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Das Highlight des Akoya S3409 ist ohne jeden Zweifel der Prozessor. Denn der verbaute i7-7500U erlaubt nicht nur einen groben Ausblick auf die Desktop-Modelle, die vermutlich ab Anfang 2017 erhältlich sein werden, sondern ist auch zumindest vorerst der schnellste Kaby-Lake-Vertreter. Auf die Architektur sind wir bereits an anderer Stelle, unter anderem im Rahmen der ersten eigenen Benchmarks eingegangen, weshalb es hier nur eine sehr kurze Zusammenfassung gibt.
Höherer Takt sorgt für mehr Leistung
Dank überarbeiteter Transistoren und einer veränderten Anordnung konnte die Effizienz gesteigert werden, was einerseits bei gleicher Last zu einem geringeren Energiebedarf als beim Vorgänger Skylake führt, andererseits aber auch höhere Taktraten erlaubt. Der Basis-Takt konnte gegenüber dem i7-6500U von 2,5 auf 2,7 GHz angehoben werden, maximal möglich sind nun sogar 3,5 statt 3,0 GHz. Wichtiger jedoch: Beide Kerne können dieses Tempo nun gleichzeitig halten, wenn auch nur für wenige Augenblicke. An der TDP hat sich hingegen ebenso wenig geändert wie an der Fertigung, hier bleibt es bei 15 W und 14 nm.
Als alte Technik unter neuem Namen könnte man beinahe die GPU bezeichnen. Die Bezeichnung HD Graphics 620 deutet eine neue Architektur an, tatsächlich handelt es sich aber wie schon beim i7-6500U eine Grafikeinheit der neunten Generation. Intel hat lediglich zwei Funktionen hinzugefügt: MFX soll das Kodieren und Enkodieren von HEVC-Main10-Standard- und VP9-Material effizienter gestalten, VQE sorgt für eine bessere Unterstützung von HDR und Wide Color Gamut. Im ersten Test konnte vor allem MFX überzeugen, CPU-Last und Energiebedarf lagen klar unter dem, was noch bei Skylake üblich war. Allerdings gilt das nur für passendes Material. Zugeordnet ist die HD Graphics 620 der Leistungsstufe GT2, was 24 Execution Units bedeutet. Die Taktraten gibt Intel mit 300 bis 1.050 MHz an, was mit dem Vorgänger HD Graphics 520 übereinstimmt.
Dem i7-7500U stellt Medion 8 GB Arbeitsspeicher sowie eine 512 GB große SSD zur Seite. Beim RAM setzen die Essener leider nur auf den Typ DDR3 und verzichten somit auf etwas mehr Leistung, den Massenspeicher bezieht man - zumindest im Falle des Testmusters - von Kingston. Die KC400 ist per M.2-Slot angebunden, unterstützt SATA 6GB/s und erreicht beim Lesen und Schreiben maximale Übertragungsraten von etwa 521 und 476 MB/s. Das reicht inzwischen nur noch für eine Platzierung im Mittelfeld.
Ganz anders sieht es in Sachen CPU-Leistung aus. Wird vor allem dieser Part des Prozessors genutzt, setzt sich das Akoya S3409 an die Spitze. In Cinebench 11 werden 3,74 Punkte erreicht, in Cinebench 15 326 Punkte. Gut mit dabei ist das Notebook aber auch, wenn die anderen Komponenten mehr als nur eine Nebenrolle spielen. PCMark 7 und 8 attestieren mit rund 5.400 und 2.400 bis 2.600 Punkten eine mehr als ausreichend hohe Office-Leistung. Und selbst im 3DMark erreicht das System für seine Klasse gute Werte. Dennoch ist Gaming sicherlich der Bereich, für den das Akoya S3409 am wenigsten konzipiert ist, selbst ältere Titel laufen in der Regel nur mit reduzierter Auflösung und minimalen Detail-Einstellungen.
Wer selbst Hand anlegen will: Nach dem lösen einiger Kreuzschrauben kann der Boden entfernt werden. Dann steht dem Wechsel von SSD, WLAN-Modul und Arbeitsspeicher kaum noch etwas im Wege.
