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Mega-Deal-Macher Mark Zuckerberg hat in dieser Woche erneut zugeschlagen. Nachdem das weltweit größte soziale Netzwerk im April 2012 den Foto-Sharing-Dienst „Instagram“ für über eine Milliarde US-Dollar übernommen hatte, schluckte man am vergangenen Mittwoch für satte 19 Milliarden US-Dollar auch den beliebten Messaging-Dienst „WhatsApp“. Obwohl dessen Entwickler immer wieder betonten, ihr kleines Start-Up nicht zu verkaufen, gaben sie am Mittwoch nach Börsenschluss die Übernahme durch Facebook bekannt. Facebook hatte am Ende zwar den Zuschlag erhalten, scheint aber nicht der einzige Interessent gewesen zu sein. Auch Google soll insgesamt zehn Milliarden US-Dollar geboten haben. Nicht nur „WhatsApp“-Gründer Jan Koum, der nach abgeschlossener Transaktion im Aufsichtsrat von Facebook sitzen wird, dürfte in diesen Stunden ein glücklicher Mann sein.
Auch die Entwickler einer anderen App erfreuen sich seit Bekanntgabe der „WhatsApp“-Übernahme über stark wachsende Nutzerzahlen. Durch die Übernahme der ohnehin schon häufig als unsicher eingestuften Messaging-App macht sich bei den Nutzern des „WhatsApp“-Dienstes Unmut und Skepsis breit. Sie befürchten Einschnitte in der Privatsphäre und in Sachen Datenschutz, schließlich nimmt es das soziale Netzwerk da nicht immer so genau und zählt ohne Frage zu den größten Datenkraken des Internets. Kein Wunder, dass sich jetzt zahlreiche Nutzer nach einer Alternative umsehen. Die war schnell gefunden: „Threema“.
Innerhalb von 24 Stunden soll sich die Nutzerzahl des Dienstes nahezu verdoppelt haben. Die App stürmte in den vergangenen Tagen regelrecht die Download-Charts der App-Stores. Allein in Googles Play-Store soll die „WhatsApp“-Alternative inzwischen rund 500.000 Downloads zählen. Noch immer aber dürfte „WhatsApp“ unangefochtener Marktführer unter den Messaging-Apps sein, zählte der Dienst zuletzt weltweit über 450 Millionen Nutzer. Insgesamt soll „Threema“ laut dem Handelsblatt aktuell etwa 400.000 aktive Nutzer zählen. Im ersten Halbjahr 2014 will das Schweizer Start-Up die Millionengrenze knacken. Ganze Freundeskreise sollen aktuell zu „Threema“ wechseln, heißt es.
Mit „Threema“ lassen sich ebenfalls Textnachrichten, Fotos und Videos mit Freunden und Bekannten austauschen. Überzeugen soll „Threema“ vor allem aber in puncto Sicherheit. Bei der Übertragung der Daten setzt der Dienst auf eine asymmetrische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der insgesamt drei Schlüssel erzeugt werden und so ein Abfangen der Nachrichten durch Dritte unmöglich gemacht werden soll. Die Server des Dienstes stehen in der Schweiz.
Derweil soll sich für „WhatsApp“-Nutzer eigentlich nichts ändern, wie die Entwickler nach Bekanntwerden der Übernahme versprachen. Werbung soll es auch künftig in „WhatsApp“ nicht geben - man wolle am bisherigen Geschäftsmodell weiter festhalten. Ob man das Versprechen dieses Mal einhalten wird, bleibt abzuwarten. In Sachen Privatsphäre will man demnächst aber weitere Verbesserungen vornehmen. Bislang werden Profilbilder und der Online-Status jedem zugänglich gemacht, der die Handynummer des Gegenübers kennt. Künftig sollen Nutzer jedoch selbst entscheiden dürfen, welche Daten für wen sichtbar sind. In einer kommenden Version von „WhatsApp“ soll es ein zusätzliches Menü dafür geben. Dort soll sich Einstellen lassen, ob beispielsweise das Profilbild für jedermann, nur für die eigenen Kontakte oder für niemanden sichtbar ist. Ob der Einbau dieses Features schon vor der Übernahme geplant gewesen sei, ist nicht bekannt. Wenn das Update ausgerollt werden soll, steht ebenfalls noch in den Sternen.
Gestern Abend war der Dienst für einige Stunden nicht erreichbar. Grund sollen Server-Probleme gewesen sein. Inzwischen funktioniert der Dienst wieder reibungslos.