Ist der Europäer der Dumme? Müssen sich zwei konkurrierende Unternehmen wie kleine Kinder verhalten? Und warum empört die Bahn mehr Menschen als der Verlust persönlicher Daten? Dies sind nur drei von vielen Fragen, die in den vergangenen Tagen gestellt worden sind, Antworten kann aber auch der Rückwärtsgang in der 21. Woche nur bedingt liefern. Dafür aber stattdessen ein wenig Unterhaltung.
Microsoft will mehr Geld für die gleiche Leistung
Los geht es dabei mit dem schwierigen Thema Geld. Wer Interesse an Technik hat, muss nicht selten hohe Beträge investieren, wenn es kein Ladenhüter, sondern ein aktuelles Gerät sein soll. Umso ärgerlicher ist es, wenn die Hersteller an Preisschraube drehen, ohne einen zusätzlichen Mehrwert zu liefern. Entsprechend fielen in den letzten Wochen nicht nur Apple und mehrere Anbieter von Komponenten negativ auf. Nun aber verlangt auch Microsoft mehr: Wer jetzt ein Surface Pro 3 kaufen möchte, müssen in der Spitze bis zu 250 Euro mehr bezahlt werden – ein Aufschlag von satten 16 %. Aber auch beim Zubehör greift man nun tiefer in die Taschen der Kunden. Für das Type Cover werden 20 Euro oder 15 % zusätzlich fällig, für die Docking Station 30 Euro oder ebenfalls 15 %. Aus knapp 1.880 werden somit 2.180 Euro.
Als Grund wird der schlechte Euro-Dollar-Kurs genannt, aber steckt eventuell doch etwas anderes dahinter? Denn der Blick auf die Preise in den USA sowie den derzeitigen Kurs ergeben inklusive zu berücksichtigender Mehrwertsteuer 2.010 Euro. Werden für die Lokalisierung des Geräts in Form eines passenden Ladesteckers, der angepassten Tastatur und Anleitung sowie für den Transport also 170 Euro fällig? Vermutlich nicht. Und damit das niemand herausfindet, werden Details natürlich nicht verraten. Es bleibt somit zu vermuten, dass der europäische Kunde einfach etwas stärker gemolken werden soll.
Samsungs Rekordvorbestellungen verblassen
Ob dies Auswirkungen auf die Verkaufszahlen haben wird, bleibt abzuwarten – unwahrscheinlich ist es aufgrund der Konkurrenz nicht. Was auch für Samsung gilt. Denn auch in Südkorea scheint der Druck zugenommen zu haben, so zumindest kann die Meldung bezüglich der ausgelieferten Exemplare des Galaxy S6 interpretiert werden. Die rede ist dabei von 10 Millionen Stück, genauere Angaben zum Zeitraum fehlen. Allerdings dürfte sich die aktuelle Generation damit schlechter als die beiden Vorgänger verkaufen, denn hier verkündete Samsung jeweils stolz die überschrittenen Marken – nun herrscht weitestgehend Stille, nachdem noch zum Verkaufsstart von 20 Millionen Vorbestellungen sprach.
Über die möglichen Gründe kann nur spekuliert werden, sicher ist jedoch, dass das Unternehmen langsam, aber sicher auf den Boden der Realität zurückkehren dürfte. Denn die wachsende Konkurrenz zeigt, dass Verbraucher noch immer gewillt sind, viel Geld für ein Smartphone auszugeben – so lange es nicht unbedingt von Samsung kommt. Doch man würde dem Unternehmen Unrecht tun, wenn man es nur alleine kritisieren würde. Denn auch HTC hat sich mit seinem One M9 völlig vergaloppiert und Berichten zufolge die Produktion spürbar zurückgefahren.
Wenn AMD und NVIDIA sich streiten, ärgert sich der Kunde
Was sich neckt, das liebt sich. Was bei Teenagern meist zutrifft, kann in der Wirtschaft ganz anders aussehen. Denn hier geht es nicht immer darum, mit besseren Produkten den Mitbewerber zu übertrumpfen, oft genug soll dieser einfach diffamiert werden. Ein Paradebeispiel hierfür bieten derzeit AMD und NVIDIA. Während sich die GPUs der beiden Unternehmen in schöner Regelmäßigkeit in puncto Leistung gegenseitig ablösen und die Unterschiede auch sonst eher marginal ausfallen, will man immer mal wieder mit Nebenkriegsschauplätzen Kunden für sich gewinnen. Ein Mittel sind dabei Spiele wie The Witcher 3.
Wer im Besitz einer NVIDIA-Grafiklösung ist, ist dabei leicht im Vorteil – Stichwort HairWorks und GameWorks. Doch laut AMD ist hierfür nicht die bessere Technik verantwortlich, sondern einfach nur ein schmutziger Trick. So soll NVIDIA kurz vor der Fertigstellung des Titels sein Framework zur Verfügung gestellt haben, auf die weder die Entwickler noch AMD reagieren konnten – zuvor gab es hinsichtlich der Leistung keine Auffälligkeiten. NVIDIA hingegen verweist auf die Freiheit der Entwickler, diese wären ja nicht dazu gezwungen gewesen, GameWorks zu verwenden.
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Dies kann man glauben – oder auch nicht. Denn wenn ein Entwickler das Logo eines Hardware-Herstellers, lässt er sich dies gut bezahlen. Hat NVIDIA am Ende mehr als AMD geboten, ist klar, wer das Nachsehen hat: Der Spieler, der unwissentlich die falsche Grafikkarte gekauft hat.
Wie man sehenden Auges ins Verderben läuft
Wie man nicht nur einzelne Käufer, sondern gleich größere Teile der Bevölkerung hinters Licht führen kann, zeigte in dieser Woche niemand so gut wie die Bundesregierung. Denn nach monatelangen Dementis gibt man nun ordentlich Gas in Sachen Vorratsdatenspeicherung. Noch vor der Sommerpause soll die Gesetzesvorlage verabschiedet werden.
Glaubt man den Experten, sind jedoch so viele handwerkliche Fehler enthalten, dass das Machwerk vom Bundesverfassungsgericht kassiert wird. All das sollen die Verantwortlichen wissen, reagiert wird aber nicht. Im Gegenteil: Die sonst üblichen externen Berater werden nicht hinzugezogen, Einwände verbittet man sich grundsätzlich. Und natürlich muss mal wieder die Universalausrede „Terrorbekämpfung“ herhalten. Dass die Vorratsdatenspeicherung dafür nachweislich nicht taugt, wird – wen wundert es – ignoriert.