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Während nach den verheerenen Anschlägen in Paris noch etliche Schwerverletzte um ihr Leben ringen und die Stadt an der Seine sich insgesamt in Schockstarre befindet, kommen aus deutschen Sicherheitskreisen bereits die vertrauten Rufe nach einer Ausweitung der Überwachung.
Konkret fordern Gewerkschafter der Polizei eine Ausweitung der gerade erst nach jahrelangem Ringen beschlossenen Vorratsdatenspeicherung. Der stellvertretende Vorsitzende der GdP (Gewerkschaft der Polizei), Jörg Radek, will die Kommunikation mutmaßlicher Terroristen besser überwachen können und kritisiert deshalb die Kritiker der Vorratsdatenspeicherung scharf:
Es ist deprimierend, wie regelmäßig die unsinnige Debatte über den sogenannten Überwachungsstaaten wieder auflebt, sobald das Entsetzen über den Terror dem Alltag gewichen ist.
Nach seiner Auffassung ist es Aufgabe der Polizei, Anschläge "unter allen Umständen [zu] verhindern." Wieweit dafür Freiheits- und Bürgerrechte beschnitten werden sollen, führt er aber nicht aus. Deutlicher wird da schon Arnold Plickert, der GdP-Vorsitzende in Nordrhein-Westfalen. Er sieht die Vorratsdatenspeicherung als wirksames Mittel gegen Terroristen, fordert aber eine Verlängerung der Speicherfrist auf mindestens ein Jahr. Der kürzlich beschlossene Gesetzesentwurf sieht hingegen Fristen von vier Wochen für Standortdaten bzw. von zehn Wochen für sonstige Verbindungsdaten vor. Selbst bei dieser "Vorratsdatenspeicherung light" ist offen, ob sie vom Bundesverfassungsgericht nicht wieder umgehend kassiert wird.
Dass in Frankreich die Vorratsdatenspeicherung mit 12-monatiger Speicherung bereits 2006 eingeführt wurde und die Befugnisse der französischen Sicherheitsbehörden in diesem Jahr noch einmal massiv ausgeweitet wurden, halten die deutschen Polizeigewerkschafter offenbar nicht für erwähnenswert.