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Telefónica darf E-Plus unter Auflagen übernehmen

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Telefónica darf E-Plus unter Auflagen übernehmen
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Ein Jahr nach dem öffentlich erklärten Interesse des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefónica, die deutsche E-Plus-Gruppe vom niederländischen Konkurrenten KPN übernehmen zu wollen, hat die Europäische Kommission heute ihr Einverständnis erklärt. Diesem vorausgegangen waren mehrere Zusagen Telefónicas, durch verschiedene Maßnahmen den Wettbewerb zu stärken - obwohl künftig einer der vier großen Netzbetreiber und Mobilfunkanbieter verschwinden wird.

Konkret bedeutet dies, dass vor dem Abschluss der Übernahme bis zu 30 Prozent der Netzkapazität des neuen Unternehmens verkauft werden müssen. Als Käufer sollen dabei bis zu drei Mobile Virtual Network Operator (MVNO), also Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz, in Betracht gezogen werden; mit Drillisch wurde bereits ein entsprechender Vertrag geschlossen. Laut EU Kommission könnten dadurch nicht nur bestehende MVNOs wachsen, auch der Markteintritt neuer Anbieter sei wahrscheinlich.

Darüber hinaus muss Telefónica „ein Radiowellenspektrum und sonstige Vermögenswerte“ veräußern. Als Käufer kommen hier entweder ein neuer Netzbetreiber oder ein MVNO in Frage, der einen Teil der Kapazitäten übernimmt. Details hierzu gibt es nicht, der spanische Konzern hatte jedoch bereits sein 2,1- oder 2,6-GHz-Band in Aussicht gestellt. Zu guter Letzt der Zusammenschluss aus Telefónica und E-Plus verstärkt mit Großkunden im Sinne von MVNOs zusammenarbeiten und allen Interessierten Zugang zum LTE-Netz gewähren. Vor allem letzteres soll Druck auf die Deutsche Telekom und Vodafone ausüben und so den Wettbewerb vergrößern.

Nach Ansicht der Brüsseler Politiker räumen diese Punkte „die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission aus, da sie den verschiedenen Arten von Wettbewerbern und Geschäftsmodellen, die auf dem deutschen Markt vorhanden sind, sowie den Marktgegebenheiten, z. B. der bedeutenden Zahl von MVNO und Diensteanbietern in Deutschland, Rechnung tragen.

Einen Kommentar seitens der beteiligten Unternehmen oder des Bundeskartellamtes gibt es noch nicht. Letzteres hatte sich vehement für eine gründliche Untersuchung ausgesprochen, da die Wettbewerbshüter mit spürbaren Auswirkungen auf den deutschen Mobilfunkmarkt rechnen.

Insgesamt wird Telefónica rund 8,5 Milliarden für E-Plus bezahlen. Nach der Übernahme sollen sämtliche Marken zusammengelegt und unter dem Dach der Telefónica-Tochter O2 vereint werden. Im gleichen Zug sollen etwa 600 der insgesamt 1.800 Ladengeschäfte geschlossen und Stellenstreichungen in noch unbekannter Größenordnung vorgenommen werden.

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