Kleiner Akku und hochauflösendes Display widersprechen sich
Während Medion sich den i7-7500U vergleichsweise viel Geld kosten lässt, wurde beim Akku gespart. Denn eine Kapazität von 42,4 Wh ist für ein Gerät dieser Größenordnung eher wenig, 50 und mehr Wh darf man eigentlich erwarten. Deshalb ist eine Platzierung in der unteren Hälfte der Laufzeit-Tabellen nicht überraschend. Bei geringer Last spricht Battery Eater von etwa 7,5 h, bei hoher Last reicht eine Ladung im gleichen Benchmark für nicht ganz 2 h. Im Office-ähnlichen Betrieb, simuliert mit PCMark 8, hält das Akoya S3409 zwischen 2,5 und 3 h durch.
Der Blick auf den Energiebedarf bestätigt die Werte. Im Leerlauf genehmigt sich der Rechner sparsame 6,6 W, bei voller Last hingegen knapp 33 W. Ersterer Wert kann mit dem äußerst genügsamen Kaby-Lake-Prozessor begründet werden, letzterer mit dem hochauflösenden Display.
Eine besondere Schnellladetechnik hat Medion nicht vorgesehen. Unter hoher oder voller Last wird der Akku zudem nur langsam wieder befüllt, das Netzteil stellt maximal ca. 43 W zur Verfügung.
Schwache Kühlung im Akoya S3409
Ebenfalls mehr investieren hätte man in die für die Kühlung zuständigen Komponenten können. Zwar arbeitet der Lüfter bei geringer Last gar nicht oder zumindest nur bei sehr geringen Geschwindigkeiten, bei vollen Touren werden aber 42,1 dB(A) erreicht. Aufgrund der eher hohen Frequenzen kann das störend sein. Dabei schafft es die Kühlung aber nicht einmal, Prozessor- und Gehäusetemperatur vollständig im Zaum zu halten. Ersterer erreicht unter Volllast 87 °C, höhere Werte werden nur dank Drosselung verhindert - dazu jedoch gleich mehr.
Am Gehäuse macht sich die fehlende Kühlleistung bei sehr hoher Beanspruchung vor allem im hinteren Drittel der Unterseite bemerkbar. Rechts und links konnten etwa 45 °C gemessen werden, im mittleren Bereich - dort, wo der Luftauslass verbaut ist - hingegen mehr als 55 °C. Eine Temperatur, die bei direktem Hautkontakt kritisch werden kann. Auf der Oberseite werden hingegen maximal 43 °C erreicht, im Schnitt sind es nicht ganz 34 °C. Völlig unbedenklich sieht es aus, wenn CPU und GPU nur wenig gefordert werden. Die Marke von 30 °C wird dann klar unterboten.
Wenn beim Akoya S3409 die Rede von Drosselung ist, dann in einem Umfang, der eher ungewöhnlich ist. Denn selbst nach sehr langen Volllastphasen arbeitet der CPU-Part mit 2,0 GHz, nur selten wird für kurze Augenblicke auf 1,2 GHz gebremst. Die GPU bleibt hingegen stabil bei etwa 700 MHz.
Helligkeit und Kontrast kosten Punkte
Über die schwächste Komponente spricht man am Schluss. Zunächst klingt die Werbung gut: Das 13,3 Zoll messende Display bietet mit 3.200 x 1.800 Pixeln eine scharfe Darstellung, eine „matte Oberfläche“ verspricht eine gute Ablesbarkeit auch in hellen Umgebungen. Ersteres Versprechen bestätigt sich schon nach wenigen Minuten der Nutzung, letzteres wird hingegen schnell als Falschaussage entlarvt - oder zumindest als sehr eigenwillige Interpretation des Begriffs matt. Denn tatsächlich ist das Display lediglich leicht entspiegelt, was Spiegelungen zwar leicht abmildert, aber bei weitem nicht so effektiv wie eine wirklich matte Oberfläche ist.
