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Patriot Viper VP4000 Mini im Test

Speicherzwerg für mobiles Gaming - Die Patriot Viper VP4000 Mini im Detail

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Erfahrene Leser dürften bereits aufgrund des verwendeten Formfaktors mit einer Länge von lediglich 30 mm längst vermutet haben, welche Speicherform zum Einsatz kommt: QLC. Während der besonders unter Enthusiasten gemiedene Typ sonst vorrangig bei günstigen Budget-SSDs zum Einsatz kommt, erscheint die Wahl bei der Patriot Viper VP4000 Mini praktisch unvermeidlich. Mit lediglich einem Speicherchip ist praktisch die gesamte Fläche des PCBs belegt, sodass die gewünschte Kapazität von 2 TB anders kaum zu realisieren wäre. Verbaut wurde dabei NAND aus dem Hause Micron, der in 176 Lagen nicht mehr der am höchsten gestapelte und modernste Speicher ist, jedoch aktuell in einer Vielzahl von erhältlichen Modellen Anwendung findet - inklusive unserer zuletzt getesteten Micron 2400. Diese setzte allerdings anders als die VP4000 Mini auf einen Controller von SiliconMotion, während unser Testsample auf einen Phison PS5021-E21T aufweist. 

Den Phison PS5021-E21T kennen wir bereits von einigen Modellen der letzten Jahre, unter anderem in den Modellen der Crucial P3 (Plus). Anstatt eines DRAMs stehen diesem lediglich 64 MB an Host Memory Buffer zur Verfügung, den er vom Systemarbeitsspeicher erhält.


Ursprünglich als Controller mit zwei Lanes Anbindung konzipiert, wurde in den drei Jahren seit der Vorstellung einiges optimiert, sodass der VP4000 Mini vier Lanes mit PCIe4-Anbindung zur Verfügung stehen. Dennoch sollte klar sein, dass als Budget-DRAMless-Controller der Phison PS5021-E21T nur bedingt für Höchstleistung steht und besonders in Verbindung mit QLC-NAND durchaus Schwächen zu erwarten sind. Zwar haben in den vergangenen Jahren sowohl QLC-Speicher als auch DRAMless-Modelle erhebliche Fortschritte gemacht, doch besonders die Kombination beider Varianten führt durchaus zu Leistungseinbrüchen.

Als prominentes Beispiel kann man hier besonders das Cache-Verhalten anführen, das auch bei unserem Testsample mitunter sehr ernüchternd ausfällt. Wir sehen zwar zunächst eine sehr hohe Leistungsspitze und können daher auch die ersten 10 GB an Daten sehr schnell schreiben, doch anschließend bricht die Schreibrate auf durchschnittlich etwa 125 MB/s ein und verharrt auch so bis zum Ende des Tests, nach welchem lediglich 48 GB an Testdaten geschrieben wurden. 

Wiederholen wir den Test mit einer zu 80 % gefüllten SSD, wird das Verhalten nicht besser - im Gegenteil. Der Leistungs-Peak ist so kurz, dass wir ihn gar nicht erfassen können und bereits nach 1 GB verfällt die VP4000 in den QLC-Modus mit etwa 120 MB/s Schreibgeschwindigkeit. Gerade mit Blick zur Micron 2400, die hier deutlich besser agierte und den selben NAND verwendet, sind die Ergebnisse enttäuschend und erinnern eher an frühe QLC-Testmuster wie die Intel 660p. Passend dazu zeigte unser Testmuster auch ein Verhalten, dass wir im Anschluss an das Vollschreiben der SSD dieser gerne einen Neustart und etwas Ruhe geben mussten, ehe die volle Leistung wieder zur Verfügung stand. Dieses Phänomen hatten wir bereits bei der Crucial P3 Plus mit selbem Controller erlebt und finden dazu auch in unserem Forum zahlreiche Berichte. 

Inwiefern das im Alltag zu Problemen führt, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Unser Test bietet zwar ein mögliches, aber gerade in mobilen Handheld-Geräten unwahrscheinliches Szenario. Deutlich wird jedoch der Umstand, der sich aus einer DRAMless-Architektur mit QLC-NAND ergibt. Ist der Speicher voll ausgelastet, müssen die Zugriffe des Controllers auch für eigene Informationen warten, was die Latenzen merklich verlängert. 

Wie auf den oberen Fotos zu sehen, werden Controller und DRAM mit einem dünnen Kupferplättchen zur verbesserten Wärmeabführung ausgestattet. Dies scheint sinnvoll zu sein, wird der Phison E21T doch unter maximaler Belastung sehr heiß. Etwas irritierend dabei konnten wir zwar eine Drosselung feststellen, doch die maximale Schwelle dazu konnten wir nicht ermitteln. Nach einem Einbruch bei 72°C konnte die SSD etwas abkühlen, ehe sie anschließend jedoch mit 75°C nicht mehr drosselte. 

Praktisch dürfte dieses Verhalten keine Auswirkungen im Alltag haben, da die SSD aufgrund des üblichen Einsatzzwecks und der ohnehin schwachen Cache-Leistung so nie genutzt werden sollte. Im normalen Betrieb und bei den folgenden Benchmarks konnten wir kaum die Schwelle von 50°C knacken. 

Neben der den performancetechnischen Nachteilen von QLC-NAND ist auch die zu erwartende Haltbarkeit eine Schwachstelle des Speichers. Folgerichtig sehen wir bei der Patriot Viper VP4000 nur geringe Angaben, die eine Einschränkung der fünf Jahre Garantie bedeuten. Die Werte sind vergleichbar mit denen der Micron 2400, jedoch nochmals etwas darunter. 

Maximale Schreiblast

Modell

400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Patriot Viper VP4000 Mini110 TB250 TB450 TB-
MSI Spatium M580 FROZR-700 TB1,4 PB3 PB
Netac NV7000-700 TB1,4 PB3 PB
Corsair MP700 PRO SE--1,3 PB3 PB
Samsung SSD 990 EVO-600 TB1,2 PB
Micron 2400150 TB300 TB600 TB-
Corsair MP600 Elite-?1,2 PB-
MSI Spatium M570 Pro-700 TB1,4 PB3 PB
Kingston DC600M876 TB1.752 TB3.504 TB7,68 TB: 14 PB

Corsair MP700 Pro -700 TB1,4 PB-
Western Digital WD Blue SN580300 TB600 TB900 TB-
Patriot Viper VP4300 Lite400 TB800 TB1,6 PB2 PB
Seagate FireCuda 540-1 PB2 PB-
Crucial T700 -600 TB1,2 PB2,4 PB
Western Digital WD Red SN7001 PB2 PB2,5 PB5,1 PB
Samsung SSD 990 PRO-600 TB1,2 PB-
Western Digital WD_Black SN850X-600 TB1,2 PB2,4 PB
Crucial MX500180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus300 TB600 TB1,2 TB-