TEST

Arctic M2 Pro Cooler im Kurztest

Für Hitzköpfe und das Auge

Portrait des Authors


Für Hitzköpfe und das Auge
20

Werbung

Wie jeden Spätsommer aufs Neue können sich Nerds auf hohe Temperaturen und ersten Lebkuchen in den Regalen freuen. Doch gerade eine hohe Umgebungstemperatur gepaart mit High-End-Hardware stellt dabei PC-Enthusiasten vor diverse Herausforderungen. In den letzten Jahren mit zunehmender Verbreitung von PCIe5 hat sich diese Problematik auch auf NVMe-Massenspeicher erweitert. Folgerichtig finden sich mittlerweile eine Reihe von Kühlungsoptionen für das handliche M2.2280-Format. Eine davon, der Arctic M2 Pro wollen wir uns heute ein wenig genauer anschauen. 

Kühler-Spezialist Arctic bietet den neuen M2 Pro Cooler in zwei Varianten an, um optisch möglichst ein breites Spektrum ansprechen zu können. So wird der Kühlkörper wahlweise in silberner oder schwarzer Oberfläche verkauft. Beide Varianten sind dabei aus Aluminium gefertigt und sollen dank Wärmeleitpads die Hitze auch von beidseitig bestückten SSDs abführen können. Die Wärmeentwicklung bei NVMe-SSDs ist dabei kein neues Phänomen, wurde aber besonders durch die ersten Modelle mit PCIe5-Interface und Phison PS5026-E26 Controller zu einem greifbaren Problem. Im Laufe unserer Reviews von SSDs mit diesem Controller konnten wir sowohl aufzeigen, dass ein ungekühlter Betrieb zur Abschaltung führt sowie dass einige Hersteller enorme Aufwände betreiben, um die SSD kühl zu halten. Ein absolutes Highlight (oder viel eher Lowlight) war besonders die ADATA Legend 970, die zwar extreme Performance bot, allerdings auf Kosten einer sehr lauten aktiven Kühlung. Letztere sollte daher auch unsere Test-SSD werden, da hier sicherlich das größte Potenzial besteht. 

Mit einem Preis von etwa fünf Euro jeweils für die schwarze oder silberne Version, stellt der Arctic M2 Pro eine günstige Lösung für mögliche Hitzeprobleme dar. Dennoch wurde an der Verarbeitung offenbar nicht gespart, denn der 73 mm lange und 10,5 mm hohe Kühler kommt ohne schwarzkantige Ecken aus und auch die Kühlrippen sind fein gefräst. An der Seite wurde leicht das Firmenlogo eingelassen, ansonsten ist das Design äußerst schlicht gehalten und sollte sich daher leicht in optisch ansprechende Systeme einbringen lassen. Wir haben daher aus optischen Gründen passend zu unserem ASUS B650-A Gaming die silberne Variante für unsere Tests gewählt. 

Bei der Installation der ADATA Legend 970 gab es keinerlei Probleme, was aufgrund der guten Verarbeitung auch nicht zu erwarten war. Dem Kühler liegen zwei Wärmeleitpads bei, die sowohl an Ober- wie Unterseite angeklebt werden und dann auf der SSD aufliegen. Die erste Montage ist dabei recht simpel und kann werkzeuglos erfolgen. Im Grunde werden beide Seiten des Kühlers einfach aufeinander geklippt, was auch sehr sicher hält. Zur Veranschaulichung bietet Arctic sogar ein Video zum Vorgang an. Was sich dort bereits erahnen lässt, betrifft die Demontage des Kühlers. Hier ist ein sehr kleiner Schraubendreher nötig und das Aufhebeln birgt zumindest Feinmechanik-Legasthenikern eine gewisse Verletzungsgefahr. Zudem kann das Aluminium leicht verkratzt werden, wenn auch eher an einer optisch nicht relevanten Stelle. 

Zur Kompatibilitätsproblemen des Arctic M2 Pro sollte es kaum kommen können, ist dieser doch vergleichsweise flach und nicht allzu ausladend an den Seiten. Dennoch gilt es natürlich im Vorfeld, genau zu überprüfen, ob genug Raum am M.2-Slot vorhanden ist. Außerdem zeigte sich beispielsweise bei unserem ASUS B650-A, dass der Q-Schnellverschluss mit dem Kühler kollidiert - ein Umstand, den wir praktisch bei allen gekühlten NVMe-SSDs zuletzt bemerkt haben, der aber auch den Arctic M2 Pro betrifft. 

