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Microsoft Windows 10 Technical Preview ausprobiert

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Microsoft Windows 10 Technical Preview ausprobiert
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Die größte Überraschung während der Vorstellung des neuen Windows gab es schon ganz am Anfang - Microsoft überspringt Windows 9, auf Windows 8.1 folgt gleich Windows 10. Ein ordentlicher Versionssprung, der einen großen Fortschritt signalisieren soll. Was für Veränderungen es in der Theorie gibt, haben wir bereits in unserem Artikel zum Launch zusammengefasst. Anhand der Technical Preview konnten wir uns zwischenzeitlich aber auch selbst ein Bild von Windows 10 machen.

Die Technical Preview von Windows 10 ist praktisch eine öffentliche Betaversion. Jeder interessierte Windows-Nutzer kann sie von der entsprechenden Microsoft-Seite herunterladen und installieren. In erster Linie möchte Microsoft aber Geschäftskunden ansprechen. Für Endkunden soll es im Frühjahr 2015 noch eine Consumer Preview geben. Auch die Preview für ARM-Geräte wird erst 2015 verfügbar. Die aktuelle Vorschauversion ist noch eine offene Baustelle und weit von der Fertigstellung entfernt. Dementsprechend ist eine Installation auf einem Produktivsystem nicht empfehlenswert. Trotzdem ist es mit der Technical Preview bereits jetzt möglich, zahlreiche Neuerungen von Windows 10 kennenzulernen. Für Microsoft ist vor allem wichtig, anschließend Feedback von den Windowsnutzern über das Windows Insider Program zu erhalten. Die Nutzer sollen das zukünftige Betriebssystem so zumindest indirekt mitgestalten können.

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Die Installation

Aktuell steht die Technical Preview in Englisch, Chinesisch und Portugiesisch und jeweils als 32- und als 64-Bit-Variante zum Download bereit. Heruntergeladen wird eine ISO-Datei (im Fall der von uns genutzten, englischsprachigen 64-Bit-Variante 3,8 GB groß). Bevor es an die Installation gehen kann, muss noch ein geeignetes Installationsmedium vorbereitet werden. Dafür kann auch bei Windows 10 das Windows 7 USB/DVD Download Tool genutzt werden.

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Dieses überschaubare Programm erstellt in vier einfachen Schritten entweder eine Installations-DVD oder einen entsprechend bootbaren USB-Stick. Für die Installation selbst gibt es dann zwei Möglichkeiten: Wer bereits eine ältere Windowsinstallation nutzt (auf unserem Testsystem war das Windows 7), kann die Setup-Datei einfach aus Windows heraus aufrufen. Es ist dann möglich, zumindest vorhandene Nutzerdaten zu bewahren. Wichtige Daten sollte man vorsichtshalber aber trotzdem sichern bzw. nicht auf dem Windows 10-Testsystem belassen. Installierte Programme werden nicht übernommen. Alternativ kann auch vom Installationsmedium gebootet und Windows 10 komplett neu installiert werden.

Die minimalen Systemanforderungen sind die gleichen geblieben wie noch bei Windows 8. Dementsprechend reicht als Prozessor bereits eine 1-GHz-CPU mit den Befehlssatzerweiterungen SSE 2, NX und PAE aus. Die Grafiklösung muss mindestens DirectX 9 unterstützen. Der Speicherbedarf hängt davon ab, ob die 32- oder die 64-Bit-Version installiert wird. Während für die 64-Bit-Variante mindestens 2 GB Arbeitsspeicher und 20 GB freier Festplatten-Speicher erforderlich sind, reichen für die 32-Bit-Version 1 GB RAM und 16 GB Festplatten-Speicher aus. Von uns wurde folgendes System genutzt:

