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Seit ihrem Antritt bei Yahoo im Sommer 2012 hat Marissa Meyer sich einiges an Kritik gefallen lassen müssen. Nicht nur, dass viel Geld für Übernahmen ausgegeben wurde, deren Erfolg sich im Wesentlichen erst noch zeigen muss, auch mit diversen Entscheidungen bezüglich der Arbeitsplatz- und Zeit-Gestaltung produzierte sie negative Schlagzeilen. Bislang aber konnte all dies der zuvor bei Google tätigen Managerin nichts anhaben, selbst sinkende Werbeeinnahmen hinterließen bestenfalls oberflächliche Schrammen.
Nun aber könnte eine einzelne Personalentscheidung erste bleibende Schäden hinterlassen. Denn nach nicht einmal eineinhalb Jahren muss Henrique de Castro sowohl seinen Posten als COO als auch Yahoo verlassen. In einer internen E-Mail rechtfertigte sich Mayer für diesen Schritt. In den vergangenen Tagen und Wochen habe sie über einige zurückliegende Entscheidungen nachgedacht und sei dabei zu dem Schluss gekommen, dass de Castro das Unternehmen verlassen müsse, so der Text.
Zu den konkreten Gründen schrieb sie nichts, es gilt jedoch als sicher, dass dem für das Tagesgeschäft verantwortlichen COO die schlechte Entwicklung hinsichtlich der Werbeeinnahmen zur Last gelegt wird. Tatsächlich soll dies in de Castros Aufgabenbereich gefallen sein, pikant ist jedoch die Art und Weise seiner Einstellung. Denn Mayer hatte ihn im Herbst 2012 mit viel Geld von Google, wo er unter anderem für das Werbegeschäft verantwortlich war, abgeworben; die Rede ist von etwa 40 Millionen US-Dollar, die de Castro allein für das Jahr 2012 erhalten haben soll.
Mit der Entlassung dürfte Mayer sich dementsprechend selbst beschädigt haben. Denn dass ausgerechnet ihr Wunschkandidat nach so kurzer Zeit gehen muss, fassen ihre Kritiker vermutlich als Bestätigung auf. Unter anderem werfen diese ihr vor, überzogene Gehälter zu zahlen und generell eher mit der Brieftasche als mit Innovationen für Wachstum sorgen zu wollen.