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Der geplante Zusammenschluss von E-Plus und O2 würde die beiden Mobilfunkanbieter mit einem Schlag zum größten Mobilfunkbetreiber in Deutschland machen. Gemeinsam kämen sie auf über 43 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von etwa 8,3 Milliarden Euro. Für eine Ablösesumme von 3,7 Milliarden Euro in Bar und einem Anteil von 17,5 Prozent an Telefonica Deutschland gab die niederländische E-Plus-Mutter KPN den geplanten Kauf Ende Juli bekannt. Im Falle der Fusion könnten die beiden Konzerne allerdings wertvolle Frequenzen verlieren. Das berichtete heute die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Demnach könnte die Bundesnetzagentur bereits vergebene Frequenzen wieder zurücknehmen und neu unter allen Mobilfunkbetreibern ausschreiben. Betroffen seien sowohl UMTS- wie auch GSM-Lizenzen. In einem Schreiben der Regulierungsbehörde an Telefonica Deutschland-Chef René Schuster und E-Plus-Vorstand Thorsten Dirks habe die Behörde an die Klauseln im Vergabeprozess der damals vergebenen und jetzt beanstandeten Frequenzen hingewiesen, dass diese damals an die „wettbewerbliche Unabhängigkeit“ gekoppelt gewesen wären. Im Falle einer Fusion wäre die "wettbewerbliche Unabhängigkeit" von E-Plus und O2 nicht mehr gegeben.
Die Behörde fordert deswegen eine schnelle Klärung des Sachverhalts und macht deutlich die entsprechenden Frequenzen im „äußersten Fall“ zu entziehen und die Neuverteilung durchzuführen. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen die Pläne offen gelegt werden. Geplant ist eine Zusammenlegung der Netze von E-Plus und O2, um die Netzqualität zu verbessern und gleichzeitig die Kosten zu drücken. Welche Frequenzen davon allerdings genau betroffen sind, ist nicht bekannt.
Laut der „FAZ“ seien vor allem die für LTE benötigten Frequenzbänder um die 2100 Megahertz begehrt. Die Deutsche Telekom fürchtet nach der geplanten Fusion von E-Plus und O2 ein „massives Ungleichgewicht“ bei den Frequenzen oberhalb der 1000 Megahertz und fordert eine rasche Aufklärung. Der rosa Riese hatte in einem ähnlichen Fall schon selbst einen Teil seiner Frequenzen abgeben müssen als man vor einigen Jahren sein britisches Mobilfunkgeschäft mit France Télécom zusammenlegte. Damals widerriefen die britischen Behörden und versteigerten die Frequenzen unter dem gesamten Marktteilnehmern neu.
In Branchenkreisen hält man ein solches Szenario im Fall von O2 und E-Plus denkbar.