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Nach der Insolvenz des Onlinehändlers GetGoods.de AG in der vergangenen Woche werden nun Vorwürfe seitens Finanzaufsicht und Politik laut.
Vor allem das Interesse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnte für einige Beteiligte zu einem Nachspiel führen. Denn wie ein Sprecher gegenüber der Wirtschaftswoche bestätigte, gehe man dem Verdacht des Insider-Handels nach. So habe die Holding, die über ihre Vertriebstochter unter anderem die Online-Shops GetGoods und Home of Hardware betreibt, erst Mitte Oktober verkündet, eine Anleihe auf 60 Millionen Euro aufgestockt und mit diesen Zukäufe vorgenommen zu haben, intern könnte aber bereits zu diesem Zeitpunkt der Gang in die Insolvenz bekannt gewesen sein.
Denn laut BaFin gerieten die Kurse der Anleihe sowie der GetGoods-Aktie schon kurz darauf unter Druck, vor allem zwei Tage vor der Insolvenzankündigung. Die Prüfer würden nun die entsprechenden Handelsdaten in Augenschein nehmen, über diese könne man im Zweifelsfall auch die Beteiligten ermitteln. Sollte diesen Insider-Handel nachgewiesen werden können, drohen laut Wertpapierhandelsgesetz Geld- oder Freiheitsstrafen.
Ein Nachspiel deutet sich aber nicht nur auf dieser Ebene an, auch im Rathaus der Stadt Frankfurt (Oder) wird Kritik laut. Denn das Unternehmen soll der Kommune Gewerbesteuer im sechsstelligen Bereich schuldig sein, genauere Zahlen dürfe man aufgrund des Steuergeheimnisses nicht nennen, so ein Stadtverordneter. Aus Kreisen der CDU heißt es deshalb, dass zu klären sei, warum eine so hohe Summe offen sei.
Erste vorsichtig positive Signale gibt es für die Mitarbeiter. Denn zum einen soll es bereits ein erstes Gespräch mit einem „größeren Konzern“ gegeben haben, der sowohl die Marke als auch den Standort erhalten soll, zum anderen soll Frankfurt (Oder) als Standort für den Versandhandel gestärkt werden. Welche wirtschaftlichen Gründe für die Insolvenz verantwortlich sind, ist weiterhin offen. Vermutet wird unter anderem ein zu schneller Ausbau des Unternehmens.