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Während der Europäische Gerichtshof in Luxemburg in der letzten Woche entschieden hatte, dass Webseiten, die nachweislich überwiegend illegale Kopien urheberrechtlich geschützten Materials anbieten, nach einer richterlichen Anordnung von den Internet-Providern gesperrt werden können, plant die britische Polizei in Zusammenarbeit mit der Film- und Musik-Industrie zusätzliche Schritte.
Wie das Nachrichtenmagazin TorrentFreak.com berichtet, soll die Polizei der City of London, die für das historische und wirtschaftliche Zentrum der britischen Hauptstadt zuständig ist und damit die kleinste, eigene Polizeibehörde Englands ist, am Montag die „Operation Creative“ auf den Weg gebracht haben. Darin versucht die Strafverfolgungsbehörde gemeinsam mit Vertretern der Musik- und Filmindustrie sowie der Werbebranche gegen Webseiten vorzugehen, die ihr Geld mit der Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Dateien verdienen.
Hierfür hat man mit der „Infringing Website List“ (IWL) eine schwarze Liste zusammengestellt, die Webseiten auflistet, die gegen geltendes Urheberrecht verstoßen sollen und mit denen Werbetreibende nicht zusammenarbeiten sollten. Durch diese Maßnahme erhofft man sich, den Geldhahn für die Machenschaften solcher Angebote zuzudrehen und so die Finanzierungsgrundlage zu nehmen, sodass diese die nötigen Server und Traffic-Kosten sowie weitere Aufwendungen nicht mehr bezahlen können und ihr Angebot vom Netz nehmen müssen. Zwar werde man die Liste der URLs nicht veröffentlichen, jedoch sollen betroffene Seitenbetreiber vorab informiert werden, sofern diese überhaupt über ein Kontaktfeld oder gar Impressum erreichbar sind.
Die Polizei der City of London plant im Kampf gegen Urheberrechtsverletzung im Internet aber noch einen weitern Schritt: So wolle man künftig eigene Werbebanner auf entsprechenden Webseiten schalten, um die Nutzer solcher Angebote abzuschrecken und auf die möglichen Konsequenzen ihres Handelns hinzuweisen. Gegenüber TorrentFreak.com erklärte ein Sprecher der Federation Against Copyright Theft (FACT), dass es an der Zeit für die Polizei sei, nach neuen, effektiven Wegen zu suchen, um die Profite von Kriminellen zu reduzieren und die Verbraucher aufzuklären.
Dass man dabei aber die eigentlich nicht gewollten Portale finanziell unterstützt, verliert man fast schon aus den Augen. Die Polizei müsse laut TorrentFreak.com einen Weg finden, kostenlos Werbung auf den entsprechenden Seiten zu schalten. Betreiber von Webseiten würden aber mit Sicherheit nicht wollen, dass kostenlose Anzeigen geschaltet werden, die womöglich auch noch Nutzer davon abhalten wollen, das Angebot zu nutzen.