Das wäre nur halb so schlimm, wenn die Hintergrundbeleuchtung ausreichend stark wäre. In der Spitze erreicht die aber nur 301 cd/m², die dunkelste Stelle leuchtet bei maximaler Einstellung noch mit 279 cd/m²; die Homogenität liegt bei rund 92 %. Das reicht für durchschnittlich ausgeleuchtete Innenräume und schattige Plätzchen im Freien, in allen anderen Fällen lassen sich Spiegelungen kaum bis gar nicht ausgleichen. Die schlechte Ablesbarkeit liegt in solchen Fällen aber auch am Kontrast. Das von LG stammende Panel erreicht lediglich ein Verhältnis von 600:1.
Immerhin bietet das IPS-Panel eine gute Blickwinkelstabilität und Farbdarstellung, die Farbtemperatur liegt ab Werk durchschnittlich bei rund 6.700 Kelvin. Einen Touch-Sensor gibt es übrigens in keiner der Varianten des Akoya S3409.
Fazit
Für den Prospekt ist das Akoya S3409 optimal zusammengestellt: Brandneuer Prozessor, große SSD und ein hochauflösendes Display dürften so manchen ansprechen. In der Praxis sieht es zumindest teilweise anders aus, denn das Display spiegelt für unseren Geschmack doch noch zu stark.
Der Core i7-7500U ist der derzeit der aktuellste und schnellste 15-W-Prozessor, den Intel anbietet, auch wenn der Vorsprung in einigen Szenarien nur wenige Prozentpunkte beträgt. Zusammen mit der schnellen, aber nicht rasanten und vor allem großen SSD bietet das Akoya S3409 mehr als genügend Leistung für Office und ähnlich anspruchsvolle oder -lose Aufgaben. Tastatur und Verarbeitung überzeugen, alle wichtigen Schnittstellen sind mit an Bord und mit 1,5 kg macht sich das Notebook unterwegs nicht zu sehr bemerkbar.
Man sollte aber darauf achten, im Zweifelsfall Zugang zu einer Steckdose zu haben. Denn der kleine Akku ermöglicht nur unterdurchschnittliche Laufzeiten, ganze Arbeits- oder Uni-Tage lassen sich damit ebenso wenig überbrücken wie Langstreckenflüge oder ICE-Fahrten quer durch Deutschland. Gerade unterwegs dürfte sich das Display als weitere Schwäche entpuppen. Hat man auf die Lichtverhältnisse keinen Einfluss, fällt die Helligkeit der Anzeige schnell zu gering aus. Und Mitreisende könnten sich vom Lüfter gestört fühlen - allerdings nur, wenn unterwegs viel Leistung abgerufen wird.
An welche Zielgruppe man sich mit dem Akoya S3409 ganz konkret wendet, verrät Medion nicht. Eignen dürfte es sich in erster Linie für all diejenigen, die nach einem Notebook suchen, das vor allem daheim und nur gelegentlich unterwegs eingesetzt werden soll.
Die Liste der Konkurrenten ist kurz. Lenovos Yoga 900 ab etwa 1.300 Euro gehört ebenso dazu wie das HP Envy 13-d002ng für circa 1.270 Euro oder das ASUS ZenBook UX305UA für 1.500 Euro. Das Akoya S3409 (MD60234) ist damit der günstigste Vertreter, der Griff zum 100 Euro günstigeren Modell MD60226 dürfte aber die bessere Wahl sein. Dank der geringeren, aber immer noch ausreichenden Display-Auflösung dürften die Laufzeiten besser ausfallen, in allen anderen Punkten dürften die Geräte übereinstimmen.
Positive Aspekte des Medion Akoya S3409 (MD60234):
- hohe Verarbeitungsqualität
- überzeugende Tastatur
- vergleichsweise schneller Prozessor
- große SSD
Negative Aspekte des Medion Akoya S3409 (MD60234):
- Verwindungssteife stellenweise zu gering
- Wahl des Arbeitsspeichers kostet Leistung
- unterdurchschnittliche Laufzeiten
- unter Last störender Lüfter und punktuell zu hohe Gehäusetemperaturen
- Display mit Schwächen bei Helligkeit und Kontrast