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Iran verbietet das Schürfen von Kryptowährungen

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Iran verbietet das Schürfen von Kryptowährungen
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Was wir bereits vor einigen Tagen vorausgesagt hatten, ist nun eingetreten: Der Iran hat ein Verbot zum Abbau von Kryptowährungen verhängt. Damit reagiert die Landesregierung auf die Ereignisse aus jüngster Vergangenheit. In diversen iranischen Städten kam es zu Stromausfällen. Die Beamten machen hier die zahlreichen Kryptominien im Land verantwortlich. Das Verbot gilt ab sofort und wird bis voraussichtlich zum 22. September 2021 aufrecht erhalten. Somit besteht für die Minenbetreiber noch Hoffnung, die Mining-Rigs in Zukunft wieder in Betrieb nehmen zu dürfen. 

In der Hauptstadt Teheran und mehreren anderen Großstädten kam es in den letzten Monaten mehrmals täglich zu Stromausfällen. Aktuell verzeichnet die islamische Republik am Persischen Golf eine anhaltende Dürre, die dafür sorgt, dass die Wasserkraftwerke nicht mit voller Leistung arbeiten können. Aber auch das Erdgas ist momentan knapp. In Kombination mit dem immensen Energiehunger der Kryptominer und des erhöhten Verbrauchs der Bevölkerung kam es zum Blackout. 

Auch im Iran halten sich viele Menschen aufgrund der Corona-Pandemie in den eigenen vier Wänden auf. Besonders problematisch sind die Stromausfälle für medizinische Einrichtungen, die unter anderem nicht mehr in der Lage sind, die COVID-19-Impfstoffe ausreichend zu kühlen.

Laut Angaben von Regierungsbeamten werden zahlreiche Minen illegal betrieben. Dies hat zu landesweiten Razzien sowie zu vorübergehenden Stromabschaltungen bei legalen Minen geführt. Im Januar beschlagnahmte die iranische Polizei fast 50.000 Bitcoin-Mining-Maschinen, die illegal subventionierten Strom bezogen. Insgesamt kamen die beschlagnahmten Devices auf einen Verbrauch von 95 MWh (1 MWh = 1000 kWh). Um dies in Relation zu setzen: Ein Drei-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht im Durchschnitt aufs Jahr gesehen rund 4.300 kWh. Laut Angaben der iranischen Regierung beherbergt das Land 50 lizenzierte Mining-Farmen. 85 % der Minen werden jedoch illegal betrieben. Insgesamt sollen landesweit 209 MWh nur für den Abbau von Kryptowährungen benötigt werden. Laut der Blockchain-Analysefirma Elliptic fanden zwischen Januar und April 2021 etwa 4,5 % des weltweiten Bitcoin-Minings im Iran statt. Spitzenreiter mit rund 70 % ist hingegen China.

Wir danken unserem Leser Emir für den Themenvorschlag!