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Während sich Deutschland und die EU-Kommission noch immer nicht darüber einig sind, in wessen Kompetenzbereich die Überprüfung der angestrebten Übernahme von E-Plus durch Telefónica fällt, machen die beiden großen Konkurrenten Deutsche Telekom und Vodafone mobil.
Wie der Focus meldet, verlangen die Konkurrenten, dass die Mobilfunkfrequenzen nach der Transaktion neu verteilt werden. „Es bedeutet eine massive Wettbewerbsverzerrung, wenn die Netze von Telefónica und E-Plus einfach zusammengelegt würden, ohne dass etwas abgegeben wird.“, so Stephan Korehnke, Leiter des Bereiches Regulierung bei Vodafone. Denn der neue Marktführer würde über 61 Prozent der schnellen Datennetze verfügen, die Deutsche Telekom und Vodafone hätten hingegen nur Zugriff auf jeweils etwa die Hälfte.
Einen Lösungsvorschlag hat die Deutsche Telekom bereits der Bundesnetzagentur unterbreitet: Die Aufsichtsbehörde solle die Frequenzen wieder einziehen und anschließend neu verteilen. Sollte derartiges nicht geschehen, stünde man vor einem möglichen „eklatanten Missverhältnis im Markt“, wie es Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum formuliert. Sollte jedoch nichts geschehen, müsse die Branche über eigene Reaktionen nachdenken. Eine Möglichkeit wäre dabei ein Investitionsstopp für die Datennetze, auch, weil unter anderem künftige technische Details unvorhersehbar wären.
Grund für die Befürchtungen der beiden größten deutschen Mobilfunkbetreiber dürfte vor allem die Machtverschiebung sein. Denn nach der Übernahme würde O2/E-Plus die Spitzenposition der Deutschen Telekom übernehmen, Vodafone würde dann auf den dritten und letzten Platz abrutschen. Hinsichtlich der kartellrechtlichen Auswirkungen hatte es auf deutscher und EU-Ebene widersprüchliche Aussagen gegeben. Während das Bundeskartellamt von Anfang an vor umfangreichen Auswirkungen auf den hiesigen Markt und Einschränkungen für den Verbraucher gewarnt hatte, zeigte sich die EU-Kommission zunächst unbeeindruckt und sah kaum Risiken. Mittlerweile hat sich die Meinung bezüglich der rund 8,5 Milliarden Euro schweren Übernahme aber geändert, weshalb man sich als zuständig betrachtet.