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Vor einigen Tagen stellte Microsoft die Technical Preview von Windows 10 for Phones Build 10051 für Windows Insider im Fast Ring bereit. Es werden nun abgesehen vom Lumia 930 und dem baugliechen Icon nahezu alle Lumias unterstützt. Auf den beiden genannten Geräten scheint es noch einen Bug mit der Skalierung bei einer Auflösung von 1920x1080 auf 5-Zoll-Bildschirmen zu geben, so zumindest Windows Insider-Chef Gabriel Aul. Nachdem wir uns zuletzt die Desktop-Preview angesehen haben, ist nun die Preview for Phones dran.
Zu den hauptsächlichen Neuerungen in dieser Version zählen die erstmalige Implementierung der neuen Outlook-Applikation sowie viele kleinere Verbesserungen in Hinblick auf das User-Interface sowie die Stabilität des Betriebssystems. Allerdings sei hier noch mal angemerkt, dass Microsoft lediglich einen tiefen Einblick in ein Betriebssystem bietet, welches in einem sehr frühen Stadium steckt und das sich noch lange nicht für den Produktiveinsatz eignet. Deswegen haben wir das System auch auf einem Nokia Lumia 630 installiert und nicht auf einem Gerät, das für den täglichen Einsatz genutzt wird.
# of phones per minute completing upgrade to 10051 build in the last hour. pic.twitter.com/eODzRhvhoR
— Gabriel Aul (@GabeAul) 10. April 2015
Was deutlich auffällt, ist die sehr schwache Performance des Betriebssystems auf dem Lumia 630. Vermutlich liegt dies auch zu großen Teilen an dem begrenzten Arbeitsspeicher von lediglich 512 Megabyte. Auf Geräten mit 1 oder mehr Gigabyte Arbeitsspeicher dürfte das System weitaus flüssiger und ansprechender laufen - allerdings zeigt der kurze Versuch auf einem Lumia 920, dass auch mehr RAM derzeit keine Garantie für einen flüssigen Betrieb ist.
Was direkt im Vergleich zu Windows Phone 8.1 Update 1 ins Auge fällt, ist der Startscreen. Bisher ist es in Windows 10 nur möglich, das Hintergrundbild hinter die dann halbtransparenten Kacheln zu legen. Hier wurde aber bereits versprochen, dass das Design, welches aus Windows 8.1 bekannt ist, optional ausgewählt werden kann. Hier hat Microsoft aus der Vergangenheit gelernt und lässt dem Nutzer doch ein Stück weit seinen eigenen Willen, wenn es um die Gestaltung geht.
Was als nächstes auffällt, sind die überall im System bereits zu findenden neuen Icons im Windows 10-Stil. Bei manchen Apps, die noch kein Facelift erhalten haben, ist aber noch das alte Iconpack zu finden. Besonders in der Statusleiste fällt auf, dass die neuen Symbole nun viel feiner und kleiner sind, als es noch bei Windows Phone 8.1 der Fall war. Hier könnte es aber auch noch Fehler bei der Skalierung geben, sodass dies in den nächsten Builds behoben sein wird. Im Vergleich zum vorherigen Build wurde die Telefon-App nochmals überarbeitet. Viele Nutzer beschwerten sich, dass das Dial-Pad viel zu klein sei. Dieses wurde nun angepasst und bietet eine angenehme Größe.
Aber auch viele weitere System-Apps haben bereits das Facelift auf den Windows 10-Stil erhalten. So auch die Kontakte-Applikation, die in dieser Form allerdings noch nicht fertig ist. Sie ist ziemlich unperformant und auch bei der Platzausnutzung lässt sich Optimierungspotential finden. Das Design der Kontakte mit der großflächigen Akzentfarbe ist auch gewöhnungsbedürftig und sollte nochmals überdacht werden.
Was die Performance anbelangt, sollte Microsoft wie bereits erwähnt noch sehr viel optimieren und auch versuchen, an die alten Tage mit Windows Phone 8 anzuknüpfen. Selbst auf einem ehemaligen Flaggschiff, dem Lumia 920 mit 1,5 GHz Snapdragon S4 Dualcore-Prozessor mit 1 GB Arbeitsspeicher scheint das System noch nicht wirklich flüssig zu laufen. Natürlich ist dies eine frühe Vorschauversion, allerdings sollte auch bedacht werden, dass Microsoft im Sommer mit dem System fertig werden will. Auch in Web-Benchmarks konnten weder das Lumia 630, noch das Lumia 920 bisher überzeugen. Werte von über einer Sekunde im Sunspider-Benchmark zeugen von einer wenig optimierten Webengine.
