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Ab 15.30 Uhr deutscher Zeit wird es Ernst für Twitter: Denn zu diesem Zeitpunkt startet die Aktie des Kurznachrichtendienstes an der New Yorker Börse.
Knapp zwei Monate nach der Bekanntgabe des Börsengangs heißt es damit: Kann das Unternehmen die Anleger von seinem Geschäftsmodell überzeugen? Denn geht es nach verschiedenen Branchenkennern und Finanzexperten, ist ein Erfolg alles andere als sicher. Zu den Gründen der Skepsis zählen unter anderem das sich verlangsamende Wachstum sowie die anhaltenden Verluste. Vor allem letzteres gilt als größtes Problem.
Denn seit der Gründung im Sommer 2006 konnte Twitter nicht einen Quartalsüberschuss vorweisen, im Gegenteil: Zuletzt wurde der Verlust wieder größer, obwohl die Einnahmen deutlich gestiegen sind. Antworten, wie das Unternehmen künftig sicher die Gewinnzone erreichen soll, blieb die Führungsriege bislang schuldig.
Nicht zuletzt deshalb lässt der hohe Ausgabepreis, den man auf 26 US-Dollar festgelegt hat, Börsenkenner zweifeln. Glückt der Aktienstart, würde das Unternehmen auf der einen Seite etwa 1,8 Milliarden US-Dollar einnehmen, auf der anderen Seite einen Wert von 18 Milliarden US erreichen. Gerade dies bereitet den Experten Kopfzerbrechen, da Wert und Gewinn respektive Umsatz in keinerlei Verhältnis stehen. Schon beim Börsengang von Facebook im vergangenen Jahr warnte man Anleger vor einer solchen Schieflage, obwohl die Vorzeichen beim sozialen Netzwerk deutlich besser waren.
Die derzeit oft gestellte Frage, womit Twitter ein so hohen Unternehmenswert begründet, sollte demnach schnell beantwortet werden, die anfängliche Talfahrt der Facebook-Aktie ist hier eine klare Warnung. Allerdings will Twitter aus den Fehlern des Zuckerberg-Unternehmens gelernt haben. So wird das Wertpapier nicht an der Technologiebörse NASDAQ, sondern an der traditionellen New York Stock Exchange. Zudem bemühte man sich darauf hinzuweisen, dass schon jetzt - anders als bei Facebook - ein großer Anteil der Einnahmen aus Werbung auf Mobilgeräten erzielt wird.
Was das letztlich Wert sein wird, dürften die kommenden Wochen und Monate zeigen. Sollte Twitter seine Versprechen nicht einhalten können, dürften nicht zu Unrecht Erinnerungen an die Dotcom-Blase wach werden.