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Im Januar 2012 stürmten Spezialeinheiten der neuseeländischen Polizei das Privatanwesen von Kim Schmitz und nahmen den einstigen Riesen unter den Filehostern Megaupload vom Netz. Schmitz musste bei dieser Aktion aus einem Panic-Room herausgeschnitten werden, wurde daraufhin aber von der Polizei verhaftet; genau wie vier weitere seiner Mitarbeiter. Das harte Vorgehen der Polizei stand seitdem unter Kritik, die Verhältnismäßigkeit wurde heiß diskutiert. Seitdem kämpft Dotkom gegen seine Auslieferung an die USA, wo ihm 20 Jahre Haft für kriminelle Geschäfte und Geldwäsche drohen. Ein Grund, weswegen sich Kim Schmitz Anfang September aus dem Chefsessel von Mega, dem neu gegründeten Cloud-Speicherdienst, verabschiedet haben soll.
Nachdem in der vergangenen Woche bereits bekannt wurde, dass Megaupload schuld für über 27 Milliarden illegale Downloads sei, ein Großteil der gehosteten Dateien nicht rechtmäßig gewesen sei und der Dienst kaum etwas gegen die Piraterie seiner Nutzer unternommen hatte, veröffentlichte das US-amerikanische Justizministerium nun die Ermittlungsunterlagen des FBI. Demnach soll die File-Sharing-Plattform durch ihre Premium-Nutzer über 150 Millionen US-Dollar erwirtschaftet haben. Sie bezahlten für eine höhere Download-Geschwindigkeit und den Verzicht auf lange Wartezeiten. Auch durften nur gegen Entgelt mehrere Dateien gleichzeitig von den Servern heruntergeladen werden. Die Werbeeinnahmen sollen sich in den Jahren auf rund 25 Millionen US-Dollar angehäuft haben.
Das 191 Seiten starke Dokument soll zudem belegen, dass Megaupload für die Hintermänner primär dazu diente, um mit illegalen Inhalten Werbeeinnahmen und Abo-Umsätze in Millionenhöhe zu generieren. Beschlagnahmt wurden auch Chat-Protokolle und E-Mails. Darin heißt es zum Beispiel, dass die Musik-, Film- und Software-Industrie damals gar nicht gewusst haben soll, dass die Plattform jeden Monat millionenschwere Gewinne einfahre. Andernfalls hätte man damals schon längst etwas gegen Megaupload unternommen. Auch bezeichnete man sich selbst in einem Skype-Gespräch als „moderne Piraten“.