[h3]Project Spartan[/h3]
Bei Project Spartan für das Smartphone scheiden sich die mobilen Geister. Anders als noch beim mobilen Internet Explorer hat Microsoft die URL-Leiste von dem unteren Rand des Displays noch oben verfrachtet. Beim Erscheinen von Windows Phone wurde noch gelobt, dass die URL-Leiste am unteren Rand liegt, da man diese sehr viel einfacher mit dem Daumen erreichen konnte als beispielsweise beim mobilen Safari oder dem Android-Browser. Ansonsten lässt sich der Browser noch nicht wirklich beurteilen, da dieser noch sehr instabil läuft und beim Aufrufen von Webseiten sporadisch abstürzt.
[h3]Outlook Mail & Outlook Calendar[/h3]
Warum Microsoft diese beiden Apps separat ausliefert, ist nicht ersichtlich, sind diese doch intern direkt verlinkt. Die E-Mail-App orientiert sich sehr stark an der Outlook for iOS, obwohl sie noch nicht ganz an die Funktionalität herankommt. E-Mails werden per selbst definierbaren Wischgesten verwaltet. Standardmäßig kann man die E-Mails mit einem Wisch nach rechts markieren und mit einem Wisch nach links bequem löschen. Auch die Handhabung von mehreren E-Mail-Konten ist intuitiv und ansprechend gestaltet.
Der Kalender ist bisher noch etwas umständlich gestaltet. So kann man sich nicht standardmäßig eine Monatsansicht anzeigen lassen, sondern lediglich eine Agenda mit den nächsten Terminen. Auch hier sollte noch einmal etwas Hand angelegt werden. Aber der Zustand der Software passt gut zum allgemeinen Zustand der Technical Preview: Unausgereift. Von daher ist zu bezweifeln, dass die mobile Version von Windows 10 zum selben Zeitpunkt fertiggestellt wird wie die Desktop- und Notebook-Version.
[h3]Cortana[/h3]
Cortana hüllt sich in der Windows 10 Technical Preview for Phones ganz in Weiß, so als würde sie die Braut bei der Hochzeit von Mobile und Desktop spielen. Leider kann man bisher nicht wieder auf die dunkle Ansicht umschalten, was für Geräte mit AMOLED-Screen durchaus energie-effizienter wäre. Leider funktioniert auf dem Testgerät die Sprachsteuerung noch nicht, so dass Cortana im aktuellen Zustand noch ziemlich nutzlos ist.
Was aber interessant zu sehen ist, ist dass das Lumia 630 als ein Gerät mit Snapdragon 400 eine Option mit „Hey, Cortana!“ bietet. Diese ließ sich leider mangels Sprachunterstützung allerdings noch nicht konfigurieren.
[h3]Fazit[/h3]
Insgesamt ist die Windows 10 Technical Preview for Phones noch eine große Baustelle. Man eckt fast überall noch etwas an und von einer flüssigen Bedienung des Systems ist nicht mal in Ansätzen zu träumen. Allerdings ist das Windows Insider-Programm dennoch als positiv zu bewerten, da Microsoft nur so genügend Feedback sammeln kann, um die Wünsche der Windows Phone-Community ausreichend berücksichtigen zu können. Auch zeigt es, wohin der Weg irgendwann mal gehen soll und dieser scheint doch in die richtige Richtung zu führen. Wenn die ganzen Probleme einmal beseitigt wurden und die Performance noch stark optimiert wird, könnte dies wirklich zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die nächsten Versionen von iOS und Android werden.
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Auch wird viel Hoffnung in die Universal Apps gesteckt. Microsofts Entwicklerplattform bietet es an, mit sehr viel Automation Applikationen für den Desktop und für Smartphones in nur einer Binary zu entwickeln. Der Hauptcode bleibt gleich und lediglich das UI muss am Ende noch angepasst werden. Bekannte Entwickler aus der Windows Phone-Community wie Rudy Huyn oder aber auch Thomas Nigro haben angekündigt, ihre Programme als Universal Apps herauszubringen.