Ursprünglich wollten wir insgesamt vier Testreihen mit der ADATA Legend 970 als Vergleichsbasis bieten, doch die erste Variante im ungekühlten Zustand musste erwartungsgemäß abgebrochen werden. Bereits nach acht Sekunden wurde eine kritische Temperatur erreicht und die SSD schaltete sich komplett ab. Erst nach einem Neustart wurde sie wieder vom System erkannt und konnte genutzt werden. In Verbindung mit dem Arctic M2 Pro war das temperaturbedingte Verhalten daher umso besser. Zwar stieg die Temperatur von anfangs 45°C auf bis zu 82°C an, überschritt diesen Wert jedoch nie. Folgerichtig war kein Absturz zu vermelden, jedoch nach etwa 200 Sekunden eine Drosselung auf etwa halbe Geschwindigkeit, die sich weiters nochmal verringerte im späteren Verlauf. 

Um eine Vergleichsbasis für dieses Ergebnis zu haben, wurde der Test wiederholt sowohl mit dem ohrenbetäubenden Original-Kühler sowie dem vorinstallierten Mainboard-Kühler von ASUS. Wie schon im Review seinerzeit ermittelt, gab es keinerlei thermische Probleme beim Betrieb mit der aktiven Kühlung. Mit maximal 76°C bleibt die SSD auch unter Dauerlast relativ kühl und muss daher die Leistung nicht senken. 

Etwas anders sieht es beim vorinstallierten Kühler des ASUS B650-A Gaming aus. Verglichen mit dem Arctic M2 Pro stieg die Leistung zunächst schneller, konnte dann aber relativ konstant gehalten werden. Das bedeutet, dass es zwar früher zu einer Drosselung kommt, die SSD aber nie komplett einbricht. Hier dürfte die deutlich größere Fläche des als Abdeckung verwendeten Kühlers helfen. Interessanterweise liegen die Datenmengen, die in den fünf Minuten übertragen wurden, dennoch fast identisch bei 225 GB (Arctic) zu 227 GB (Mainboard-Kühler). 

Abschließend zeigt sich, dass der Arctic M2 Pro durchaus seine Daseinsberechtigung hat. HighEnd-NVMe-SSDs mit PCIe5 lassen sich aktuell praktisch nur gekühlt sicher betreiben, auch wenn unser Test sicherlich ein Extremfall darstellt. Modell wie die ADATA Legend 970 mit aktiver Kühlung oder vereinzelten Varianten ohne jeden Kühler wie beispielsweise die Seagate FireCuda 540 verbieten sich praktisch, im Auslieferungszustand zu verwenden. Der M2 Pro kann hier für günstige 5 Euro eine sinnvolle Lösung auch für die Zeit nach dem Sommer bieten. 

Dazu spielt angesichts des seit Jahren anhaltenden Trends mit Gehäusen, die einen oder mehrere Blickwinkel auf die Hardware ermöglichen, auch die Optik eine zunehmende Rolle. Hier kann Arctic mit einer silbernen und schwarzen Variante punkten und optisch sicherlich ansprechend wirken. An der Verarbeitungsqualität gibt es zudem keine Kritik. 

Ist der Arctic M2 Pro damit ein Pflichtkauf? Hier lautet die Antwort eindeutig "kommt drauf an". Der größte Konkurrent des Kühlers dürfte in den meisten Fällen bereits Zuhause sein, in Form eines vorinstallierten Kühlers auf dem Mainboard. So zeigt unser Gegentest mit dem Kühler des ASUS B650-A eine ähnlich gute, je nach Use-Case sogar bessere Performance. Dies muss selbstverständlich nicht für jedes Mainboard gleich gelten, doch zumindest bei einem Blick auf gängige Preisvergleiche zeigt sich, dass die meisten Mainboards für AM5 beispielsweise bereits vorinstallierte Kühler bieten. 

Sollte dies jedoch im Einzelfall nicht so sein, eventuell eine M.2-PCIe-Erweiterungskarte genutzt werden oder aber die Optik würde vom Arctic M2 Pro profitieren, stellt der Arctic M2 Pro eine sehr gute Option zu einem fairen Preis dar.

Arctic M2 Pro

  • Gute Verarbeitung
  • Effektive Kühlung
  • Günstiger Preis
  • Optisch ansprechend in silbern und schwarz erhältlich
  • Werkzeuglose Montage möglich

  • Demontage benötigt Werkzeug
  • Vorinstallierte Kühler nicht schlechter

Preise und Verfügbarkeit
Arctic M2 Pro Cooler
Nicht verfügbar Nicht verfügbar Ab 3,01 EUR
Preise und Verfügbarkeit bei Geizhals
Arctic M2 Pro Cooler
Verfügbar 3,01 EUR
Computerxtreme.de Verfügbar 4,10 EUR
Verfügbar 5,78 EUR
Verfügbar 5,89 EUR
Lagernd 7,27 EUR
Verfügbar 7,90 EUR
Lagernd 7,99 EUR
Nicht lagernd 8,42 EUR