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Spotify und Deezer beklagen sich erneut über Apple

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Spotify und Deezer beklagen sich erneut über Apple
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Spotify und Deezer haben sich erneut über Apples Geschäftspraktiken beschwert und neue gesetzliche Rahmenbedingungen gefordert. In einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker heißt es, dass die Kalifornier ihre Position ausnutzen und kleinere Konkurrenten behindern würde. Konkret geht es um die Provision, die für Abonnements fällig wird.

Wird ein Abo für Spotify, Deezer und andere Dienste direkt in der entsprechenden iOS-App abgeschlossen, hält Apple die Hand auf. Im ersten Jahr gehen 30 % der Gebühr an das Unternehmen, im zweiten immerhin noch 15 %. Das, so die Beschwerde, würde dazu führen, dass die Konkurrenz entweder weniger verdienen würde oder die Preise im Vergleich zu Apple Music anheben müsse.

Deshalb sei es an der Zeit, dass die EU-Kommission für Chancengleichheit sorge, so die Forderung von Spotify-Mitgründer Daniel Ek und Deezer-Chef Hans-Holger-Albrecht. Nur so ließe es sich verhindern, dass Plattformen ihre Macht missbrauchen würden, wie die Financial Times berichtet.

Wie groß die Macht Apples ist, zeigt die Vergangenheit. Nachdem Spotify gegen die Vorgaben für Apps verstieß, wurde ein Update der iOS-Version durch Apple blockiert und nicht verteilt. Der Auslöser: Der schwedische Streaming-Dienst warb innerhalb der App dafür, das Spotify-Abo auf der Homepage des Unternehmens abzuschließen. Derartiges untersagt Apple jedoch in den Geschäftsbedingungen. Zunächst hatte Spotify eingelenkt, derzeit wagt man aber die erneute Konfrontation. Denn wer derzeit ohne Abo ist, wird auf ein laufendes Angebot hingewiesen. Wer dieses in Anspruch nehmen will, wird auf die Homepage weitergeleitet - Apple geht leer aus.

Ob und wann sich an den gesetzlichen Rahmenbedingungen etwas ändert, bleibt abzuwarten. Im Frühjahr erklärte die EU-Kommission, dass man derartige Geschäftspraktiken untersuchen und gegebenenfalls einschreiten werde. Das Ziel, so das Versprechen, soll ein transparentes Regelwerk sein, dass den Missbrauch der Macht durch die Plattformbetreiber in Hinblick auf Gebühren, Provisionen, Handhabung und Weitergabe von Daten und Freigabe von Apps verhindert.

Aber auch wenn Apple und Apple Music plakativ als Negativbeispiel genannt werden. Die Kritik richtet sich auch an andere Plattformbetreiber wie Amazon und Google und kommt auch nicht nur von Streaming-Anbietern. Auch Spieleentwickler und -Publisher haben sich der Kritik angeschlossen. Denn auch hier greifen die Regeln für In-App-Käufe.