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Zum Tod von Steve Jobs

Die Höhen und Tiefen eines Visionärs

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Die Höhen und Tiefen eines Visionärs

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Am vergangenen Dienstag präsentierte Apple noch stolz seine kommende iPhone-Generation. Heute Nacht und damit gerade einmal 24 Stunden später erreichte uns eine traurige Nachricht aus Cupertino: Steve Jobs verstarb gestern im Alter von 56 Jahren an den Folgen seines langjährigen Krebsleidens. Steve Jobs sprach so gut wie nie über seinen tatsächlichen Gesundheitszustand und gab auch sonst keinen Einblick in sein Privatleben. In der Öffentlichkeit zeigte sich der charismatische Mann im Rollkragenpulli immer als starker Kämpfer, schaffte viele Gerüchte zu seiner Gesundheit immer wieder aus der Welt und witzelte am Anfang seines Leidensweges sogar darüber. Lange konnte er sich hinter seinen hohen Mauern aber nicht verstecken und musste bald zugeben, dass er doch nicht so gesund war, wie er immer beteuerte. Er war schwerer krank, als er zugeben wollte.

2004 unterzog sich der Apple-Kopf schließlich einer Operation, bei der ein Inselzell-Tumor, eine sehr seltene und aggressive Krebs-Form, an der Bauchspeicheldrüse entfernt wurde. Seitdem gab es immer wieder Spekulationen und Gerüchte um den Gesundheitszustand des Apple-Mitgründers, die innerhalb der nächsten Jahre sogar Einfluss auf die Apple-Aktie nehmen konnten. 2009 folgte dann der nächste herbe Niederschlag. Im Januar des Jahres kündigte der damalige Apple-CEO aufgrund seiner Erkrankung eine berufliche Auszeit an und informierte in einem offenen Brief über seinen Zustand. Während dieser Zeit vertrat ihn sein heutiger Nachfolger Tim Cook. Nur ein Dreiviertel Jahr später kehrte Steve Jobs im September 2009 im altbekannten Rollkragen- und Jeanshosen-Look zurück auf die Apple-Bühne und präsentierte höchstpersönlich das neue iPhone. In den ersten Minuten der Präsentation berichtete der sichtbar angeschlagene Jobs sehr bewegend über seine letzten Monate. So unterzog er sich im April des gleichen Jahres einer Lebertransplantation und trug fortan das Organ eines 20-Jährigen Mannes in sich, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen und so großherzig war, seine Organe zu spenden, wie er selbst erzählte. "Ohne diese Geste wäre ich nicht mehr hier."

Anfang 2011 gab Steve Jobs dann bekannt, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und die Arbeiten erneut an Tim Cook übergeben werde. Zunächst aber blieb er weiterhin CEO von Apple. Insgesamt drei Mal nahm der Charismatiker eine Auszeit seit der Bauchspeichelkrebs-Diagnose im Jahr 2004. Seinen Posten räumte er am 24. August und wandte sich in diesem Zuge erneut an die Öffentlichkeit: "Ich habe immer gesagt, dass wenn jemals der Tag kommen sollte, an dem ich nicht länger meine Aufgaben und Erwartungen als CEO von Apple erfüllen kann, ich der erste wäre, der Euch das wissen lässt. Leider ist dieser Tag gekommen." Die Aufgaben des Konzernchefs übernahm nun vollständig Tim Cook, während Jobs weiterhin als Vorsitzender des Aufsichtsrates und als Mitarbeiter von Apple erhalten blieb.

Am 05. Oktober verstarb Steve Jobs in Paolo Alto friedlich im engsten Kreise seiner Familie. Er hinterlässt eine Ehefrau und vier Kinder.

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Steve Jobs kam am 24. Februar 1955 zur Welt. Weil seine syrischen Eltern sich mit ihren jungen 23 Jahren nicht in der Lage sahen, für den Unterhalt des Kindes zu sorgen, gaben die beiden Studenten ihren Nachwuchs direkt nach der Geburt zur Adoption frei. Seine neuen Eltern Paul und Clara Jobs nahmen den kleinen Jungen auf und gaben ihm den Namen Steven Paul Jobs. Erst im Alter von 30 Jahren erfuhr Steve von seiner Adoption, den leiblichen Eltern und seiner Schwester.

