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Jeder siebte Bewohner der Erde ist innerhalb von 24 Stunden mindestens einmal bei Facebook. Diesen Meilenstein scheint Facebook am Montag dieser Woche erreicht zu haben, denn wie der Gründer Mark Zuckerberg per Post bekanntgibt, verwendete an diesem Tag 1 Milliarde Menschen Facebook. In den Quartalszahlen werden üblicherweise Durchschnittswerte genannt, doch mit 700 bis 800 Millionen Nutzern am Tag war klar, dass es hier auch Ausreißer nach oben und unten geben muss.
Mark Zuckerberg unterstreicht in seinem Post auch noch einmal, dass es für Facebook wichtig sei, eine offene und freie Kommunikation zu ermöglichen. Doch gerade diese ist bei den deutschen Nutzern von Facebook in jüngster Vergangenheit in Schieflage geraten. Nicht zuletzt die Hetze gegen Flüchtlinge hat sicherlich zur Eskalation rechter Gewalt in Heidenau und anderen Städten geführt. Dabei scheinen auch die letzten Hürden gefallen zu sein, denn oftmals entstehen diese Posts unter Nennung des Klarnamen, samt offenem Aufruf zur Gewalt.
Dabei hat sich Facebook auf die Fahnen geschrieben in dieser Hinsicht weitestgehend selbstregulierend zu arbeiten. Nutzer können solche Posts melden, die dann geprüft und bei Verstoß gegen die Gemeinschaftsrichtlinien auch gelöscht werden sollen. Diese Gemeinschaftsrichtlinien hat sich das Unternehmen selbst gegeben und sollen Hassbotschaften aufgrund folgender Eigenschaften unterbinden: Rasse, Ethnizität, Nationale Herkunft, Religiöse Zugehörigkeit, Sexuelle Orientierung, Geschlecht bzw. geschlechtliche Identität oder Schwere Behinderungen oder Krankheiten.
Doch diese Selbstregulierung funktioniert derzeit offenbar nicht richtig oder nur unzureichend. So häufen sich die Beschwerden von Nutzern, die einen offensichtlich rechtsextremen Beitrag melden, diese laut Rückmeldung von Facebook aber nicht gegen die Regeln verstoßen. Bundesjustizminister Heiko Maas kritisiert in Briefen an Facebook den laschen Umgang mit den eigenen Richtlinien. Facebook hat inzwischen eine öffentliche Stellungnahme dazu abgegeben:
"Facebook ist in hohem Grad selbstreguliert. Das bedeutet, dass Nutzer Inhalte selbst melden können, die sie als bedenklich oder anstößig empfinden. Jede Meldung wird vom Community Operations Team geprüft, das speziell für diese Aufgabe ausgebildet ist und weltweit täglich rund um die Uhr arbeitet. Inhaltliche Richtlinien aufzustellen, die es mehr als einer Milliarde Menschen erlauben, sich Ausdruck zu verschaffen und gleichzeitig die Rechte und Gefühle anderer Menschen zu respektieren, ist eine permanente Herausforderung".
Zu konkreten Fällen wollte sich Facebook aber offenbar nicht äußern.
Welche Schwierigkeiten mit dem Recht auf öffentliche Meinungsäußerung und dem gleichzeitigen Schutz vor Angriffen auch immer bestehen, für Facebook dürften die 1 Milliarde Nutzer am Tag nur ein weiterer Schritt sein. Doch ein Wachstum der Nutzerzahlen ist für Facebook inzwischen nicht mehr das einzige Ziel. Zusatzdienstleistungen, wie der kürzlich vorgestellte Assistenzdienst M, dürfen in Zukunft eine ebenso wichtige Rolle spielen.