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Ein belgisches Gericht hat es Facebook untersagt, die Daten von Nicht-Mitgliedern zu sammeln. Kritisiert wird dabei das Identitätscoockie „Datr“, welches Informationen über das Nutzerverhalten auf Webseiten mit eingebettetem Like-Button oder Sozial-Box sammelt. Die Datei wird beim Besuch der Facebook-Webseite im Web-Browser gespeichert. Laut der Kommission sollen hierbei nicht nur die Daten von Mitgliedern des sozialen Netzwerkes analysiert werden, sondern vor allem auch die von Internet-Nutzern, die nicht dem sozialen Netzwerk angehören. Zudem sei die lange Speicherung des Cookies bei Ex-Mitgliedern von zwei Jahren viel zu lange.
Das Brüsseler Gericht hat Facebook am Montag dazu aufgefordert, die Sammelei zu beenden und alle Daten zu löschen. Reagiert die Plattform nicht innerhalb von 48 Stunden, werde eine Geldstrafe in Höhe von 250.000 Euro pro Tag fällig. Geklagt hatte die oberste Datenschutzbehörde CPVP (Commission de Protection de la Vie Privée) in Belgien.
Das Urteil gilt derzeit allerdings nur für Belgien, wo personenbezogene Daten im Internet nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer gesammelt werden dürfen. Allerdings könnte der Fall auch andere EU-Staaten mit strengen Datenschutz-Bedienungen dazu veranlassen gegen Facebook vorzugehen.
Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos hatte die Vorwürfe schon im Vorfeld der Verhandlungen zurückgewiesen. Im Oktober gab man bekannt, dass das „Datr“-Coockie nur dazu diene, falsche Profile zu erkennen und Cyber-Attacken zu verhindern. Würde ein Browser binnen weniger Minuten mehrere Hundert Webseiten besuchen, sei dies ein Anzeichen dafür, dass der Rechner von Kriminellen gekapert worden sei. Zudem sollen die gesammelten Daten keinen einzelnen Personen zugeschrieben werden können. Das Cookie würde automatisch nach zehn Tagen gelöscht und könne jederzeit vom Nutzer selbst entfernt werden. Zudem könne man die Erstellung des Cockies auch selbst unterbinden.
Facebook hat bereits angekündigt Berufung einlegen zu wollen und gegen das Urteil vorzugehen. Ende August feierte das Netzwerk einen neuen Nutzerrekord: Am 24. August griffen binnen 24 Stunden mehr als eine Milliarde Nutzer auf die Plattform zu und damit jeder siebte Erdenbewohner.