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Wie die New York Times berichtet, plant Uber Nokias Kartentechnologie Here aufzukaufen - das Gebot stehe bei 3 Milliarden US-Dollar. Letzten Monat hatte das finnische Unternehmen bekannt gegeben, sich von seiner Kartensparte trennen zu wollen.
Neben Uber zeigen auch eine Reihe deutscher Autohersteller Interesse an dem Konkurrenten von Google Maps - darunter Audi, BMW und Mercedes Benz. Der chinesische Suchmaschinebetreiber Baidu und ein unbekannter Bieter seien ebenfalls interessiert. Bis Ende Mai werde eine Entscheidung seitens Nokia erwartet. Nokia selbst äußerte sich jedoch nicht dazu.
In den USA verzeichnet Google Maps die meisten Nutzer im Bereich der digitalen Kartendienste. Geschätzt eine Milliarde Smartphone-Nutzer verwenden den Dienst auf ihren Mobilgeräten. Das sind zehnmal so viele Nutzer wie von Here. Global gesehen erreicht Nokia jedoch im Bereich der festinstallierten Auto-Navigation einen Marktanteil von 80 %.
Uber, aus den Medien bekannt durch seine Taxi-App, habe nun größere Ambitionen. So plane das Unternehmen unter anderem seinen Mitfahrservice Uber Pool zu verbessern, um Fahrer und Mitfahrer wirkungsvoller zu vernetzen. Stützen tut sich das Ganze momentan noch auf Google Maps sowie auf Daten von Apple und anderer Dienste. Dies könnte sich mit der Übernahme von Here ändern.
Dieses Jahr eröffnete Uber mit dem Advanced Technologies Center bereits einen Standort, der – in Zusammenarbeit mit der Carnegie Mellon University – an Kartendiensten sowie autonomer Fahrzeugtechnologie arbeitet. Im März übernahm Uber den kalifornischen Kartendienst deCarta. Zusätzlich seien in den letzten Monaten mehrere Entwickler eingestellt worden.
Die deutschen Automobilhersteller planen mit der Übernahme von Here die Entwicklung autonomer Fahrzeuge voranzubringen. Neben Mercedes testen bereits andere Hersteller Fahrzeuge, deren Technologie auf Here basiert. Sich dabei vermehrt auf Google zu stützen, sei insofern nicht attraktiv, da man in Mountain View ebenfalls an autonomen Fahrzeugtypen arbeite. Hinzu kommt, dass Audi, BMW und Mercedes nach einer Übernahme anderen Unternehmen den Zugang zu Here im Rahmen einer Lizenzvereinbarung ermöglichen wollen. Damit soll die Position als Googles Hauptkonkurrent erhalten bleiben.
Wie Jeremy Carlson, ein Analyst bei IHS Automotive, sagt, seien solche Kartendaten, auf lange Sicht gesehen, von wichtigem Wert für die Automobilindustrie. Daher sei es sinnvoll, diese zu schützen. Sollte Uber Here übernehmen, so erhielte das Unternehmen ein etabliertes Unternehmen für digitale Kartentechnologie.