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So unterschiedlich Google und Intel auch sein mögen, eines haben beide Konzerne in diesen Tagen gemeinsam: Die sinkende Bedeutung der traditionellen Betätigungsfelder ist derzeit so deutlich wie sonst selten zu erkennen. Was bei Intel das Geschäft mit Prozessoren für Desktop-PCs und Notebooks ist, ist bei Google die Desktop-Suche. Zwar nannte der Internet-Riese am späten gestrigen Abend keine detaillierten Zahlen, Finanzchefin Ruth Porat ließ jedoch keinen Zweifel aufkommen: Vor allem das Wachstum im Bereich der mobilen Suche und bei YouTube sorgte für ein gutes Quartalsergebnis.
Insgesamt konnten so Einnahmen in Höhe von rund 17,7 Milliarden US-Dollar erzielt werden, 11 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Rund 90 Prozent oder 16 Milliarden US-Dollar der Umsätze wurden über Werbung erreicht, andere Einnahmequellen spielten dementsprechend auch zwischen April und Juni wie üblich keine große Rolle.
Auffälliger ist jedoch, dass Google die Entwicklung der Werbeeinnahmen pro Klick auch im zweiten Quartal nicht umkehren konnte. Denn abermals gingen diese zurück, im Vergleich zum vergangenen Jahr je nach Seite und Werbeform um 3 bis 16 Prozent. Die dennoch höheren Umsätze sind auf die steigende Zahl der Klicks zurückzuführen, diese legten in zwei Bereichen um 18 und 30 Prozent zu. Dies täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass eine Umkehr oder die Stärkung von alternativen Einnahmequellen über kurz oder lang eines der wichtigsten Ziele werden muss. Denn auch wenn die Einnahmen insgesamt deutlich zulegten, im Jahresvergleich wurde das Wachstum halbiert.
Darüber kann auch die Gewinnentwicklung nicht hinwegtäuschen. Hier konnte Google sich um 17 Prozent verbessern, unter dem Strich blieben 3,9 Milliarden US-Dollar übrig, die Umsatzrendite stieg leicht von etwa 21 auf 22 Prozent.
Dass der Börsenkurs nach der Bekanntgabe um mehr als 10 Prozent zulegte, lag aber nicht nur an den Ergebnissen. Die Anleger honorierten auch eine Ankündigung Porats. Denn künftig will die Finanzchefin die zuletzt immer stärker gestiegenen Ausgaben wieder zügeln. Möglich werden soll dies durch weniger Neueinstellungen sowie veränderte Entscheidungswege – einzelne Abteilungen und Sparten sollen künftig weniger Entscheidungsgewalt beim Geldausgeben haben.