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Nach der Entlassung ihres COO vor zwei Wochen gilt Yahoo-Chefin Marissa Meyer nicht mehr als unantastbar. Sorgten kontroverse Entscheidungen zuvor lediglich für eine kurze Phase der Entrüstung bei Betroffenen und Branchenkennern, musste sie sich nun erstmals deutliche Kritik gefallen lassen. Mit den nun veröffentlichten Geschäftszahlen für das vierte Quartal sowie das gesamte Jahr 2013 wird diese mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter zunehmen.
Denn ihr Plan, Umsatz und Gewinn mit Hilfe von mehr Nutzern zu steigern, darf als vorerst gescheitert betrachtet werden. Zwar wurden mehr Zugriffe auf die verschiedenen Yahoo-Dienste registriert, die Einnahmen zwischen Oktober und Dezember gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber um 6,3 Prozent auf 1,266 Milliarden US-Dollar zurück; um die Traffic Acquisition Cost (TAC) - Umsätze, die an Partner weitergeleitet werden - bereinigt, lag das Minus bei 1,7 Prozent. Verantwortlich dafür ist vor allem der Rückgang bei Bannereinblendungen, hier gingen die Einnahmen um 6,8 Prozent zurück.
Entsprechend der schlechten Entwicklung des für Yahoo so wichtigen Werbegeschäfts sank auch der operative Gewinn: Konnte man Ende 2012 noch 190 Millionen US-Dollar vermelden, waren es nun nur noch 174 Millionen. Dass man im Gegenzug beim Nettogewinn deutlich um beinahe 28 Prozent zulegen konnte, lag in erster Linie an Überschüssen aus verschiedenen Beteiligungen, geringeren Steuersätzen sowie dem Verkauf von Patenten und anderen Rechten. Unter dem Strich blieben so 348 Millionen US-Dollar übrig.
Etwas anders sieht es beim Vergleich der Geschäftsjahre 2012 und 2013 aus. Zwar ging auch hier der Umsatz deutlich - minus 8 Prozent - auf 4,09 Milliarden US-Dollar zurück, der operative Gewinn stieg jedoch von 566 auf 590 Millionen. Die große Differenz beim Nettoüberschuss - 3,945 Milliarden im Jahr 2012, 1,366 Milliarden im Jahr 2013 - ist vor allem auf Verkäufe von Alibaba-Anteilen zurückzuführen, die vor mehr als zwölf Monaten erfolgten.
Mit einer schnellen Trendwende rechnet die Yahoo-Leitung nicht. Mayer zufolge wird es noch Jahre dauern, bis der Unternehmensumbau abgeschlossen sei, auch wenn man in manchen Bereichen wie den Nutzerzahlen bereits erste Erfolge verbuchten konnte. Ob der eingeschlagene Kurs aber wie von der Führungsspitze versprochen der richtige ist, bleibt abzuwarten. Denn die größten Konkurrenten im Online-Werbegeschäft wie Google, Microsoft und Facebook rüsten ihrerseits auf.