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Vor einem halben Jahr konnte ein Bitcoin noch zu Preisen von fast 1.150 US-Dollar gehandelt werden. Im November wurde noch ein Spitzenwert von über 1.125 US-Dollar erreicht. Mit Ausnahme eines kleinen Aufschwungs zu Beginn des Jahres hat die Kryptowährung in den letzten Monaten aber kontinuierlich an Wert verloren. Fast sechs Monate nach dem euphorischen Höchststand, der Mainboardhersteller dazu bewogen hatte, spezielle Mainboards auf denen sich per Riser-Karten bis zu sechs Grafikkarten zur Berechnung der Bitcoins unterbringen lassen oder gar reine Bitcoin-ASICs vorzustellen, ist die umstrittene Kryptowährung heute nicht einmal mehr 500 US-Dollar wert. Aktuell werden Bitcoins laut Bitcoins.com für knapp 450 US-Dollar gehandelt. Ein Wertverlust von fast 60 Prozent binnen weniger Monate.
Ein Grund für den rapiden Kursverlust lässt sich nicht wirklich festmachen, schließlich herrscht keine Zentralbank oder Regierung über die virtuelle Währung, noch ist sie durch Gold oder Öl abgesichert. Sie ist nur eine komplexe Zahlenkette, die aus Bits und Bytes zusammengerechnet wurde. Keine Institution garantiert ihren Wert, einzig das Vertrauen der Nutzer und das scheint in den letzten Wochen und Monaten geschwunden zu sein. Auf den Bitcoin-Börsen herrscht eine Vertrauenskrise, die wohl von Mt. Gox mit angetrieben wurde.
Vor einem halben Jahr war Mt. Gox noch eine der größten Bitcoin-Börsen weltweit, fast 60 Prozent des gesamten Handelsvolumens wurde über die japanische Plattform abgewickelt. Im Februar musste die Börse jedoch Konkurs anmelden. Der Grund: Mt. Gox hatte rund 750.000 Bitcoins im Wert von damals etwa 350 Millionen Euro seiner Kunden verloren. Hinzu kamen weitere 100.000 eigene Bitcoins. Auch wenn zwischenzeitlich 200.000 Bitcoins wieder auftauchten, werden noch immer 650.000 Bitcoins vermisst. Die japanische Bitcoin-Börse macht einen Hackerangriff für den Verlust der Bitcoins verantwortlich.
Wie das Wall Street Journal berichtet, soll nun eine Investorengruppe Interesse an einer Übernahme der Börse angemeldet haben. Genau ein Bitcoin soll sie geboten haben, um Mt. Gox wieder zu eröffnen. Geprellte Anleger sollen zumindest einen Teil ihres Geldes zurückerhalten. Die Investoren wollen die Hälfte der späteren Gebühren an damalige Anleger auszahlen.
Im November wurde zudem eine Gaming-Firma zu einer Geldstrafe von mehreren hunderttausend Euro verurteilt, weil sie unerlaubterweise ein Bitcoin-Netzwerk aufbaute. Die Firma bot zunächst Game-Server für aktuelle Spiele an. Wer mitspielen wollte, musste sich eine Anti-Cheat-Software herunterladen. Diese infizierte die Rechner von tausenden Kunden mit Malware und machte die Rechner ungefragt zu Bitcoin-Minern. Über 14.000 Systeme sollen für das Botnetz gekapert worden sein.
Hinzukommt, dass das Mining der Bitcoins mit klassischen Desktop-Rechnern immer weniger lukrativ wurde und man ständig nach neuen, effektiveren Chips sucht. Die Tatsache, dass nun erste Länder angeblich in Erwägung ziehen, die Nutzung der Kryptowährung zu erschweren, sorgt ebenfalls nicht gerade für ein größeres Vertrauen in die digitale Währung.
Ob sich die Talfahrt der Bitcoins fortsetzen wird, oder ob es demnächst wieder einen rasanten Aufstieg geben wird, bleibt abzuwarten. Bereits im April des letzten Jahres steckte die Währung in der Kriese und hatte damals rund 50 Prozent ihres Wertes verloren.