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Musik-Streaming wird ab sofort in den deutschen Single-Charts berücksichtigt

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Musik-Streaming wird ab sofort in den deutschen Single-Charts berücksichtigt
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Musik-Streaming-Angebote fließen ab sofort in die Berechnung der deutschen Single-Charts mit ein. Das gab der Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) am heutigen Dienstag bekannt. Anders als in den USA oder Großbritannien, wo die Musikcharts einfach aus den Verkaufszahlen resultieren, werden die deutschen Single- und Album-Charts nach deren Verkaufswert ermittelt. Nicht der Tonträger mit den meisten absoluten Verkaufszahlen führt die Liste an, sondern der mit dem höchsten Ertrag.

Wohl aus diesem Grund werden vorerst nur die Streams aus kostenpflichtigen Abo-Angeboten wie Spotify Premium, Simfy Premium oder Ampya Premium und Napster gezählt. Wer die Dienste kostenlos aber werbefinanziert in Anspruch nimmt, trägt nicht zur Berechnung der deutschen Single-Charts bei. Gezählt werden zudem nur Streams, die mindestens 31 Sekunden lang gespielt wurden. Bei der Ermittlung dürften diese aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Die Gewichtung der Streams dürfte wohl im niedrigen, einstelligen Cent-Bereich liegen, wenn man bedenkt dass alleine Spotify im Schnitt nur 0,84 US-Cent pro Stream an die Künstler ausbezahlen soll und für eine Single-CD meist etwa fünf Euro und für einen Download-Titel etwa 90 Cent bezahlt werden. Die Charts werden damit wohl weiterhin zu großen Teilen von den CD-Verkäufen bzw. von den Download-Umsätzen bestimmt.

Veränderungen der Single-Charts seit 1977

Seit 1977 wurde die Berechnung der deutschen Single-Charts immer wieder angepasst. 2014 kommt Musik-Streaming hinzu.

In die Album-Charts werden die Zahlen aus den Streaming-Angeboten nicht mit einfließen. Laut dem BVMI sollen sich Streaming-Nutzer meist auf einzelne Tracks konzentrieren als auf komplette Alben. Dafür wird es mit den Streaming-Charts eine völlig neue Kategorie geben, die im wöchentlichen Turnus veröffentlicht werden soll und neben den Premium-Nutzern auch die Zahlen der Nutzer, die die Dienste kostenlos nutzen, berücksichtigen soll. Die Musik-Industrie reagiert damit auf das sich weiter verändernde Nutzungsverhalten ihrer Zuhörer. Die ersten Single-Charts nach den neuen Regeln sollen in der dritten Kalenderwoche veröffentlicht werden. Erste Auszüge will man schon morgen präsentieren.

Eine Übersicht der Musikstreaming-Angebote im Mobilfunk, gibt es in diesem Beitrag.