TEST

Schenker S403 im Test

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Der Kauf eines Ultrabooks ist meist mit dem Eingehen von Kompromissen verbunden. Denn hat man sich für Hersteller und Modell entschieden, stehen in der Regel bestenfalls ein Dutzend unterschiedlicher Konfigurationen zur Auswahl. Letztlich bekommt der Käufer also nicht genau das, was er möchte. Mit dem S403 will Schenker Technologies daran etwas ändern. Denn die Leipziger übertragen einfach das Konzept auf ihr neues Ultrabook, das sie seit Jahren schon bei vielen anderen ihrer Notebooks verfolgen: Eine möglichst flexible Zusammenstellung der Komponenten.

Reicht ein Intel Core i3 oder muss es doch der leistungsstärkere i7 sein? Soll lediglich das Betriebssystem auf die SSD passen oder mehr? Muss es ein Touch-Display mit voller HD-Auflösung sein oder doch eher eine matte Anzeige mit weniger Pixeln? Und welches WLAN-Modul ist das passende? Derartige Fragen mögen den ein oder anderen Interessenten verschrecken, doch je mehr Optionen vorhanden sind, desto länger ist der Weg hin zur passenden Konfiguration. Der klare Vorteil: Nicht der Nutzer muss sich dem Gerät anpassen, sondern kann ein Gerät nach seinen Vorstellungen und Anforderungen kreieren; Einschränkungen sind aber natürlich nicht auszuschließen.

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Für unseren Test haben wir uns für eine mittlere Konfiguration entschieden. Während das Einstiegsmodell für 699 Euro über ein mattes Display mit 1.600 x 900 Pixeln, einen Intel Core i3-4010U sowie 4 GB RAM und eine 500 GB fassende HDD verfügt, haben wir beim Probanden auf eine gute Mischung aus Preis und Leistung geachtet. Verbaut sind ein Full-HD-Panel mit Touch-Sensor, ein Core i5-4200U, 8 GB RAM, eine 500 GB fassende HDD sowie eine 256 GB große SSD. Fällig werden hierfür etwa 1.150 Euro.

Kunststoff, aber nicht billig

Egal wie der Wunschkandidat dabei ausfällt, das Gehäuse ist in allen Fällen identisch. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Schenker-Eigenentwicklung, sondern das Modell W840SU aus dem Hause Clevo. Während das taiwanische Unternehmen in der Vergangenheit eher weniger durch eine hohe Qualität von sich reden machen konnte, war ein deutlicher Sprung nach vorne zuletzt nicht zu übersehen. Zwar besteht das von Schenker als S403 angebotene Ultrabook vollständig aus Kunststoff, dieser wirkt aber weder optisch noch haptisch billig. Erreicht wird dies durch die texturierte Oberfläche, die als Brushed-Metal-Look bezeichnet wird. Einzig an den schmalen Seiten des 340,0 x 240,0 x 22,8 mm großen Geräts hat man auf diese Behandlung verzichtet. Aber auch hier entsteht keinesfalls ein schlechter Eindruck.

Trotz Kunststoff hochwertige Optik
Trotz Kunststoff hochwertige Optik

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Gleiches gilt für die gesamte Verarbeitung. Zwar bewegt man sich hier nicht auf einem Niveau mit beispielsweise Dell oder Apple, insgesamt fallen aber nur sehr wenige kleinere Mängel auf. So sitzen unter anderem die beiden Tasten des Touchpads nicht einheitlich im Gehäuse, an anderer Stelle sind die Spalte zwischen Display und Gehäuse im Bereich der Scharniere nicht identisch. Dafür überzeugt die Verwindungssteife. Nur mit hohem Kraftaufwand kann das S403 verformt werden, über das übliche Maß geht es allerdings nicht hinaus. Zudem wird die Anzeige sicher an Ort und Stelle gehalten, auch grobe Stöße werden lediglich mit minimalem Nachschwingen quittiert. Dennoch hat man darauf geachtet, dass das Ultrabook mit einer Hand geöffnet werden kann, hier spielt aber auch das Gewicht von 2 kg eine gewisse Rolle.

