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Auch wenn die großen PC-Hersteller Consumer- und Business-Geschäft strikt trennen und mitunter bestimmte Geräte Endkunden nicht anbieten, die Verschmelzung beider Welten schreitet weiter voran.
Auch HP kann sich den Schlagwörtern BYOD (Bring Your Own Device) und „Consumerization of IT“ nicht entziehen, die World Tour, die in diesem Jahr in Mannheim Station machte, verdeutlicht dies. Denn auch wenn das mittlerweile 75 Jahre alte Unternehmen an der offiziellen Unterteilung nach End- und Geschäftskunde festhält, auch hier sind die immer größer werdenden Überlappungen nicht zu übersehen. Auch, weil die nach eigenen Angaben vier wichtigen Säulen des Geschäfts - Cloud, Big Data, Mobility und Security - im privaten Bereich eine immer wichtigere Rolle spielen.
Vom Wohnzimmer ins Büro
Angedeutet wurde dies nicht nur von Peter Ryan, Managing Director HP für den EMEA-Raum, in seiner Eröffnungs-Keynote, sondern auch und vor allem in einem Beitrag von Andrew Bolwell, Senior Director Technology Vision and Strategy. In diesem vertrat er die Meinung, dass vor allem das „Internet of Things“ , zu dem er auch Wearable-Devices zählt, zu einer schnelleren Zusammenführung führen würden. Solche Geräte könnten nicht nur im privaten Umfeld eine große Rolle spielen, sondern auch im Business-Alltag - angefangen bei so profanen Dingen wie der Authentifizierung. Aber: Immer öfter sei es der Consumer-Bereich, der als Entwicklungsmotor fungieren und den Weg für den Einsatz einer Technik in der Geschäftswelt bereiten würde.
Allerdings sei es mittlerweile weniger der Early Adaptor, der als Multiplikator dient und somit die breite Masse beeinflusst und den Weg letztlich in den Business-Bereich ebnet. Stattdessen werde es immer wichtiger, direkt die berühmte, aber schwer zu definierende Masse anzusprechen. Bolwell griff hier das Beispiel Google Glasses auf. Die AR-Brille, so der Visionist, werde erst dann ein Erfolg, wenn sie nicht zuletzt durch ihr Äußeres für mehr Menschen interessant wird. Hierdrin läge schlussendlich das Erfolgsgeheimnis: Die Zusammenarbeit von IT-Unternehmen und bekannten Marken, im Falle der smarten Brille die Kooperation zwischen Google und bekannten Mode-Designern und -Labeln.
Bolwell zufolge sei Google Glass im aktuellen Zustand aber nur der Anfang. Wie kaum ein anderes Wearable-Device hätten AR- und VR-Geräte die Möglichkeit, den privaten und geschäftlichen Alltag grundlegend zu verändern, am Ende sei es gar möglich auf viele physische Gegenstände verzichten zu können.
Keine Aktion ohne Reaktion
Es sei jedoch immens wichtig, die Konsequenzen zu bedenken und zu berücksichtigen. Denn wie jede Weiterentwicklung hätten auch Drohnen, „intelligente“ Brillen oder selbstfahrende Autos einen großen Einfluss auf Leben und Wirtschaft. Was wird aus Paketzustellern, wenn Amazon wirklich per autonomen Flugkörper ausliefert? Was wird aus Taxi- und Fernfahrern, wenn Fahrzeuge ohne menschliches Zutun ihr Ziel erreichen? Und welche Auswirkungen hätten letztere auf die Versicherungsbranche, wenn es keine oder kaum noch Unfälle gibt? An diesem Punkt schloss Bolwell dann den Kreis. Denn wenn Unternehmen sich nicht intensiv mit neuen Techniken - auch wenn sie aus dem Consumer-Bereich stammen - beschäftigen würden, könnten sie von der Entwicklung überholt werden.
Mehr als nur einmal wurde aber auch der unübersehbare Einfluss der Konsumenten auf den gesamten Markt zitiert. Dieser habe beispielsweise zu deutlich schlankeren und attraktiveren Business-Notebooks geführt. Dennoch: Aufgrund der „Sexiness“ würde ein IT-Verantwortlicher kaum ein Gerät anschaffen. Es gebe aber deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem US-Markt, so Carsten Schröder, Senior Area Catagory Manager PPS Deutschland. Im Gespräch erklärte er, dass BYOD hierzulande kaum eine Rolle spiele. Generell gelte es zwischen kleinen und großen Unternehmen zu unterscheiden. Gerade in ersteren komme häufig Consumer-Hardware zum Einsatz, die man dann per Software für den Business-Einsatz bereit mache. Bei letzteren stünde hingegen die Hardware an erster Stelle.
Aber auch eher klassische HP-Themen standen auf der Tagesordnung. Immer wieder verwiesen wurde auf Moonshot, die vom klassischen Modell abweichende Server-Familie. Vor allem die mit AMD-Chips bestücken Versionen sollen Unternehmen große Vorteile, unter anderem in Form von deutlich geringerem Energie- und Platzbedarf, bringen. Der Prozessorhersteller selbst pries seine aktuellen Lösungen ebenfalls an.
AMDs Fokus liegt auf APUs und Skybridge
In seinem gut halbstündigen Beitrag verwies Roberto Dognini, Head of Commercial Sales EMEA, mehrfach auf die Unterschiede zwischen Intels CPUs und den eigenen APUs. Er betonte dabei, dass A10 und Co. nicht immer die bessere Wahl seien, es aber durchaus zahlreiche Szenarien gebe, in denen sie mehr als nur eine Option wären. Ohne Verweis auf die Verschmelzung von Consumer- und Business-Welt kam aber auch Dognini nicht aus. Denn, so der Italiener, immerhin liege der Ursprung der APU im privaten Bereich, mit der PlayStation 4 und Xbox One würden gleich zwei wichtige Plattformen auf die Kombination von CPU und GPU setzen.
In den kommenden Jahren wird AMD ihm zufolge weiter auf derzeit noch ungewöhnlich wirkende Kombinationen setzen. Dazu gehört nicht nur Projekt Skybridge mit Pin-kompatiblen x86- und ARM-Prozessoren, sondern auch die gezielte Entwicklung von ARM-SoCs. Schließlich, so Dognini, stehe man erst am Anfang des selbsteingeläuteten Heterogenous-System-Zeitalters, das nach und nach die Multi-Core-Philosophie ablösen soll.