Aus technischer Sicht deckt Dell mit dem Venue 11 Pro gleich eine ganze Palette an Einsatzbereichen ab. Wer lediglich auf der Suche nach einem großen Windows-Tablet für Office und Browsen ist, kann zum Modell mit Atom Z3770 greifen, anspruchsvolleren Nutzern stehen hingegen auch Konfigurationen mit i3-4020Y und - wie im Falle des Testgeräts - i5-4300Y zur Verfügung. Die Y-Prozessoren sind in puncto Verbrauch und Leistung unterhalb der U-Modelle, die vor allem für Ultrabooks vorgesehen sind, konzipiert.
Mit einer TDP von 11,5 W zeigt sich die verbaute CPU vergleichsweise genügsam, zwei Kerne mit Hyper-Threading sowie Taktraten von 1,6 bis 2,3 GHz und ein 3 MB großer Level-3-Cache deuten ein gewisses Leistungspotential aber an. Der „Haswell“-Prozessor ist wie gewohnt in 22 nm gefertigt und verfügt über eine integrierte GPU vom Typ HD Graphics 4200. Ein größerer Unterschied zur in U-Modellen verbauten HD 4400 ist lediglich im Takt zu finden. Während es dort in der Spitze bis zu 1.100 MHz sein können, ist die HD 4200 auf 850 MHz begrenzt. Während die schnellere Intel-GPU schon nicht für hohe Spielleistung bekannt ist, ist dies im Testmodell noch weniger der Fall.
Werbung
Wer das Venue 11 Pro auch für derartige Unterhaltungszwecke nutzen will, hat sich sicherlich für das falsche Gerät entschieden, wie ein Blick auf die Benchmarks zeigt. Gut 500 Punkte im 3DMark 11 (Performance) sprechen eine ebenso deutliche Sprache wie nur rund 24.000 Punkte im 3DMark (Ice Storm). Anders sieht es hingegen im Produktiveinsatz aus. 4.000 Punkte im PCMark 7 und etwa 1.800 Punkte im PCMark 8 sind für Office und Co. mehr als ausreichend. In der Praxis profitiert das Tablet dabei vor allem vom 4 GB fassenden Arbeitsspeicher sowie der 128 GB großen SSD, die Daten mit bis zu annähernd 500 MB/s bewegen kann.
Tauschbarer Akku mit Durchhaltevermögen
Auf die Besonderheit des austauschbaren Akkus sind wir bereits an anderer Stelle eingegangen, auf die Kapazität hingegen nicht. Diese liegt mit 36 Wh zwar unter der des Surface 2 Pro mit seinen 42 Wh, so manches Ultrabook bietet aber ebenfalls nicht mehr. Zugute kommt dem Venue 11 Pro jedoch der genügsame Prozessor. Dies zumindest belegen die Ergebnisse der Laufzeittests. So werden im PCMark 8 mit einer Ladung rund 3 Stunden und 30 Minuten erreicht, im Battery Eater (Classic) unter hoher Last immerhin noch 3 Stunden und 10 Minuten. Wird der i5-4300Y hingegen weniger stark beansprucht (Battery Eater Reader’s Test), hält das Dell-Tablet weit mehr als 7 Stunden durch. Keine Überraschungen gibt es beim Energiebedarf. Im Leerlauf genehmigte sich das Testgerät in der Spitze 7,5 W, unter Volllast wurden 16,4 W ermittelt; wie üblich bei einer Display-Helligkeit von 120 cd/m2.
Zwar dürften ganze Arbeitstage mit einer Akkuladung nicht überbrückbar sein, doch unter anderem für diesen Zweck hat Dell das Mobil-Dock mit seinem zusätzlichen Akku vorgesehen. Dieser bietet 28 Wh, was die Gesamtkapazität auf 64 Wh erhöht. Im Test verlängerten sich die Laufzeiten um rund 70 bis 75 Prozent, in Battery Eater (Classic) waren im Gespann so 13 Stunden und 22 Minuten mit einer Ladung beider Speicher möglich. Ärgerlich: Sollen beide Akkus möglichst schnell gleichzeitig geladen werden, kann das Dock nicht genutzt werden. Entweder wird dieses vom Tablet versorgt oder aber über den eigenen Micro-USB-Port geladen, dessen Nutzung aber das Verbinden beider Einheiten unmöglich macht.
Wenig Platz, aber ausreichende Kühlung
Ein Schwachpunkt kompakter Geräte mit vergleichsweise hoher Leistung ist das Temperaturmanagement. Denn wo schon so manches Ultrabook mit der Hitzeentwicklung zu kämpfen hat, dürfte ein Tablet mit Core-Prozessor noch weitaus größere Probleme haben. Dell begegnet dem mit gleich vier Öffnungen am oberen Rand des Tablets sowie einem permanent arbeitenden Lüfter. Mit 30,6 dB(A) ist dieser bei geringer Auslastung des Tablets nicht zu hören, selbst bei kurzen Phasen mit hohen Belastungen hält er sich angenehm zurück. Erst nach ausgedehnten Volllastperioden arbeitet der Lüfter auf vollen Touren und unüberhörbar. Allerdings ist er mit 41,9 dB(A) weit davon entfernt, zu störend zu sein - auch, weil eher tiefe Frequenzen produziert werden. Für die Komponenten sowie das Gehäuse reicht die Kühlleistung mehr als aus. Erreicht das Äußere im Leerlauf punktuell maximal 32 Grad Celsius, sind es unter Volllast lediglich knapp 41 Grad Celsius. Der Prozessor erreicht in einem solchen Szenario lediglich 62 Grad Celsius und bleibt damit deutlich unter dem kritischen Grenzwert.
Dies ändert aber nichts daran, dass er nicht die volle Leistung abrufen kann. Werden CPU und GPU gefordert, erreicht letztere nur 400 bis 450 statt der möglichen 850 MHz. Diese Drosselung konnte jedoch nur in synthetischen Tests beobachtet werden, in der Praxis war von dieser Einschränkung nichts zu spüren.