USB 3.0, HDMI und Ethernet: Fast alle Schnittstellen sind rechts platziert
USB 3.0, HDMI und Ethernet: Fast alle Schnittstellen sind rechts platziert

Wie auch beim Gehäuse besteht auch bei den physischen Schnittstellen keine Wahlfreiheit. Schenker bietet hier das, was man von anderen Ultrabooks gewohnt ist: Zwei USB-3.0-Ports, eine HDMI- und Ethernet-Schnittstelle, einen Kartenleser sowie zwei Audio-Buchsen. Abgesehen von den beiden letzteren sind alle Anschlüsse auf der rechten Seite platziert, was bei Nutzung aller Ein- und Ausgänge zu Platzproblemen führen kann.

WLAN und Mobilfunk nach Wahl

Gänzlich anders sieht es hinsichtlich der drahtlosen Übertragung aus. Denn hier können Interessenten zwischen drei WLAN-Modulen sowie zwei Mobilfunkmodems wählen. Erstere decken von Single-Band-Funk nach n-Standard bis Dual-Band-Funk nach ac-Standard das derzeit Übliche ab. Letztere bieten hingegen Unterstützung für maximal HSPA oder LTE; der schnelle Datenfunk kann mangels Treiberunterstützung derzeit aber nicht zusammen mit Windows 8.1 genutzt werden. Zu beachten ist aber auch, dass die Wahl eine Modems den Einsatz eines zweiten Massenspeichers verhindert. Denn während das erste Laufwerk über einen üblichen SATA-Port eingebunden wird, greift man beim optionalen zweiten Laufwerk auf eine mSATA-Schnittstelle zurück; ebenso wie beim Funkmodul.

Deutlich weniger Worte sind für die weitere Ausstattung nötig. Denn sowohl Webcam als auch Lautsprecher können als Pflichterfüller eingestuft werden. Erstere hat bei nicht optimalen Lichtbedingungen schnell mit Bildrauschen zu kämpfen, letzteren fehlt es klar an mittleren und tiefen Frequenzen.

Ultrabook mit Wartungsklappe

Ein wenig schwerer ist die Beurteilung von Tastatur und Touchpad. Denn bei beiden Komponenten gibt es neben guten auch eher schlechte Eigenschaften. Weniger gut gefällt beispielsweise, dass die Tasten nicht alle einheitlich verbaut sind. So gibt es neben einigen Elementen kleinere Lücken, die allerdings nicht zu einem Wackeln oder ähnlichem führen, im Gegenteil: Auch beim Schreiben hinterlässt die Tastatur einen guten Eindruck frei von ungleichmäßigen Druckpunkten. Auch der Hub gefällt, eine Hintergrundbeleuchtung fehlt allerdings. Das Touchpad hingegen punktet mit einer guten Gestenerkennung, die Oberfläche ist aber zu stumpf. Zusätzlich enttäuschen die beiden Tasten durch unterschiedlichen Hubhöhen und Druckpunkte je nach Punkt.

Ob RAM, HDD oder WLAN-Modul: Der Austausch ist problemlos möglich
Ob RAM, HDD oder WLAN-Modul: Der Austausch ist problemlos möglich

Ein großes Plus hingegen: Alle wichtigen Bauteile lassen sich ohne Probleme mit nur wenigen Handgriffen erreichen. Denn nach dem Entfernen von vier Schrauben sind große Teile des Bodens entfernbar, laut Schenker erlischt die Garantie dadurch nicht. Somit lassen sich sowohl Arbeitsspeicher als auch Massenspeicher und WLAN-Modul  nachträglich noch austauschen oder ersetzen.

Schwaches Touchpad mit Verarbeitungsmängeln
Schwaches Touchpad mit Verarbeitungsmängeln