Geht es um die Hardware-Konfiguration, macht unserem XMG P724 so schnell niemand etwas vor. Los geht es bei noch überschaubaren 1399 Euro, mit dieser Konfiguration hat unser maximal ausgestatteter 17-Zöller aber nicht mehr viel gemeinsam. Ganz so extrem muss es natürlich nicht sein, etwas mehr Budget als der Einstiegspreis sollte aber in jedem Fall vorhanden sein, denn dann kommt das P724 nur mit einem kleinen i5-Prozessor, 4 GB an RAM und einer mechanischen HDD. Bei der Grafik kommt in der Standard-Konfiguration darüber hinaus kein NVIDIA-Modell zum Einsatz, sondern eine AMD Radeon R9 M290X. Ebenso fehlt auch das Betriebssystem. Das muss nichts per se Schlechtes sein, es zeigt sich aber, dass Schenkers Dual-GPU-17-Zöller alles andere als ein Spar-Modell ist.
Wo der Hammer hängt, zeigt direkt ein erster Blick auf den Prozessor, denn hier kommt Intels aktualisierte Haswell-Extreme-Edition, der Core i7-4940MX zum Einsatz, der den im letzten Sommer vorgestellten i7-4930MX beerbt und mit noch einmal 100 MHz mehr aufwarten kann. Entsprechend taktet der 4-Kerner, der dank der Hyper-Threading-Technik acht Aufgaben gleichzeitig abarbeiten kann, mit 3100 MHz. Im Turbo können kurzzeitig je nach thermischem Budget mit einem Kern sogar 4 GHz erreicht werden – bei der Auslastung von zwei bzw. vier Kernen sind es jeweils 100 MHz weniger. Darüber hinaus kann der Prozessor übertaktet werden, sodass das Leistungslimit noch nicht erreicht wurde. Gefertigt wird der Core i7-4940MX wie alle Haswell-Prozessoren im 22 nm-Verfahren, anders als bei der Ultrabook-Sparte gibt es bei den 4-Kernern allerdings keine größeren Fortschritte hinsichtlich der Akkulaufzeit zu vermelden. Das sollte aber gerade bei einem Prozessor wie dem 4940MX nicht im Geringsten stören, denn der besitzt mit 57 Watt ohnehin eine um 10 Watt höhere TDP als die meisten aktuellen 4-Kerner.
Das macht sich in den Benchmarks bemerkbar, denn das XMG P724 Pro setzt sich an die Spitze unserer Benchmark-Listen. Entsprechend werden im Cinebench 11 7,44 Punkte erreicht, während es bei der 15er Version ebenfalls sehr gute 685 Punkte sind. Der Speicherdurchsatz liegt auf einem für Haswell normalen Niveau. So zeigt sich einerseits, dass der 4940MX zwar „sauschnell" ist, wer aber nur ein wenig Vernunft walten lässt, wird zu einem kleineren Modell wie dem 4700MQ greifen. Der kostet nur einen Bruchteil der Extreme-CPU und ist im Alltag nicht spürbar langsamer.
In die Vollen geht man aber nicht nur beim Prozessor, sondern auch bei der Grafiklösung. Dass NVIDIAs GeForce GTX 880M extrem schnell ist, zeigte sie bereits im Test des XMG P504 Pro – nun kommen zwei der GPUs zum Einsatz. Die GeForce GTX 880M ist allerdings noch ein alter Bekannter, der lediglich um ein paar Megahertz beschleunigt wurde. Er ähnelt zu großen Teilen seinem Vor- und Vorvorgänger in Form der GeForce GTX 780M bzw. GeForce GTX 680MX. Während die letztjährige Version sich noch mit einem Chiptakt von 771 MHz ans Werk macht, rechnet die jüngste Variante mit 954 MHz etwas schneller. Dank GPU-Boost erhöht sich der Takt je nach Auslastung und Temperatur auf mindestens 993 MHz - ähnlich wie bei den Desktop-Modellen. Entgegen Gerüchten hat NVIDIA allerdings nicht den Videospeicher verdoppelt. Die GeForce GTX 880M soll weiterhin auf einen bis zu 4.096 MB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen können, der dank eines 256 Bit breiten Interfaces und Taktraten von 1.250 MHz eine Speicherbandbreite von bis zu 160 GB pro Sekunde erreicht.
