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Die Übernahme der deutschen E-Plus Gruppe durch den spanischen Konkurrenten Telefónica könnte sich weiter verzögern.
Nachdem die Aktionäre der niederländischen E-Plus-Mutter KPN Anfang Oktober ihr Einverständnis bezüglich des Verkaufs erklärt hatten, ließ die Europäische Kommission durchblicken, dass mit einem Verbot oder umfangreicheren Auflagen seitens der Wettbewerbshüter nicht zu rechnen sei. Schon im August hatte das deutsche Bundeskartellamt jedoch erklärt, die mögliche Übernahme genau prüfen zu wollen, schließlich ginge es ausschließlich um Belange, die den deutschen Markt betreffen würden.
Dieser Forderung wurde nun in Form eines Verweisungsantrags wiederholt. Mit diesem beantragt das Amt nun offiziell die Überprüfung. Begründet wird der Schritt abermals mit der Tragweite. „Hier ist eine umfassende Prüfung vorzunehmen, ob die Fusion der beiden Mobilfunknetzbetreiber zu wettbewerblichen Problemen führt. Der Zusammenschluss wirkt sich ausschließlich auf den deutschen Mobilfunkmärkten aus“, so Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Die Verweisung an das Bundeskartellamt sei deshalb „der richtige Weg“, so Mundt weiter.
Ob die Europäische Kommission dem Antrag folgt, werden die kommenden Wochen zeigen. Insgesamt 35 Werktage haben die Beamten in Brüssel den Statuten zufolge nun Zeit, um zu einer Entscheidung zu kommen. Sollte er abgelehnt werden, ist offen, ob es - anders als zuletzt angedeutet - doch noch zu umfangreichen Prüfung der Übernahme auf europäischer Ebene kommt. Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte mehrfach erklärt, dass er keinen Anlass dafür sehe, die Untersuchung abzugeben. Zu den möglichen Auflagen, die das Bundeskartellamt im Falle der Zuständigkeit verhängen könnte, zählt unter anderem der Verlust von Mobilfunkfrequenzen. Diese, so die Aussage im August, seien unter der Vorraussetzung verteilt worden, dass die jeweiligen Unternehmen im Wettbewerb zueinander stehen würde.
Telefónica hatte Mitte Juli erklärt, die E-Plus-Gruppe übernehmen und mit der deutschen Tochter O2 zusammenlegen zu wollen. Der Kaufpreis liegt bei rund 8,5 Milliarden Euro.