U/min (Low/High) |
Stromversorgung | USB, Maximalbedarf 400 mA bei 5 V |
Besonderheiten | 1x USB 2.0, zwei Lüfterdrehzahlen |
Maße | 350,0 x 335,0 x 45,0 mm |
Gewicht | 1,3 kg |
Lieferumfang | Enermax Aeolus Pure, USB-Kabel |
Entscheidender für eine Bewertung ist aber das, was der Kühler tatsächlich verhindern kann, nämlich das zu starke Aufheizen des Notebooks. Für den Test haben wie auf das Schenker S403 zurückgegriffen, das im Test Ende November überzeugen konnte. Um wechselnde äußere Einflüsse weitestgehend ausschließen zu können, wurden die Temperatur- und Lautstärkemessungen wiederholt, was Abweichungen zum früheren Test erklärt.
Test bei geringer Last
Nach längerer Leerlaufphase auf dem Aeolus Pure mit abgeschaltetem Lüfter konnten auf der Unterseite des S403 durchschnittlich 29,4 °C gemessen werden, am wärmsten Punkt waren es 31 °C. Die CPU erhitzte sich dabei auf annähernd 39 °C, der Lärmpegel lag bei 32 dB(A). Mit eingeschaltetem Aeolus Pure konnte anschließend tatsächlich eine Verringerung der Höchstwerte beobachtet werden. So ging die Durchschnittstemperatur auf der Unterseite auf 27,3/24,9 Grad Celsius (Low/High) zurück, die Prozessortemperatur auf 37,5/34,5 °C.
Gleichzeitig legte der Lärmpegel allerdings auf 36,1/40,2 dB(A) zu, aufgrund der tiefen Frequenzen von Notebook und Notebook-Lüfter aber nicht störend. In allen drei Szenarien blieben die gemessenen Temperaturen auf der Oberseite des Notebooks annähernd gleich, die Veränderungen bewegten sich im Rahmen der Messtoleranz.
Test bei hoher Last
Anders hingegen im zweiten Testdurchlauf, bei dem eine längere Volllastphase mit Prime95 und Furmark simuliert wurde. Zwar lagen die Unterschiede auch nur bei gut einem Grad Celsius, klar ablesbar war der Einfluss des Notebook-Lüfters aber zweifelsohne. Noch deutlicher fielen die Unterschiede jedoch an der Unterseite auf. Während ohne zugeschalteten Lüfter im Schnitt 39,0 °C und in der Spitze 43,0 °C gemessen wurden, waren es mit Lüfter nur noch 33,4/32,1 °C im Schnitt sowie maximal 36,2/36,7 °C. Ebenfalls leicht besser fielen die Werte für den Prozessor aus. Hier sank die Temperatur von 67,7 auf 65,4/62,9 °C.
Anders als im Leerlauf hielt sich die Zunahme der Geräuschbelästigung aber in sehr engen Grenzen, zwischen ausgeschaltetem Kühler und High-Modus lagen lediglich 1,2 dB(A).
Fazit
Ein Effekt des Aeolus Pure konnte also klar nachgewiesen werden, die Temperatur-Unterschiede liegen aber im Rahmen. Zwar kann der aus Aluminium und Stahl bestehende und ordentlich verarbeitete Notebook-Kühler im Grenzsituationen unter Umständen kritische Temperaturen verhindern, eine unter normalen Umständen eintretende Drosselung der CPU- oder GPU-Leistung dürfte in den meisten Fällen jedoch lediglich verzögert, nicht aber zu umgehen sein - das hängt aber vom jeweiligen Anwendungsfall ab. Hierfür sind die Unterschiede zu gering. Vor allem in Hinblick auf größere und leistungsfähigere Notebooks, denn laut Enermax ist der Aeolus Pure für Modelle bis einschließlich 17 Zoll ausgelegt. Für sehr leistungsstarke Modelle hat Enermax aber auch größer dimensionierte Kühler im Angebot.
Zumindest bei geringer Last sollte auf das Einschalten des Kühlers verzichtet werden, sofern das Notebook selbst in einer derartigen Situation durch ein leises Kühlsystem glänzt. Bedacht werden muss aber auch der sich verändernde Bedienkomfort des Notebooks. Denn durch den Notebook-Lüfter liegt der hintere Teil des Rechners etwa 4 cm höher als üblich, der vordere immer noch circa 3 cm. Zwar hat Enermax eine abgerundete Handballenablage integriert, bei der Verwendung von Geräten ohne Keilform kommt es aber zu einem Komfortverlust.
Nicht nur deshalb kann eine uneingeschränkte Empfehlung nicht ausgesprochen werden - es kommt stark auf den jeweiligen Anwendungsfall an. Unter Umständen profitiert der Nutzer kaum oder gar nicht vom zusätzlichen Lüfter, in einigen Fällen anderen Fällen kann der mögliche Komfortverlust die geringeren Gehäuse- und CPU-Temperaturen aufwiegen. In einem dritten Fall wiederum kann der Kühler sehr wohl Vorteile bieten. Deshalb sollte vor dem Kauf des 40 Euro teuren Enermax Aeolus Pure ein Test mit dem jeweils eigenem Gerät vorgenommen werden.