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Mit dem Vorwissen des XMG P504 Pro im Gepäck überrascht es nicht im Geringsten, dass gleich zwei GPUs der GTX 880M durch die Bank für neue Rekorde sorgen. Das zeigt sich im 3D Mark-Test, denn hier werden im anspruchsvollen Fire-Strike-Test 8.764 Punkte erreicht. Aber auch unter realen Gaming-Bedingungen kann der 17-Zöller auf der ganzen Linie überzeugen und stellt bei jedem getesteten Spiel den aktuellen Benchmark-Rekord auf. In Metro 2033 werden beispielsweise 98,38 fps erreicht, während es in Hitman: Absolution 59,76 fps waren – also auch erfahrungsgemäß anspruchsvolle Engines laufen mit unserem Testgerät erfahrungsgemäß in höchsten Qualitätssettings – und Puffer ist auch noch vorhanden. Alles andere wäre bei einem SLI-Setup des aktuell größten Grafik-Chips aber auch eine Enttäuschung gewesen. Da aber auch mit „nur" einer GTX 880M mehr als ordentlich gezockt werden kann, ist die SLI-Ausstattung als purer Luxus zu verbuchen. Anders wird dies erst aussehen, wenn das P724 mit einem noch höher auflösenden Display angeboten wird.
Aber nicht nur bei CPU und den GPUs greift Schenker bei unserer Konfiguration zu Superlativen, auch das Storage-System darf nicht hinten anstehen. Entsprechend werden direkt vier Laufwerke in das 17-Zoll-Barebone verbaut. Zwei SSDs in Form der Crucial und der M500 mit je 480 GB sorgen nicht nur für sehr viel Speicherplatz, sondern sind aufgrund der RAID0-Kombination auch extrem schnell. Wir hatten bereits mehrere Notebooks mit RAID0-SSD-Setups im Test, aber das M500-Duo ist das erste, das die 1 GB/Sek.-Marke durchbricht. Im Gegenzug steigt natürlich auch das Ausfallrisiko. Größere Datenmengen werden aber ohnehin nicht auf dem SSD-RAID gespeichert werden, sondern auf zwei großen mechanischen HDDs, die jeweils 1,5 TB fassen können. Die gehen zwar deutlich langsamer zu Werke, für Daten, die schnell bereit sein müssen, wird aber eben auch genügend Platz geboten. Abgerundet wird die Hardwareausstattung von 32 GB an Arbeitsspeicher – die Geschwindigkeit liegt an dieser Stelle auf dem für Haswell gewohnten Niveau. Alles in allem ist es da nicht überraschend, dass das XMG P724 mit erstklassigen Werten in den PC Mark-Tests aufwarten kann.
Laut und gebremst
Eine 57 Watt-CPU, zwei Grafikkarten und vier Laufwerke, das produziert im Betrieb natürlich eine nicht unerhebliche Abwärme. Entsprechend ist es kein Wunder, dass das XMG P724 unter maximaler Volllast ordentlich laut wird, mit einem Wert von 49,8 dB(A) gehört es dabei aber nicht zu den lautesten Vertretern seiner Klasse. Da beim Spielen ohnehin in den meisten Fällen der Ton läuft, ist das weniger störend als der auch im Leerlauf immer wieder anlaufende Lüfter – diese Eigenart teilen sich leider beinahe alle Clevo-Barebones.
Während das Kühlsystem die Temperaturen der beiden Grafikkerne bestens im Griff hat, sieht es beim Prozessor nicht ganz so gut aus. Der wird bis zu 96 °C warm, was in unseren Tests dazu führte, dass ein Kern throttelte. An dieser Stelle sei allerdings auch angemerkt, dass eine so extreme Last in der Praxis vermutlich äußerst selten vorkommt, sodass es im realen Betrieb zu keinerlei Einschränkungen kommt.
Stromschleuder durch und durch
Wird AMD aktuelle Dual-GPU-Grafikkarte für den Desktop herangezogen, die R9 295X2, mag der maximale Stromverbrauch von 339,4 Watt, den wir dem XMG P724 attestieren können, nichts Spektakuläres sein, vor dem Hintergrund, dass es sich um eine Zusammenstellung von rein auf den Mobilmarkt ausgelegten Komponenten handelt, ist das Ergebnis eine Ansage. Gemessen an der Performance geht der Load-Verbrauch aber durchaus in Ordnung. Störender ist es da schon, dass SLI-bedingt auf Optimus verzichtet werden muss, sodass stets die beiden NVIDIA-GPUs laufen. Entsprechend fällt der Idle-Verbrauch mit 47,6 Watt ausgesprochen hoch aus. Das wirkt sich auch auf die Akkulaufzeit aus, denn obwohl der Akku mit 89,21 Wh alles andere als klein ist, hält der 17-Zöller bei moderater Beanspruchung durch PC Mark 8 122 Minuten fernab der Steckdose durch.