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Als kleinen Zusatztest haben wir auch die Core-to-Core-Latenzen des Core i7-1185G7 gemessen. Da Intel einige Veränderungen am Ring-Interconnect vorgenommen hat, die aber wohl vor allem dessen Bandbreite betreffen, wollen wir uns aber auch eventuelle Verbesserungen anschauen.
Mit einer Latenz von etwas mehr als 32 ns scheinen diese noch einmal etwas niedriger auszufallen, als dies beim Core i5-L16G7 (Lakefield) und den aktuellen Comet-Lake-S-Modellen der Fall ist. Neben der höheren Bandbreite dürften auch die niedrigeren Latenzen bei der Leistungssteigerung der Willow-Cove-Kerne eine Rolle spielen.
Erste Einschätzung
Aufgrund des noch nicht finalen Status der Hardware können wir noch kein endgültiges Fazit fällen. Aber wir haben einen ersten Eindruck dessen bekommen, was die Willow-Cove-Kerne und die Xe-LP-Architektur leisten können. Intel hat sich viel vorgenommen und der Presse sowie der potentiellen Kundschaft viel versprochen, wenn es um die Design-Verbesserungen durch Willow Cove geht. Ohne die finale Beurteilung vorweg zu nehmen: Unsere Vorschau kann die hohen Erwartungen an die CPU-Kerne in Form guter Leistungswerte bestätigen.
Der zweite Aspekt, der im Zusammenspiel mit der Micro-Architektur anzuführen ist, ist der Takt. Anstatt nur knapp über 4 GHz wie bei Ice Lake, erreichen die Tiger-Lake-Prozessoren bis zu 4,8 GHz. Hier kommt Intels dritte große Überarbeitung der Fertigung in 10 nm ins Spiel. Die 10nm SuperFin Technology soll Intels Rettung in 10 nm sein und auch hier decken sich die erweckten Erwartungen mit der Realität. Tiger Lake taktet deutlich höher als Ice Lake und kann daher die IPC-Optimierungen auch endlich in der Praxis umsetzen. Für alle zukünftigen Produkte aus der 10-nm-Fertigung ist dies ein durchaus gutes Zeichen.
Dritter Punkt in der Betrachtung der Prozessoren ist die integrierte Grafikeinheit. Von Xe-LP (Iris Xe Graphics/Gen12) verspricht sich Intel eine weitere Verdopplung gegenüber der Gen11-Graphics, die bereits doppelt so schnell wie die Gen9.5-Graphics der diversen Skylake-Derivate ist. Auch hier kann Intel scheinbar liefern. Wenngleich die Leistung stimmt, müssen wir aber noch ein paar Einschränkungen machen.
So scheint der Treiber noch so seine Schwierigkeiten mit DirectX 12 zu haben. Werden Spiele mit DirectX 12 ausgeführt, dauert der erste Start meist ein paar Minuten, da die Shader immer wieder neu installiert und auf DX12 angepasst werden müssen. Unter DirectX 11 waren diese Probleme nicht vorhanden. Auch wenn die Gen12-Graphics also eine Verdopplung der Leistung verspricht, so müssen wir uns das Thema mit einem finalen Treiber wohl noch einmal anschauen.
Der Unterschied zwischen Ice Lake bei 25 W (Core i7-1065G7) und Tiger Lake bei 28 W (Core i7-1185G7) liegt in Single-Threaded-Workloads bei 30 %. Da auch noch ein Taktplus ins Spiel kommt, ist Tiger Lake in Multi-Threaded-Anwendungen sogar um 40 bis 50 % schneller.
Die Iris Xe Graphics ist sogar doppelt so schnell – in den Benchmarks meist zwischen 80 und 90 %. Die integrierte Grafikeinheit unterstützt aber auch die neuesten Videocodecs, inklusive AV1. Zudem werden auch sämtliche Übertragungsstandards angeboten, sodass es im Bereich der Multimedia-Funktionen auch keinerlei Einschränkungen mehr gibt. Alle dedizierten Lösungen im Einsteigerbereich wie eine GeForce MX 350 und auch MX450 sind damit eigentlich obsolet. Aber es wird dennoch Notebooks geben, die einen Tiger-Lake-Prozessor mit einer eigentlich schwachen GPU kombinieren werden. Dies hat dann meist produktpolitische Gründe, beispielsweise um doch noch ein NVIDIA-Logo auf dem Karton zu haben. Intels Entscheidung in der Evo-Serie auf eine dedizierte GPU zu verzichten, können wir in jedem Fall nachvollziehen.
Dies soll es nun auch für einen ersten Überblick der Leistung gewesen sein. Mit Erscheinen der ersten Notebooks werden wir uns die Leistung von Tiger Lake sicherlich noch einmal konkreter anschauen – dann in der Umsetzung der Hersteller. Das, was wir in diesem Artikel hier sehen entspricht eher dem, wie Intel sein eigenes Produkt konzipiert und aufgestellt hat.