Eckdaten: Testsystem
Prozessor: AMD FX-8350 
Prozessor-Kühler: be quiet! Shadow Rock 2
Mainboard: ASUS Crosshair V Formula
Arbeitsspeicher: 8 GB Corsair Vengeance LP
Festplatte: Crucial m4 SSD 128 GB
Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX 670 OC
Betriebssystem: Windows 10 x64 Technical Preview (über Windows 7 installiert)

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Im Verlauf des Installationsprozesses weist Microsoft noch einmal ausdrücklich auf die Risiken der Technical Preview hin, die bis zum möglichen Datenverlust reichen. Zu beachten ist auch, dass Nutzer der Technical Preview dem Unternehmen weitgehende Datensammelaktivitäten erlauben. Die konkreten deutschen Datenschutzbestimmungen können online eingesehen werden. Aus den License terms geht außerdem hervor, dass die Nutzungsdauer der Technical Preview bis zum 15. April 2015 befristet ist. 

Während der Installation wurden die meisten Treiber für das Testsystem gleich automatisch eingerichtet. Wir mussten nur noch den aktuellen NVIDIA-Treiber für die Grafikkarte nachinstallieren. 

Zurück zu den Wurzeln

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Nach dem schnellen Booten zeigt sich Windows 10 mit neuer und zugleich doch alter Optik. Den Nutzer begrüßt nicht mehr die umstrittene Kacheloptik des Modern UIs, sondern ein altbekannter Desktop. Damit wird Nutzern älterer Windowsversionen der Umstieg deutlich erleichtert - Windows 8-Nutzer könnten sich aber wie bei einer Zeitreise in die Vergangenheit fühlen.   

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Ganz verschwunden sind die Kacheln unter Windows 10 aber keineswegs: Microsoft integriert sie ins zurückgekehrte Startmenü. Einträge aus dem Startmenü können einfach auch als Kachel angelegt werden. Die Kacheln lassen sich dann im "Kachelteil" des Startmenüs beliebig anordnen und auch in der Größe anpassen. Wer das Startmenü-Symbol nicht per Links-, sondern per Rechtsklick angeht, ruft ein schlichtes Menü mit Zugriff auf die wichtigsten Systemprogramme auf. 

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Die neue Suchfunktion durchforstet nicht nur den PC, sondern sucht gleich auch noch per Bing im Netz. Microsoft spendiert ihr ein eigenes Symbol in der Taskleiste.

Mehrere Desktops dank Task View

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Ein weiteres eigenes Symbol erhält Task View. Diese Funktion zeigt nicht nur die aktiven Tasks in der Vorschauperspektive an, sondern ermöglicht mit der unteren Vorschau-Reihe unter Windows erstmals die Nutzung von mehreren Desktops. Ein vergleichbares Feature kennen OS X-Nutzer in Form von Expose.

Das verstecke Modern UI

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Wer als Windows 8-Nutzer dem Modern UI hinterhertrauert, kann es auf einem etwas umständlichen Weg zurückholen. Man gibt dafür "navigation properties" in das Textfeld des Startmenüs ein. Im "Start menu"-Reiter der "navigation properties" wird dann der Haken bei "Use the Start menu instead of the Start screen" entfernt. Nach der anschließenden Ab- und Anmeldung in Windows 10 zeigt sich das Modern UI. Die im Screenshot zu sehende Taskbar wird dabei ausgeblendet. Die seitliche Charms Bar blieb an unserem PC aber weiter verschwunden. Die Apps lassen sich jetzt mehr wie reguläre Programme handhaben: Sie starten im klassischen Fenster mit den gewohnten Windows-Schaltflächen.

