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Rapidshare angeblich nur noch ein Einmannbetrieb

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Rapidshare angeblich nur noch ein Einmannbetrieb
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Es ist noch gar nicht so lange her, da war Rapidshare die Nummer eins unter den Filehostern und wohl auch die erste Adresse für Filesharer. 2004 in Deutschland gestartet, geriet der Dienst in den folgenden Jahren immer wieder in die Schlagzeilen, sein Geld hauptsächlich mit der Speicherung urheberrechtlich geschützter Inhalte zu machen. Die Links zu solchen Daten sollen hauptsächlich in zwielichtigen Foren verteilt worden sein. Finanziert wurden die Server, der Traffic und alles Drumherum wie so häufig durch Werbung. Wer jedoch mit einer höheren Geschwindigkeit herunterladen oder größere Dateien hochladen wollte, der musste zu einem kostenpflichtigen Premium-Account greifen, was nicht gerade wenige taten.

Rechtlich sah sich der einstige Riese unter den Filehostern immer auf der sicheren Seite. Man sah sich selbst als Serviceprovider und sei nicht für die Inhalte der von Nutzern gespeicherten Daten und deren Verbreitung verantwortlich zu machen. Bei Bekanntwerden mussten entsprechende Links aber entfernt werden, was RapidShare auch immer fleißig tat. Trotzdem leistete man beste Lobbyarbeit, führte viele Verhandlungen vor Gericht und bezahlte teure Anwälte. Allein im Jahr 2011 soll der Konzern, der 2006 sogar zur Aktiengesellschaft wurde, über eine halbe Millionen US-Dollar in den USA für die Vertretung der eigenen Interessen ausgegeben haben - so viel wie es eigentlich nur Großbanken und andere Industriezweige tun.

Mit der spektakulären Schließung von Megaupload Anfang 2012 kam aber auch das Aus auf Rapidshare.com langsam zu und zwang den Dienstleister immer wieder, sein Geschäftsmodell zu ändern und die Plattform für Filesharerer weniger attraktiv zu machen. Man strich das Belohnungssystem für fleißige Uploader, führte weitere Bandbreitenbeschränkungen ein und implementierte eine Traffic-Grenze. Im Mai des letzten Jahres brach der Traffic deutlich ein. Es folgten Massenentlassungen. Inzwischen hat Mega.co.nz Rapidshare überholt.

Laut einem Bericht der Schweizer Kollegen von PCtipp.ch könnte Rapidshare demnächst vollständig von der Bildfläche verschwinden. Der Betrieb soll aktuell nur noch von einer einzigen Person aufrecht erhalten werden. Ein Supportmitarbeiter soll weiterhin Kunden und Accounts am Telefon betreuen. Ein Entwicklerteam gäbe es nicht mehr. Die wenig verbliebenen Mitarbeiter, die es zu Beginn des Jahres noch gab, seien vor die Wahl gestellt worden, entweder selbst zu kündigen, oder das Unternehmen spreche ihnen die Kündigung aus. Der Großteil soll sich für die erste Option entschieden haben, will das Magazin von einem ehemaligen Mitarbeiter erfahren haben.

Zwar soll Rapidshare noch immer auf der Suche nach Investoren sein, die ehemalige Geschäftsführerin Alexandra Zwingli sei aber vor Kurzem als zeichnungsberechtigte Person aus dem Handelsregister-Eintrag des Schweizer Unternehmens herausgelöscht worden. Einzig der ehemalige CEO, Kurt Sidler, wird noch neben einem Verwaltungsratsmitglieds aufgeführt.

Niemand konnte oder wollte bislang Stellung nehmen.