1972 machte Jobs seinen High-School-Abschluss in Cupertino und schrieb sich an einer Universität in Portland, Oregon ein. Lange konnte er das Studenten-Dasein aber nicht genießen, denn schon ein Semester später brach er sein Studium ab. In den nächsten Jahren wird er zum Veganer, bekennt sich zum Buddhismus, genießt seine Jugend und experimentiert mit Drogen – ein echtes Hippie-Leben.

Wenig später arbeitet Jobs mit seinem damaligen Schulfreund Stephen Wozniak für den Videospiele-Hersteller Atari, bis man am 1. April 1976 die Geburtsstunde von Apple Computer feierte. In einer Garage im Silicon Valley begannen die beiden Freunde ihre Vision eines erschwinglichen Computers für Heimanwender zu verwirklichen und bauten als Bastler ihren ersten Prototypen des Apple I. Die spärliche Hardware fand dabei in einem Gehäuse aus Holz Platz und wechselte für insgesamt 666,66 US-Dollar ihren Besitzer. Der große Durchbruch kam mit den nächsten Generationen und bescherte dem jungen Unternehmen einen Jahresumsatz von über einer Million US-Dollar. Auch die Eintragung von Apple Computer als Aktiengesellschaft stand auf dem Plan.

In den Jahren darauf folgten der Apple Lisa, welchen Jobs seiner ersten Tochter widmete, und schließlich der erste Macintosh, der erstmals mit einer grafischen Benutzeroberfläche und mit einer Maus als Eingabegerät auf sich aufmerksam machen konnte. Die Erfolgsgeschichte des Macintoshs war nun in Stein gemeißelt.

2005 spricht Steve Jobs über das Thema "Tod".

1985 kam es Firmen-intern zu einem Machtkampf, woraufhin Steve Jobs das Unternehmen gemeinsam mit weiteren Angestellten verließ. Ein Jahr später gründete er das Computerunternehmen NeXT und blieb damit der Branche treu. Aus Angst, dass NeXT Inc. Apple-Technologien verwenden könnte, zog Apple Computer vor Gericht und erlangte einen Vergleich. Darin einigten sich beide Unternehmen darauf, dass Steve Jobs seinem damaligen Arbeitgeber bis zum Jahr 1986 jeden Prototypen vorlegen müsse. Richtig populäre Geräte für den Endkunden brachte NeXT allerdings nicht hervor, eher für die Industrie. 1986 kauft NeXT Inc. das Trickfilmstudio Pixar, welches 1995 seinen Durchbruch mit dem Animationsfilm Toy Story feierte, für zehn Millionen US-Dollar.

Bei Apple Computer stellte man in der Zwischenzeit das PowerBook vor, schob den Power Macintosh nach und rutschte tief in die roten Zahlen, bis man 1995 unter starkem Druck durch Windows 95, Steve Jobs Unternehmen für rund 430 Millionen US-Dollar kaufte und den Apple-Mitgründer damit wieder ins eigene Boot zurückholte. Steve Jobs nahm zunächst eine Berater-Funktion ein, wurde 2000 dann aber endgültig wieder zum CEO von Apple, nachdem Konkurrent Microsoft über 150 Millionen US-Dollar in Apple Computer investierte und durch Jobs Umbau wieder schwarze Zahlen geschrieben werden konnten. Unter der Führung von Steve Jobs revolutionierte Apple mit seinen iPods den Markt der MP3-Player, erschloss mit iTunes neue Geschäftsfelder und konnte die Welt mit Produkten, wie dem iMac, begeistern. Auch das iPhone krempelte einen Markt kräftig um, während das iPad endgültig den Durchbruch für den immer wieder gefloppten Tablet-Computer ermöglichte. Steve Jobs machte Apple zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt.

Mit dem Tod von Steve Jobs hat nicht nur Apple, sondern die ganze Welt einen charismatischen Visionär und kreatives Genie verloren. Er konnte Emotionen beim Publikum hervorrufen, war ein Marketing-Experte und verstand es zu begeistern. Doch darüber hinaus war Steve Jobs neben seiner Arbeit auch liebender Ehemann und Vater von vier Kindern. Die Gedanken der ganzen Welt sind nun bei seiner Familie.

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