Die Touch-Eingabe

Auf die Schnelle stand uns kein Windowsgerät mit Touchdisplay zur Verfügung. Deshalb konnten wir bisher nicht ausprobieren, wie sich Windows 10 mit Toucheingaben bedienen lässt. Microsoft selbst stellt die Verwandlung der Benutzeroberfläche (das "continuum"-Design) in einem Video vor:

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Wenn Windows 10 erkennt, dass das Gerät als Tablet genutzt wird (beispielsweise nachdem man das Tastaturcover von einem Surface abgenommen hat), erscheint eine entsprechende Meldung. Der Nutzer kann dann einfach in den Tablet-Modus wechseln. Die Skalierung wird dadurch so angepasst, dass einzelne Elemente mit den Fingern leichter getroffen werden können. Das Startmenü verwandelt sich in eine Mixform aus dem regulären Windows 10-Startmenü und dem Modern UI und Apps werden im Vollbildmodus und nicht im Fenster gestartet. 

Ein erstes Fazit

Bei der Versionummer zwei Schritte nach vorn, bei der Benutzeroberfläche einen Schritt zurück - so könnte man Windows 10 aktuell zusammengefasst beschreiben. Dabei gibt es für beides durchaus einleuchtende Erklärungen. Laut internen Microsoftgerüchten sollen mit dem Versionssprung schlicht technische Probleme vermieden werden. Bei etlichen Programmen würde die Abfrage nach dem Betriebssystem unter Windows 9 zu Problemen führen. Programmierer haben darin Windows 9 als Kürzel für Windows 95 und Windows 98 genutzt. Diese Programme würden dann unter Umständen nur eingeschränkt starten, wenn sie von einer der alten Windowsversionen ausgehen. Die Symbolik eines deutlichen Versionssprungs dürfte Microsoft allerdings auch nicht ungelegen sein.

Schwerwiegender als die unorthodoxe Benennung sind aber ohne Zweifel die Anpassungen der Benutzeroberfläche und der Bedienung. Windows 8-Nutzer fühlen sich erst einmal um einige Jahre zurückversetzt. Doch Microsoft holt mit der Rückbesinnung auf Desktop und Startmenü auch die Nutzer ins Boot, die sich von der allzu aufdringlichen Kacheloptik und der Touch-zentrierten Bedienung unter Windows 8 gestört, ja teilweise sogar überfordert fühlten. Wer Maus und Tastatur nutzt, dem dürfte dieser Rolle rückwärts durchaus entgegenkommen. Zumal Microsoft dann doch nicht nur auf Altbewährtes setzt. Stattdessen werden überzeugende Windows 8-Elemente geschickt integriert und Windows 10 durch neue Features wie Task View und die leistungsstärkere Suche weiter aufgewertet. 

Dass Microsoft das große Ziel von Windows 8, die touchfreundliche Bedienung, nicht aus den Augen verliert, zeigt das continuum-Design. Eine Anpassung der Benutzeroberfläche an die jeweilige Bedienung scheint der logische Weg zu sein, um Maus/Tastatur-Puristen und Nutzer der Toucheingabe gleichermaßen mit dem neuen Windows zu versöhnen. Der Erfolg von Windows 10 wird entscheidend davon abhängen, ob sich das Betriebssystem wirklich auf den unterschiedlichsten Geräten gut bedienen lässt. Auch andere entscheidende Faktoren - beispielsweise das Verkaufsmodell - lassen sich noch nicht abschätzen. Bis zum Verkaufsstart im nächsten Jahr dürfte sich Windows 10 im Vergleich zur Technical Preview aber ohnehin noch deutlich weiterentwickeln.

Zur Technical Preview selbst ist noch zu erwähnen, dass die Installation auf unserem Testsystem zwar unkompliziert war, im laufenden Betrieb aber doch nicht alles rund lief. So bekamen wir einmal beim Abmelden eine typische Windows-Fehlermeldung, ein andermal verschwanden im Modern UI die Beschriftungen und Symbole der meisten Kacheln. Microsofts Hinweis, dass es sich nicht um ein finales Betriebssystem handelt, ist also ernstzunehmen. Auch der Datenabgriff aus Redmond dürfte manchen Nutzer abschrecken, erklärt sich aber mit dem Sinn einer solchen Preview.