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Deutsche Telekom will Geschwindigkeit weniger stark drosseln (Update)

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Deutsche Telekom will Geschwindigkeit weniger stark drosseln (Update)
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Im Streit um die künftig geplante Drosselung von Breitbandanschlüssen will die Deutsche Telekom nun zumindest ein Stück weit nachgeben. Denn wie Caschys Blog unter Berufung auf zwei zuverlässige anonyme Quellen berichtet, soll die Übertragungsgeschwindigkeit nach dem Überschreiten des jeweils ungebremsten Datenvolumens nun nicht mehr so weit wie bislang kommuniziert sinken.

Zuletzt hatte das Bonner Unternehmen erklärt, den Up- und Downloads auf 384 Kbit/s festsetzen zu wollen. Nun sollen Nutzer, die in einem DSL-16.000-Vertrag beispielsweise im Monate ein Volumen von 75 GB erreicht haben, nur noch auf 2 Mbit/s gebremst werden; der entsprechende Wert soll für alle Tarife gelten. Offiziell soll dieser halbe Schritt rückwärts morgen bekannt gegeben werden, weitere Zugeständnisse sind jedoch derzeit nicht zu erwarten. Damit bliebe es auch bei der Möglichkeit, nach Erreichen der Volumengrenze die Übertragungsraten gegen Zahlung einer Gebühr erneut auf das ungedrosselte Niveau anzuheben; aber auch generell unbegrenzte Flatrates sind weiter im Gespräch, die Mehrkosten hierfür sollen laut Telekon-Chef René Obermann bei vermutlich 10 bis 20 Euro pro Monat liegen.

Nach dem Bekanntwerden der Drosselungspläne hatten zahlreiche Kunden der Deutschen Telekom diese kritisiert, auch die Bundesregierung sowie die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde hatten sich zu Wort gemeldet. Aufgrund der  geplanten Ausnahmen, die in Bezug auf das Datenvolumen nicht angerechnet werden sollen, soll aber weiterhin eine Untersuchung durchgeführt werden. Im Raum steht dabei der Vorwurf, die Deutsche Telekom könnte durch diesen Schritt den Wettbewerb verzerren. Bürgerrechtler werfen dem Unternehmen zudem vor, die gesetzlich nicht geregelte Netzneutralität zu verletzen, in dem Daten nicht mehr unabhängig von ihrer Herkunft behandelt würden.

Update: Wie erwartet hat die Deutsche Telekom die Pläne zur Drosselung von Breitbandanschlüssen überarbeitet. In einer Pressemitteilung heißt es, dass man „einen intensiven Dialog mit unseren Kunden geführt und die Sorgen verstanden“ habe. Deshalb sei man zu der Entscheidung gekommen, die Übertragungsgeschwindigkeit nicht wie bislang geplant auf 384 Kbit/s, sondern nur auf 2 Mbit/s zu reduzieren. Damit liege man „deutlich über dem Mindestrichtwert aus der Breitbandstrategie der Bundesregierung“, so Niek Jan van Damme, Deutschlandchef der Deutschen Telekom.

Diese Änderung soll auch rückwirkend gelten; die Drosselung ist Bestandteil aller Breitbandverträge, die ab dem 2. Mai abgeschlossen wurden. Dabei zeichnet sich ab, dass dies nicht der einzige Schritt zurück bleiben könnte. Denn dem Unternehmen zufolge werde man sich rechtzeitig vor dem tatsächlichen Start der Drosselung im Jahr 2016 die Situation nochmals genau anschauen. „Eine weitere Sorge, die wir oft gehört haben, ist, dass beispielsweise Familien mit den bisher definierten Volumina in Zukunft nicht auskommen werden. Wir stehen im Wettbewerb und es ist doch klar, dass wir diesen Sorgen Rechnung tragen und für alle Zielgruppen attraktive Tarifpakete schnüren werden. Aber es ist zu früh, über Details der Tarife in drei Jahren zu sprechen.“, so Marketingchef Michael Hagspihl.

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