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Die im Juli von der EU-Kommission unter Auflagen abgesegnete Übernehme der deutschen KPN-Tochter E-Plus durch den spanischen Konkurrenten Telefónica könnte doch noch scheitern. Denn wie die WirtschaftsWoche berichtet, wollen die Brüsseler Wettbewerbshüter eine erneute Untersuchung starten. Grund hierfür ist eine Beschwerde des Resellers United Internet, zu dem unter anderem 1&1 und GMX gehören.
Das in Montabaur beheimatete Unternehmen wirft Telefónica vor, im Vorfeld der Übernahme lediglich Scheinverhandlungen geführt zu haben, von Anfang an sei das Ziel gewesen, die bereits zwischen den Spaniern und dem Konkurrenten Drillisch bestehende Geschäftsbeziehung zu intensivieren. Belegen soll dies ein Schriftwechsel, der dem Wirtschaftsportal vorliegt. Auslöser der Verhandlungen waren Auflagen der EU-Kommission. Diese hatte ihre Genehmigung an mehrere Bedingungen geknöpft, unter anderem sollten bis zu drei Mobile Virtual Network Operator (MVNO), also Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz, maximal 30 Prozent der neuen Netzkapazität erwerben können.
Der zwischen Telefónica und Drillisch geschlossene Vertrag sieht zunächst die Abgabe von 20 Prozent vor, eine Option auf weitere 10 Prozent ist jedoch bereits enthalten. Laut United Internet sei dies aber nicht im Sinne der EU-Auflagen. Denn das Motiv der Kommission sei ein wachsender Wettbewerb gewesen, mit seiner derzeitigen Größe „sei Drillisch aber gar nicht in der Lage, eine stärkere Rolle auf dem deutschen Mobilfunkmarkt zu spielen“, wie es die WirtschaftsWoche formuliert.
Die nun bevorstehende erneute Untersuchung soll genau diesen Punkt überprüfen. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, ist nicht bekannt.