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Geht es nach Facebook, so sollen sich die eigenen Nutzer am besten überhaupt nicht mehr außerhalb der Plattform bewegen. Wer in seinem Stream ein interessantes Video entdeckt, kann dieses schon längst direkt im Player abspielen und muss nicht zunächst eine andere Webseite besuchen, um dieses anschauen zu können. Anders ist das bei Nachrichten und Artikeln, die von großen Medien über das soziale Netzwerk verbreitet werden. Künftig sollen Mobil-Nutzer dank „Instant Articles“ nicht mehr die Webseite wechseln müssen.
Es geht um wenige Sekunden, die eingespart werden sollen, denn Facebooks Argument lautet: Wer ohnehin schon auf Facebook Bilder, Videos und Teaser-Texte zu aktuellen Nachrichten liest, der soll diese auch sofort bekommen – ohne zunächst auf eine andere Seite weitergeleitet zu werden. Die Artikel sollen nun direkt über Facebook verteilt werden. Die Verlagshäuser und Medien, die das neue Angebot nutzen, sollen an den Werbeeinnahmen von Facebook beteiligt werden und bis zu 70 % der über den Content eingenommenen Werbeeinnahmen erhalten. Die restlichen 30 % soll Facebook als Provision behalten.
Für die Leser hingegen soll die durchschnittliche Ladezeit von etwa acht Sekunden für die neue Webseite entfallen. Sie bekommen die Artikelseiten direkt und mit großen Fotos sowie ausführlichen Videos, die automatisch starten sobald man an der entsprechenden Stelle im Artikel angelangt ist, angezeigt. Aber auch interaktive Karten, Audio-Aufnahmen und die Möglichkeit für Kommentare soll es geben.
Introducing Instant Articles, a new tool for publishers to create fast, interactive articles on Facebook.
Posted by Facebook Media on Dienstag, 12. Mai 2015
Testlauf beginnt
Der Dienst soll sich zunächst allerdings ausschließlich an Mobil-Nutzer richten. Schon heute greift ein Großteil der Nutzer mobil über das Smartphone oder Tablet auf Facebook zu. Monatlich sind das 1,25 Milliarden von insgesamt 1,44 Milliarden Nutzern weltweit. Wie viele Nutzer das Angebot von „Instant Articles“ nutzen werden, dass sollen die teilnehmenden Verlage über verschiedene Traffic- und Analyse-Tools tracken dürfen – ähnlich wie das bei Fan-Seiten schon heute der Fall ist. Facebook betont allerdings, dass es sich dabei zunächst um einen Testlauf handeln würde.
In Deutschland werden von Beginn an Spiegel Online und Bild.de, die beiden größten Medienseiten Deutschlands, auf „Instant Articles“ mitmachen. Aber auch The New York Times, National Geographics, BuzzFeed, NBC, The Atlantic, The Guardian und BBC News sollen Inhalte direkt auf Facebook verbreiten wollen. Facebook erzielt Milliarden über den Verkauf von Werbung und versucht nun, etwaige neue Werbeerlöse durch eine womöglich größere Reichweite, längere Verweildauer und höhere Relevanz einzutauschen.