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Hat man nicht gerade den Spezial-Tarif von T-Mobile USA, sieht es mit der Nutzung des mobilen Internets im Ausland relativ schlecht aus. Roaming ist für wenige Megabyte unfassbar teuer, eine ausländische SIM-Karte für die meisten Nutzer aufgrund der Nichterreichbarkeit unter der deutschen Nummer wenig praktikabel. Ein Dual-SIM-Gerät haben aktuell dann doch die wenigsten und auch Anrufe nach Hause werden durch eine ausländische Karte nicht unbedingt viel günstiger. Was also tun? Das haben sich auch die Jungs von Roamer gedacht und eine App für Android und iOS herausgebracht, die genau an diesem Punkt ansetzt.
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Einrichtung und erste Schritte
Was man dafür braucht? Eine ausländische SIM-Karte mit (minimalem) Datentarif, seine eigene SIM-Karte und ein Smartphone, das Provider-unlocked ist. Die App selbst ist kostenlos in den entsprechenden App-Stores (Android oder iOS) erhältlich. Nach dem Herunterladen und Installieren wird man innerhalb des Programms dann Schritt für Schritt durch die Einrichtung geleitet. Die Einrichtung beginnt dabei mit der "heimischen" SIM. Bevor man bspw. ins Flugzeug steigt und das Gerät ausschaltet, muss die Nummer "geparkt" werden, d.h. es wird eine Rufumleitung eingerichtet, für die bei den meisten Providern keine Kosten entstehen (dies sollte im Voraus jedoch individuell beim Provider erfragt werden!). Im Ausland angekommen legt man dann eine lokale SIM-Karte ein und verifiziert diese in der App. Dafür ist einmalig eine Datenverbindung notwendig. Sobald dies erfolgreich abgeschlossen wurde, steht Roamer im vollen Umfang zur Verfügung.
Wir konnten die App während des Mobile World Congress 2014 in Barcelona testen. Als Testgerät diente dabei ein Motorola Moto G mit Android 4.4, eine deutsche Vodafone-SIM aus einem Laufzeitvertrag sowie eine lokale Prepaid-SIM des Anbieters Hitsmobile. Mit 500 MB Internetvolumen für 5 Euro konnten wir so einige Tage problemlos unterwegs surfen, ohne dass horrende Roaming-Gebühren aufgekommen wären. Gleichzeitig ist man über die Roamer-App aber weiterhin über die deutsche Nummer erreichbar und kann mit dieser auch über die Roamer-App telefonieren.
Die Raten der sekundengenauen Abrechnung betrugen in Spanien für eingehende Anrufe günstige 5 Cent pro Minute, für abgehende Gespräche ebenfalls sehr gute 10 Cent - egal, ob man auf das deutsche Festnetz oder Mobilfunknetz anruft. Für nicht durchgestellte Gespräche wird natürlich keine Gebühr fällig, außer man landet auf der Mailbox einer anderen Person. Dank der sekundengenauen Abrechnung "verliert" man so aber auch nur wenige Cent.
Abrechnung als In-App Purchase
Abgerechnet wird über ein Guthaben, das man als In-App-Purchase per Kreditkarte oder PayPal erwerben kann. Das kleinste Paket kostet 10 Euro und lohnt demnach eher, wenn man oft im Ausland unterwegs ist oder vorhat, viel zu telefonieren. 10 Euro entsprechen dabei 100 Minuten ausgehende Telefonate oder 200 Minuten an eingehenden - zumindest in Spanien. Das Guthaben verfällt dabei nicht und ist länderunabhängig nutzbar.
Nutzung und Sprachqualität
In Barcelona war die Nutzung überhaupt kein Problem: Lokale SIM-Karte rein und das Surfen war nach Einrichtung des korrekten APN direkt möglich. Lokale Anrufe und SMS können über die Standard-Apps abgewickelt werden, während Anrufe mit oder auf die deutsche Nummer über die Roamer-App kommen. Ein kleiner Datenplan ist - sofern man selbst mit der deutschen Nummer anrufen und nicht nur angerufen werden will - immer notwendig. Darüber wird ein Callback-Request an einen Roamer-Server gesendet, der die günstigen Raten ermöglicht. Das dauert einige Sekunden, dann ist das normale Freizeichen zu hören. Eine Internetverbindung ist ab diesem Punkt nicht mehr notwendig, da es sich um einen normalen Anruf via GSM handelt.
Die Sprachqualität war in unseren Test-Anrufen in Ordnung, das Gegenüber konnte verstehen und verstanden werden. Man sollte jedoch keine glasklare Gesprächsqualität erwarten - für den günstigen Preis ist es aber sicherlich auch nicht weiter schlimm, Dinge zweimal zu sagen, wenn die Verbindung zwischenzeitlich schlecht ist - das kommt nämlich durchaus auch beim "normalen" Roaming vor. Durch die GSM-Verbindung verspricht Roamer, immer die bestmögliche Sprachqualität zu garantieren. Diese hängt dann vor allem vom Netz des ausländischen Providers ab.
Etwas schade: Ungefähr jedes zweite Mal stürzte die Roamer-App beim Starten mit einer Fehlermeldung ab. Außerdem konnten nach einem kürzlichen Update keine Kontakte mehr direkt über das integrierte Adressbuch angerufen werden. Dieses holt sich die Rechte ein, auf das Android-Kontaktbuch zuzugreifen und stellt die eigenen Kontakte dann dar. Theoretisch sollte ein Klick genügen, um die Nummer anzurufen. Vor einem Update, das kurz vor unserem Barcelona-Trip kam, funktionierte dies auch noch ohne Probleme. Da unregelmäßig, aber in der Zeit unseres Testens oft Updates kamen, sollte das Problem auch bald der Vergangenheit angehören.
Wieder zuhause angekommen, kann die Rufumleitung ebenfalls über die App wieder deaktiviert werden, sobald die heimische SIM-Karte eingelegt wird. Anrufe sind dann über diese wieder wie gewohnt möglich.