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Die aktuellen Fortschritte bei der Entwicklung und der Verbreitung von KI-Produkten sorgt nicht bei allen für ausnahmslose Euphorie. Es gibt auch kritische Stimmen, die mahnen, dass die Entwicklung sehr bedenkliche Züge annehmen könne. Eine von diesen kommt von der aktuellen Chefin des Messengers Signal, Meredith Whittaker. In einem Interview währende der TechCrunch Disrupt 2023 erklärte Whittaker ihre Sichtweise auf die Thematik.
Sie führte aus, dass KI derzeit weitgehend untrennbar mit der Big Data- und Targeting-Industrie verbunden sei, die von Unternehmen wie Google und Meta sowie von weniger verbraucherorientierten Unternehmen vorangetrieben werde. Zwar liegt darin eine gewisse Logik, dass ausgerechnet die Unternehmen, die die KI-Technologie vorantreiben, sich hauptsächlich mit der Verwertung von Nutzerdaten auseinandersetzen. Allerdings stellt das für Whittaker auch ein Problem dar. Denn so sei vor allem ein Weg vorgezeichnet, der das Geschäftsmodell der Überwachung weiter festigt und ausbaut. Bereits heute sei einer der wichtigsten Einsatzzwecke von KI die Überwachung von Menschen, beispielsweise in Form der Gesichtserkennung von Kameras.
Dabei würde KI die asymmetrischen Machtverhältnisse noch weiter zementieren, indem diese Überwachungssysteme denen zur Verfügung gestellt werden, die ohnehin in einer Machtposition sind, also Arbeitgebern oder Regierungen. Ironischerweise werden die Daten, die diesen Systemen zugrunde liegen, dabei aber häufig von den Arbeitnehmern organisiert und kommentiert (ein notwendiger Schritt bei der Zusammenstellung von KI-Datensätzen), auf die sie wiederum ausgerichtet werden können. Hier brachte Whittaker außerdem die zum Teil prekären Arbeitsbedingungen zur Sprache, die mitunter in der Branche vorherrschen. Diese seien laut der Signal-Chefin sogar unumgänglich, um ein KI-System überhaupt über ein bestimmtes Grundniveau heben zu können und dabei noch halbwegs ökonomisch tragfähig zu sein.